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Serie:
"Bühlertäler des Monats"
November 2010



Wir stellen Mitbürgerinnen und Mitbürger vor:
Norbert Meier
(3.11.10)
Vorgestellt von Elvira Frey



Norbert Meier vor seinen Kaninchen

Unser Bühlertäler des Monats November ist ein wahres Energiebündel. Seit kurzem zwar im Ruhestand, aber dennoch kennt er keine Langweile, es gibt keinen Tag an dem es nichts zu tun gibt für ihn.
Norbert Meier ist ein sogenannter „Obertäler“, kam aber im Mai 1948 zunächst einmal, wie viele Bühlertäler vor ihm, im Untertal im legendären Storchenheim zur Welt.


Familie Meier noch ohne Norbert: Thea, Vater Ludwig, Mutter Theresia, Erhard

Als Norbert geboren wurde, freuten sich nicht nur die Eltern auf das Nesthäkchen, sondern auch Bruder Erhard, der bereits 18 Jahre war und seine Schwester Thea, die damals 14 Jahre alt war.

Ludwig und Theresia Meier, geb.Stolz 1929

Vater Ludwig Meier wurde 1907 geboren und stammte aus Altschweier. Er heiratete 1929 seine ein Jahr jüngere Frau Theresia. Theresia war eine geborene Stolz und ihr Elternhaus stand im Kirchweg. Dort steht auch das Elternhaus von Norbert. Man nannte (und nennt heute oft noch immer) die Familie auch s‘ Meier Gipsers, da der Vater Ludwig ein Gipsergeschäft  besaß.


Das Elternhaus im Kirchweg, links im Hintergrund noch das Sägewerk Friedrich Kern


Gipsergeschäft Meier

Als Norbert 2 Jahre alt war, überschattete ein Unglück die Familie. Seine Mutter Theresia wurde in Altschweier vom Blitz getroffen, als sie in den Weinbergen der Familie arbeitete. Sie verstarb mir nur 42 Jahren.
Fortan kümmerte sich erst einmal die große Schwester Thea um den kleinen Norbert. Wie Norbert uns erzählt, kann er sich an seine Mutter gar nicht erinnern. Der Vater heiratete dann  später noch einmal.


Norbert mit 2 Jahren


Norbert als Wandersmann

Norbert erzählt, dass sein Vater Ludwig  eine „Zündapp“ besessen habe, und er immer mitfahren durfte, was ihm sehr viel Spaß und Freude bereitet hat. Dies geschah meist am Feierabend. Neben dem Geschäft besaß die Familie einen Obstgarten und die Weinberge in Altschweier. Alle mussten  bei der Feldarbeit  mithelfen.


Die legendäre Zündapp


Norbert mit Männi
Mit den Nachbarskindern Erich, Heinz und Franz verband Norbert eine enge Freundschaft und man spielte natürlich jeden Tag und ging zusammen zur „Kinderschule“ im Eichwald. Das war ja nur ein Katzensprung vom Elternhaus aus.


Norbert links im Trachtenjanker daneben Freund Peter Schörnig


rechts Norbert - gleich daneben Erich Schmidt


2.v.l. Norbert und daneben wieder Erich


Einschulung 1954


Norbert auch musikalisch ?

Im Jahre 1954 wurde Norbert eingeschult und zwar noch in die alte Obertäler Schule in der Hauptstraße. In der 8. Klasse war damals die Schulzeit beendet und Norbert begann eine Lehre als Gipser bei der Firma Nesselhauf in Neuweier.

Jeden Tag sei er mit dem Fahrrad dahin gefahren, bei Wind und Wetter. Es habe keine guten Busverbindungen gegeben und man sei mit dem Fahrrad viel schneller unterwegs gewesen, so berichtet uns Norbert. Im 3. Lehrjahr allerdings habe er dann ein Moped bekommen und ist mit diesem dann zur Arbeit gefahren. 1966 legte er in Baden-Baden die Gesellenprüfung ab und kehrte heim in den elterlichen Betrieb zum Vater. Dort arbeitete er bis 1968.

Geselle Norbert
Es folgte die Zeit der Einberufung zur Bundeswehr von 1968 bis 69. Nobert kam zu den Panzerfahren nach Immendingen im Schwarzwald, dies war eine reine Kampfkompanie. Der Wehrdienst dauerte damals noch 18 Monate.
Nach dem Wehrdienst kehrte Norbert  zurück ins Bühlertal und arbeitete wiederum beim Vater im Betrieb, bis der Vater 1973 aus Altersgründen  das Gipsergeschäft aufgab.
Inzwischen hatte sich Norbert zum Meisterkurs angemeldet und  besuchte die Meisterschule in Heilbronn. Diese dauerte ein Jahr und nach erfolgreichem Abschluss  durfte er sich Meister als Gipser und Stuckateur nennen. Danach arbeitete er 8 Jahre bei der Firma Bleich in Bühl, aber nicht als Meister, da in jenem Betrieb keine Stelle als Meister frei war. Im Jahre 1981 wechselte Norbert Meier dann zur Firma Kern nach Ottersweier und konnte dort auch als Meister arbeiten.
Im Jahre 1982 dann wurde Norbert Meier Ausbilder im Ausbildungszentrum Bau, für Putz, Stuck und Trockenbau, bekannt auch als Lehrbauhof in Bühl. Im Laufe der Jahre nahm er an mehreren Fortbildungen teil. Unter anderem auch zum Restaurator im Stuckgewerbe und Lehmbau. Die Restauratoren stellen Altes wieder her und Norbert war von 1986-87 mit dabei, als das älteste Kloster Deutschlands, das Johanniskloster in Fulda restauriert wurde.

Im Lehrbauhof


Das Geheimis des Erfolges .....
Der „Lehrbauhof“ oder wie es genauer heißt, das Ausbildungszentrum war die letzte Arbeitsstätte von Norbert Meier, hier war er insgesamt mehr als 27 Jahre Ausbilder. Nach einem Jahr Vorruhestand ist er nun seit September 2010 ein „ Ruheständler“.


Tag der Offenen Tür im Ausbildungszentrum
Neben seinem vielseitigen Arbeitsleben gab und gibt es natürlich auch das Privatleben von Norbert, der ein ganz großer Familienmensch ist, wie er uns erzählt. Er wohnt mit seiner Frau Rosi und seiner Tochter und deren Familie unter einem Dach und er findet das ganz fantastisch und schön im Drei – Generationen - Haus zu leben.
Im Jahre 1967 lernte Norbert seine Rosi kennen. Und das war so: er arbeitete als Gipser oben auf der Höh im Hotel Sand, ein Zimmer war zu renovieren. Und wie Handwerker so sind, gab es ziemlich viel Dreck in jenem Zimmer. Das gefiel der Hotelfachangestellten Rosi nun gar nicht und so kamen die Beiden erst einmal ins Gespräch. Später dann habe es gefunkt.

Da hatte es gefunkt ......

Am Wochenende habe dann im Waldeck, dem legendären Inlokal von Walter Kohler in der Wiedenbach, die Band „Blue Boys“ zum Tanz aufgespielt und die Hotelangestellten vom Sand liefen von der Höh hinab ins Tal. So tanzte Norbert mit seiner Rosi und begleitete die Mädels später auch wieder den Weg hinauf auf den Sand, alles zu Fuß wohlgemerkt. Herunterlaufen musste er allerdings wieder alleine.
Im Mai 1969 wurde dann geheiratet, ganz standesgemäß in der Obertäler Liebfrauenkirche. Pfarrer Schneble traute das junge Paar und die Hochzeit wurde im Gasthaus Engelsfelsen  (im „Illinger“) gefeiert.

Hochzeit in der Liebfrauenkirche

Ein Jahr später wurde Norbert Vater. Seine einzige Tochter Ute wohnt mit ihrem Mann und den beiden Kinder Jule und Marc mit im Haus von Norbert und er ist Großvater voller Leidenschaft. Man esse auch immer zusammen und Norbert ist der Meinung, dass Kinder, die mit mehreren Generationen aufwachsen, sehr viel soziales Verhalten mitbekommen. Jeder profitiere von jedem.

Opa Norbert mit Jule und Marc


Opa nimmt sich immer Zeit
Norberts Hobbies sind überwiegend der Tierwelt gewidmet, denn er sammelte zum einen Schmetterlinge aus der ganzen Welt hinter Glas, von denen einige besonders schöne Exemplare die Wände im Haus zieren. Zum anderen züchtet er voller Leidenschaft die schönsten Kaninchen, mit weichem samtigen Fell, wunderschönen blauen und roten Augen. Es handelt sich um die Langhaarrassen Zwergfuchs weiß Rot-Auge, weiß mit Blau-Auge, Havannas schwarz und Feh.

Zuchtprofi und Deutscher Meister


Da bleibt keine Zeit für Urlaub
Vor 14 Jahren fing er mit 6 Exemplaren die Zucht an und heute sind es ca. 65 Tiere. In mehreren Räumen unten im Haus befinden sich die Ställe, alle beschriftet, mit Daten die für die Zucht wichtig sind. Auf meine Frage hin, wie es denn mit Urlaub ausschaut, meinte Norbert lachend, den gibt es nicht, er sei gerne zu Hause und wer möchte schon 65 Tiere einige Wochen lang versorgen. Es steckt natürlich sehr viel Arbeit in solch einem Hobby.

Wenn er auf Ausstellungen geht, dann übernimmt seine Frau Rosi die Versorgung für die restlichen Tiere. Einige Male im Jahr finden Lokal-, Kreis- und Landesschauen statt. Auch bei Bundesschauen und sogar Europaschauen nimmt Norbert mit seinen Tieren teil. So war er 2007 Deutscher Meister mit seiner Havanna Rasse. Ebenso mehrfacher Landes, Kreis und Vereinsmeister.
 Auf den Titel des Vereinsmeisters ist er ganz besonders stolz, und es gibt sehr viele Pokale und Urkunden zu sehen. Auf den Schauen wird die Farbe und die Beschaffenheit des Fells, der Ohren und der Augen geprüft, und auch wie sauber ein Tier ist. Bei Norbert hängen unzählige Kämme und Bürsten im Stall, um damit die Kaninchen zu pflegen. Seit 1994 ist er Mitglied im Kleintierzuchtverein in Ottersweier. Durch andere Zuchtfreunde wurde er darauf aufmerksam und in Bühlertal habe es zu dieser Zeit noch keinen solchen Verein gegeben.
Sehr gerne wandert Norbert auch mit seinem - inzwischen besten - Freund Werner Müller. Ihn habe er zu der Zeit kennengelernt, als er noch im Gemeinderat war. Beide gehörten sie der freien Bürgervereinigung an.


Vereidigung als Gemeinderat durch Bürgermeister Benno Huber

Im Jahre 1980 wurde Norbert Meier zum ersten Mal in den Gemeinderat gewählt, damals unter dem Vorsitz von Konrad Weck. Und so kam es, das Norbert Meier über 27 Jahre im Gemeinderat war, bis er im Jahre 2007 aus persönlichen und familiären Gründen aufhörte. Während Norberts Amtszeit wurde das Haus des Gastes gebaut, das Seniorenzentrum und das Stadion mit Turnhalle auf dem Mittelberg. Dieser hatte Norbert nicht zugestimmt, wegen finanzieller Unzumutbarkeiten für die Gemeinde, wie er uns erklärt.
Den absoluten Tiefpunkt in seiner Amtszeit jedoch sei die Namensgebung des Stadions gewesen. Der Bühlertäler Kurt Fritz wollte der Gemeinde 1 Million DM spenden, wenn das Stadion seinen Namen tragen würde. Norbert Meier, Horst Schug und Clemens Fritz stimmten damals mit „Nein“ und ließen sich nicht kaufen, wie Norbert uns weiter die dramatische Lage von damals schildert. Doch das Finanzamt lehnte die Spende ab, da eine Spende, die an Bedingungen geknüpft ist, keine Spende sei und so musste der Gemeinderatsbeschluss rückgängig gemacht werden, was einstimmig geschah.


Bürgerschützenkönig Norbert Meier

Norbert Meier meint, bequem sei er nie gewesen, er stand zu seiner Meinung und fand ab und zu auch Vorschläge der anderen Fraktionen gut, denen er dann auch zustimmte. Man müsse miteinander arbeiten und gemeinsam das Beste für die Gemeinde herausholen.


Gemeinderat Norbert bei einer Waldbegehung

Zum Schluss gibt er uns noch sein Lebensmotto mit auf den Weg:

"Nicht heucheln, nicht schmeicheln, nicht kriechen am Bauch, fest die Hände drücken ist guter Brauch."

Wir danken Norbert Meier recht herzlich, dass er sich bereit erklärt hat, der Bühlertäler des Monats November 2010 zu sein. Es hat recht viel Spaß gemacht einen Einblick in sein interessantes Leben und seine“ „tierischen Hobbies“ zu bekommen.  Wir wünschen ihm und seiner Familie und natürlich seinen Kaninchen  für die Zukunft weiterhin alles Gute.

    November 2010 Elvira Frey
 

Vielen Dank an Norbert Meier und Elvira Frey!


Monat 2-09 (Gaby Frey)
Monat 3-09 (Fritz Kögel)
Monat 4-09 (Berthold Fritz)
Monat 5-09 (Rowald Lamprecht)
Monat 6-09 (Siegmund Rieger)
Monat 7-09 (Marianne Degler)
Monat 8-09 (Rolf Fritz)
Monat 9-09 (Stefan Kumm)
Monat 10-09 ("Schäfers Lina" - Lina Lohmüller)
Monat 11-09 (Fahrlehrer Rolf Schulz)
Monat 12 - 09 (Franz Müll)
Monat 2 - 10 (Günter Seebacher)
Monat 3- 10 (Kurt Bauer)
Monat 4 - 10 (Bernhard Hönig)
Monat 5 - 10 (Klaus Hundsdörfer)
Monat 8-10 (Engelbert Seeger)
Monat 11-10 (Norbert Meier)
Monat 4-13 (Roland Schindler)

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