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Kölner Polizisten wollten betrunkene englische Hooligans am Hissen einer Fahne hindern. Daraus entstand eine veritable Keilerei.
Wie die Kölner Polizei am Dienstag mitteilte, versuchte am Montagabend ein angetrunkener Fan auf dem Alter Markt auf einem Brunnen eine Fahne zu hissen. Als die Polizei einschritt, eskalierte die Situation den Angaben zufolge. «Es sind einige Flaschen geworfen worden», sagte ein Sprecherin auf AP-Anfrage. Insgesamt seien drei Personen in Gewahrsam genommen worden, ein Fan wurde festgenommen.
Mit Schnittverletzungen ins Spital
Vierzehn Polizisten wurden dabei leicht verletzt. Eine Beamtin musste mit Schnittverletzungen im Krankenhaus behandelt werden. Angesichts des letzten Vorrundenspiels der englischen Nationalmannschaft gegen Schweden (Anpfiff 21.00 Uhr) in der Domstadt erwartet die Kölner Polizei einen Ansturm englischer Fans. «Friedlich feiernde Fans sind uns willkommen. Gegen so genannte Fans, die das Bild stören wollen, werden wir konsequent und mit allen rechtsstaatlichen Mitteln vorgehen», kündigten die Sicherheitskräfte im Vorfeld an.
Quelle: AP -20.6.06
London (dpa) - Anfangs waren es nur die weißen Lieferwagen. Dann
wurden rechts und links an den Seitenfenstern die Familienkutschen beflaggt.
Und inzwischen kann man sogar den einen oder anderen Rolls Royce entdecken,
der das englische St.-Georgs-Kreuz gehisst hat.
Mit jedem Tag der Fußball-WM verwandeln sich die Straßen
in London und anderswo ein bisschen mehr in eine Landschaft aus weißen
Fahnen mit rotem Kreuz. Preis-, Kubik- und soziale Klassen spielen keine
Rolle mehr: England ist beflaggt wie noch nie. Und dabei steht das Team
gerade mal im Achtelfinale.
Vor der Partie gegen Schweden erreichte die Fahnen-Manie einen neuen
Höhepunkt. Und zwar mit einem Motiv, das allen künftigen Gegnern
wohl Angst einjagen soll. Dazu ließ sich Stürmerstar Wayne Rooney
(21) zum menschlichen Kreuz machen - den Mund weit aufgerissen, die Arme
weit auseinander, das Gesicht und den nackten Oberkörper weiß
grundiert und dann mit dem roten Kreuz bemalt. Das Foto schaffte es bis
auf die Titelseite der «Sun».
Die Boulevardblätter sind es auch, die das Flaggezeigen in diesem
Sommer richtig populär gemacht haben. Bis vor einigen Jahren wäre
es kaum einem Engländer in den Sinn gekommen, bei Europa- oder Weltmeisterschaften
das St.-Georgs-Kreuz aus dem Fenster zu hängen - auch wenn es schon
seit 1277 die offizielle englische Nationalflagge ist. Allenfalls die extreme
politische Rechte zeigte sich damit. Beim bislang einzigen englischen WM-Gewinn
1966 hingegen wurde überall nur die britische Flagge geschwenkt, der
Union Jack.
In diesem Sommer ist dies nun ganz anders. Was zum einen an der Boulevardpresse
liegt, die schon Wochen vor dem ersten WM-Anpfiff markig formulierte: «Die
"Sun" zieht in die Schlacht, um das Recht aller englischen Männer
und Frauen zu verteidigen, die Nationalfahne wehen zu lassen.» Und
zum anderen an einem Autofahrer-Typus, der ansonsten auf Englands Straßen
nicht so richtig beliebt ist: der «White Van Man», der einen
weißen Lieferwagen fährt und wegen seines rücksichtlosen
Fahrstils gefürchtet ist.
Diesmal aber wurde der «White Van Man» zum Trendsetter,
weil er schon im Mai und April rot-weiß gehisst hatte, früher
als alle anderen. «Wir haben uns die Fahne von der extremen Rechten
zurückerobert», sagt der Londoner Joe Darroll (37), der an seinem
Lieferwagen gleich doppelt geflaggt hat. Auch der Politik-Professor Roger
Eatwell von der Universität Bath ist der Meinung, dass das Zeigen
der englischen Flagge zum ersten Mal «Mainstream» sei.
In der Tat fällt auf, dass auch viele Einwanderer die englische Flagge gehisst haben. Im Inderviertel Tooting Bec beispielsweise hängt das St.-Georgs-Kreuz bei vielen Schnell-Imbissen über der Eingangstür, und auch die Ausfahrer vom indischen Bestellservice sind mit rot-weißen Fahne am Moped unterwegs. Und auch an vielen Autos, in denen Afrikaner am Steuer sitzen, hängt die England-Fahne aus dem Fenster. Allerdings nur auf der linken Seite - rechts weht dann die Fahne von Angola, Ghana, Togo oder der Elfenbeinküste.