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Serie:
"Bühlertäler
des Monats"
August 2010
Engelbert Seeger mit Mutter und Vater
Voller Vitalität und Lebensfreude genießt
Engelbert Seeger im Kreise seiner Familie den Ruhestand, doch nicht immer
ist das Leben einfach gewesen. Geprägt durch harte Arbeit und
die entbehrungsreichen Jahre des 2. Weltkrieges, erzählt er uns seine
Geschichte.
Seit 1870 war das spätere Anwesen der
Familie Seeger eine Bäckerei. Doch erst im Jahre 1912 kam diese in
Familienbesitz. „Früher“, so erzählt uns Herr Seeger „mussten
viele Handwerksgesellen auf Wanderschaft gehen, um Erfahrungen zu sammeln,
neue Eindrücke zu gewinnen und auch um Arbeit zu finden.“ So erging
es auch seinem Vater Didakus Seeger, der in Hausen bei Sigmaringen ansässig
war.
Eines Tages kam dieser nach Bühlertal
und war nun als Bäckergeselle in der Bäckerei Lamprecht in der
Untertäler Hauptstraße tätig. Bald darauf lernte Didakus
seine spätere Ehefrau Maria Braun kennen, die aus der Liehenbach
stammte. Sie heirateten im Jahre 1912 und erwarben auch im selben Jahr
die Bäckerei samt Anwesen in der Liehenbachstraße. Aus der Ehe
gingen insgesamt 5 Kinder hervor. Engelbert hatte drei ältere Schwestern
und einen älteren Bruder.
Das Anwesen in der Liehenbach
Als Kind, so schildert uns Herr Seeger, musste
man schon viel mithelfen, man wuchs quasi in der Backstube mit auf.
Außerdem gehörte noch eine kleine Landwirtschaft dazu, so gab
es einiges an Vieh zu versorgen.
Im Jahre 1927 wurde Engelbert eingeschult,
das Schulhaus war nicht sehr weit von seinem Elternhaus entfernt und gut
zu Fuß zu erreichen. Zur damaligen Zeit mussten schließlich
Kinder oft sehr weite Schulwege in Kauf nehmen.
Nachdem die 8jährige Schulzeit beendet
war, arbeitete Engelbert Seeger einige Zeit im Geschäft daheim
mit, bevor er 1936 zu Bäckermeister Scheurer nach Ottersweier
in die Lehre kam. Er wollte genau wie sein Vater das Bäckerhandwerk
erlernen. Das Anwesen in Ottersweier befand sich in der Hauptstraße,
heute existiert die Bäckerei aber nicht mehr. Engelbert Seeger wohnte
auch bei seinem Lehrmeister und verdiente 1 Reichsmark in der Woche, hatte
aber -wie damals üblich- Kost und Logie frei. In der Bäckerei
Scheurer arbeitete außer ihm und dem Bäckermeister noch ein
weiterer Geselle.
Im Jahre 1940 kehrte Engelbert Seeger wieder
nach Bühlertal zurück in die eigene Bäckerei, die der ältere
Bruder, der auch das Bäckerhandwerk erlernt hatte, führte. Vater
Didakus war in der Zwischenzeit verstorben.
Engelbert Seeger 1940 vor dem Geschäft
Im Jahre 1940, der 2. Weltkrieg war bereits
ausgebrochen, kam Herr Seeger zum Arbeitsdienst nach Langensulzbach im
Elsass. Dieser Dienst dauerte ca. 4 Monate und es galt, Stellungen der
Franzosen einzureißen. Danach musste er nach Baden-Oos zum
Militärdienst und wurde zum Soldaten der Infanterie ausgebildet. Im
Spätjahr ging es weiter nach Lunoville bei Nancy in Frankreich
Im Frühjahr 1941 musste Engelbert Seeger
nach Leningrad in Russland an die Front, wo er im Jahre 1942 schwer am
Kopf verwundet wurde. Der Splitter einer Granate traf ihn auf der Stirn
und er kam zunächst ins Lazarett.
Diese Verwundung hätte ihn beinahe
das Leben gekostet, so schildert er uns die schlimmen Ereignisse, und es
grenze an ein Wunder, dass er diese Kriegsverletzung überlebt habe.
Im Zug wurde er vom Lazarett nach Donaueschingen überführt und
von dort aus sei er nach Freiburg gekommen. Viele Operationen seien notwendig
gewesen, bis alles wieder so gut verheilt war, so dass er 1943 aus dem
Krankenhaus entlassen werden konnte
Wieder daheim in Bühlertal in
der Liehenbach musste er feststellen, dass die Bäckerei brach lag.
Auch hier hatten die Kriegsjahre ihre Spuren hinterlassen. Der ältere
Bruder war im Krieg gefallen. Doch Engelbert nahm den Betrieb im selben
Jahr zusammen mit einer Hilfskraft in der Backstube und seinen
beiden Schwestern Erna und Martha im Laden wieder auf. Nur ein Jahr später
1944 verstarb die Mutter Maria an einer Lungenentzündung.
Nach diesen Schicksalsschlägen entschloss
sich Herr Seeger, die Meisterprüfung anzugehen. Der Meisterkurs dauerte
ein Jahr und wurde in der Gewerbeschule in Bühl abgehalten. Dorthin
fuhr Engelbert jeden Tag um 11 Uhr mit dem Fahrrad, nachdem er zunächst
in der Nacht seine Arbeit in der Backstube erledigt hatte. Ein sehr
schweres Jahr sei das gewesen, das Geschäft und die Meisterschule.
Jeden Tag die doppelte Arbeit und lernen musste man ja auch noch. Doch
1947 hatte er seinen „Bäckermeister“ in der Tasche.
Nun war es an der Zeit, sich um andere wichtige
Dinge zu kümmern, die Gründung einer eigenen Familie. Im Jahre
1950 lernte er seine spätere Frau Thekla Seiter kennen, die aus Neuweier
stammte und in der „Traube“ in Neuweier als Bedienung arbeitete.
Und so heiratete er 1951 seine Thekla in
der Wallfahrtskirche Maria Linden in Ottersweier. Das Fest aber fand daheim
im Haus in der Liehenbach statt, Platz war genügend vorhanden.
Thekla und Engelbert Seeger bei der Hochzeit 1951
Nun führten sie gemeinsam das Geschäft, und seine Frau unterstützte ihn bereits nachts in der Backstube, bevor sie den Haushalt meisterte und den Tag über im Laden stand, um Backwaren und Lebensmittel zu verkaufen. Auch die beiden Töchter, die aus der Ehe hervorgingen, mussten im Laden mithelfen.
Engelbert und Thekla Seeger im Geschäft
Über 40 Jahre stand Engelbert Seeger
in der Backstube, trotz schwerer Kopfverletzung, bis im Jahre 1982. Ein
Jahr später wurde auch das Geschäft geschlossen. Brot, Brötchen,
Brezeln, ….. das ganze Sortiment halt, süße Backteile und auch
eine eigene Nudelherstellung habe es gegeben.
Das Geschäft in der Liehenbach vor und .....
.....nach dem Umbau.
Auf unsere Frage hin, wie es denn mit Urlaub so ausgeschaut hat, antwortet er: "Urlaub hat es nie gegeben." Als es den Laden nicht mehr gab, seien sie mit dem Bus mal 2-3- Tage fort gefahren. Im Mai 2001 konnte das Paar die goldene Hochzeit feiern.
Goldene Hochzeit im Mai 2001
Engelbert und besonders seine Frau Thekla
(sie verstarb 2008) liebten den Garten und die Blumen. Hinter dem Haus,
das inzwischen von seinen Nachkommen mehrmals umbaut wurde, blüht
es in den schönsten Farben - hier er fühlt er sich so richtig
wohl.
Und er fährt gerne mit dem Fahrrad
in sicheren Gefilden in Bühlertal, dazu hat er ein ganz neues, modernes
Fahrrad mit einem Hilfsmotor. „Das erleichtert doch etwas die Steigungen“,
meint er.
Als seine 4 Enkelkinder noch kleiner waren,
sei er viel mit ihnen in den Wald gegangen und in die Natur und habe ihnen
alle möglichen Fragen, die sie dort gestellt haben, beantwortet. Engelbert
Seeger singt sehr gerne und spielt Mundharmonika. Und ein weiteres Hobby
ist auch der Hornschlittenclub, dessen Ehrenmitglied er ist. Wichtig ist
sein wöchentlicher Kirchgang, auch die Untertäler Michaelskirche
ist ja nicht weit weg und er kommt gut zu Fuß dahin.
Auf dem Hornschlitten unterwegs - Engelbert Seeger in den 50ern
Zum Ehrenmitglied des Hornschlittenclubs ernannt: Engelbert Seeger
Herr Seeger hatte ein arbeitsreiches Leben,
verlor beide Eltern recht früh, der Bruder fiel jung im Krieg, er
selbst trug eine schwere, lebensbedrohliche Kopfverletzung davon, besaß
viele Jahre eine eigene Bäckerei und die Verantwortung dafür
und ist heute mit beinahe 89 Jahren äußerst vital, rüstig
und voller Lebensfreude.
Im Kreise der Familie seiner Tochter Beate
ist das auch kein Wunder, denn dort hinter dem Haus taucht man ein in eine
echte Wohlfühloase mit vielen Blumen und Bäumen.
Zum Schluss möchte uns Herr Seeger
noch sein Lebensmotto mit auf den Weg geben:
„Die Ruhe ist dem Menschen heilig, nur Verrückte
haben´s eilig.“
An Ende des Interviews danke ich Herrn
Seeger dafür, dass er bereit war, uns aus seinem Leben zu erzählen
und mitgemacht hat beim Bühlertäler des Monats. Alles Gute und
weiterhin viel Freude mit den Hobbys.
Engelbert Seeger im Kreis der freunde des Hornschlittenclubs
Elvira Frey, August 2010
Vielen Dank an Engelbert Seegerund Elvira
Frey!
Monat
2-09 (Gaby Frey)
Monat
3-09 (Fritz Kögel)
Monat
4-09 (Berthold Fritz)
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5-09 (Rowald Lamprecht)
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6-09 (Siegmund Rieger)
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7-09 (Marianne Degler)
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8-09 (Rolf Fritz)
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9-09 (Stefan Kumm)
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10-09 ("Schäfers Lina" - Lina Lohmüller)
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11-09 (Fahrlehrer Rolf Schulz)
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12 - 09 (Franz Müll)
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2 - 10 (Günter Seebacher)
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3- 10 (Kurt Bauer)
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4 - 10 (Bernhard Hönig)
Monat
5 - 10 (Klaus Hundsdörfer)
Monat
8-10 (Engelbert Seeger)
Monat
11-10 (Norbert Meier)