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England warnt die Konkurrenz
Gegen Trinidad und Tobago hat die englische Mannschaft keineswegs
überzeugt. Erst kurz vor Ende des schwachen Spiels waren dem vermeintlichen
Titelaspiranten zwei Treffer geglückt. Trotzdem schickt das Team nun
warnende Botschaften an mögliche Gegner - allen voran der deutschen
Nationalelf.
Hamburg - "Dieser Sieg war eine Botschaft an alle: Nehmt euch in Acht",
kündigte David Beckham an. "In der zweiten Runde gibt es nur noch
große Mannschaften. Da ist uns jeder Gegner recht", so der englische
Mannschaftskapitän. Würde England sein letztes Gruppenspiel gegen
Schweden verlieren und die deutsche Mannschaft Ecuador bezwingen, träfen
bei Teams im Achtelfinale aufeinander. Das gleich gilt, wenn die Engländer
im Duell mit Schweden mindestens einen Punkt holt, die DFB-Elf aber nicht
über ein Remis gegen Ecuador hinaus kommt.
"Deutschland wäre ein guter Gegner für uns", sagte Frank Lampard im Hinblick auf das mögliche Aufeinandertreffen beider Teams im Achtelfinale: "Ich würde mich freuen, gegen sie spielen zu dürfen - und gegen Michael Ballack", so der Mittelfeldspieler.
In ihrer aktuellen Verfassung dürften die Engländer bei ihren künftigen Gegnern aber keine Furcht auslösen. Bereits beim 1:0-Erfolg über Paraguay hatten der vermeintliche Titelanwärter enttäuscht und auch gegen Trinidad und Tobago gewohnte Offensivqualitäten vermissen.
So war die 1:0-Führung durch Peter Crouch fälschlicherweise anerkannt worden. Der Torjäger hatte Gegenspieler Brent Sancho kräftig an den Haaren gezogen. Der Treffer hätte nicht zählen dürfen. Das Tor zum 2:0-Entstand durch Lampard war sehenswert, entstand aber aus einer Einzelaktion des Chelsea-Profis.
Entsprechend zurückhaltend beurteilt die englische Presse den den 2:0-Sieg. "Das Resultat sollte nicht über die weitgehend erbärmliche Vorstellung hinwegtäuschen", schrieb die "Sun", in der "Daily Mail" hieß es: "Sven musste zittern, ehe Crouch und Gerrard Englands Position als schlechtestes WM-Team mit zwei Siegen festigte." Das Fazit des "Mirror": "Wir müssen uns steigern, aber wir sind weiter dabei."
Auch in der Personalie Wayne Rooney zeigten sich die englischen Blätter skeptisch: "Rooney mag unser Talisman sein, doch er ist auch ein Stürmer, der ermattet ist von sieben Wochen Pause", schrieb "The Guardian". Trainer Sven-Göran-Eriksson hatte den Torjäger in der 58. eingewechselt. Dass der englische WM-Hoffnungsträger aber vor allem in Sachen Fitness noch einige Defizite aufwies, schien Teamkollegen wie Trainer nicht zu beunruhigen. "Es ist gut für uns, dass er wieder da ist", sagte Lampard, und Eriksson ergänzte: "Er hat seine Sache sehr gut gemacht."
knu/sid/dpa
"Erlöser" Rooney wird gefeiert
Obwohl Wayne Rooney sich als Standfußballer
mit Pässen ins Niemandsland zeigte,
sehen die Engländer seine Einwechslung
als das Kommen des Heilands.
(16.06.2006, 13:04 Uhr)
Nürnberg - Wayne Rooney ist wieder da und England im WM- Achtelfinale,
aber nach dem erlösenden 2:0 gegen Trinidad und Tobago droht schon
der nächste Krach. Die umjubelte Rückkehr des 20 Jahre alten
Stürmerstars hat die 40 Millionen englischen Fußballfans in
einen Titeltaumel versetzt, zugleich aber Nationalcoach Sven-Göran
Eriksson einen neuen Konflikt beschert. «Die Frage, wer im Sturm
spielt, wird unserem Trainer in den nächsten Tagen Kopfschmerzen bereiten»,
sagte Mittelfeldstar Steven Gerrard. Englands Medien haben bereits die
Antwort gefunden. «Rooney ist wieder da und hat England eine Vision
zurückgebracht», schrieb am Freitag der «Daily Mirror».
Als der «Wunderstürmer» nur sechseinhalb Wochen nach
seinem Fußbruch in der 58. Minute unter dem Jubel der 25 000 englischen
Fans im Nürnberger Frankenstadion auf den Platz lief, wachten Kapitän
David Beckham und Co. aus ihrer Lethargie auf. Die späten Tore von
Peter Crouch (83.) und Gerrard (90.+1) brachen den zähen Widerstand
des WM-Neulings. «Wir geben nie auf. Der Teamgeist hat uns zum Sieg
verholfen», sagte Beckham und drohte den möglichen Achtelfinal-
Gegnern Deutschland und Ecuador: «Das Beste kommt aber noch. Der
Gegner ist mir egal, aber dann kommen die großen Spiele.»
Der 31-jährige Star präsentierte sich erneut als Standfußballer mit Pässen ins Niemandsland, wurde aber dennoch zum «Spieler des Spiels» gewählt. Doch das 32-Minuten-Comeback von Rooney stahl allen die Schau. Der von der wochenlangen Rooney-Hysterie genervte Eriksson atmete erleichtert auf: «Das Theater ist Gott sei Dank vorbei. Wayne ist natürlich noch nicht 100 Prozent in Form, aber es ist enorm wichtig, dass er wieder dabei ist. Und er wird sich steigern.»
Wenige Stunden vor dem Anpfiff hatten die unabhängigen Ärzte Angus Wallace und Chris Moran vom Queen's Medical Centre in Nottingham den berühmtesten WM-Patienten gesundgeschrieben. Zwar fiel der 40 Millionen Euro teure Star bei seinem Kurzeinsatz nicht sonderlich auf, wurde aber auf der Insel wie ein Messias gefeiert. «Ein kleiner Schritt für Rooney, ein gewaltiger Schritt für England. Der Name der Hoffnung ist Wayne», jubelte die Londoner «Times». Im «Guardian» hieß es: «Selbst der Heiland braucht Spielpraxis. Seine Anwesenheit war der auslösende Faktor, der England aus der Starre lösen konnte.»
Die Debatte um den «Fuß der Nation», in deren Verlauf Manchester United in Sorge um seinen wertvollsten Spieler sogar mit Klage gegen Eriksson gedroht hatte, ist vorbei. Das Schicksal des erneut ausgewechselten Owen, dem gegen Schweden die Ersatzbank droht, könnte aber neuen Zündstoff liefern. «Wayne ist unser Mann», sprach sich Gerrard für Rooney aus. Auch Frank Lampard votierte für den «ManU»- Star: «Es ist großartig, dass er da ist.»
Eriksson will kein Risiko eingehen und Rooneys Entwicklung abwarten, hält aber offenbar einen Platz in der Schweden-Startelf frei: «Jeder Tag, an dem er nicht spielt, ist ein verlorener Tag.» Der enttäuschte Owen hat sich offenbar mit seinem Los abgefunden. «Wenn ich auf die Bank muss und der Trainer meint, das sei richtig, dann ist das okay», sagte der 26-Jährige, der in 79 Länderspielen 35 Tore schoss.
Den tapferen «Soca Warriors» lag ihr Schicksal schwer im Magen. «Diese späte Niederlage hat uns das Herz gebrochen», klagte Torwart Shaka Hislop, nachdem die beim 0:0 gegen Schweden erfolgreiche Defensivtaktik nicht zum Ziel geführt hatte. Trainer Leo Beenhakker war dennoch stolz. «Die Jungs haben einen tollen Job gemacht und mit Mut und Leidenschaft ums Überleben gekämpft.» Das Achtelfinale ist noch möglich, doch der WM-Neuling wird sich wohl mit dem Lob von Eriksson trösten müssen: «Ich gratuliere der Mannschaft. Sie hat uns das Leben extrem schwer gemacht.» (tso/dpa)
Englands Scott Carson (l.) und Wayne Rooney (r.) feiern den Torschützen
zum 1:0, Peter Crouch
Foto: ddp
Nürnberg - Das Liverpooler Duo Peter Crouch und Steven Gerrard
bewahrte das Fußball-Mutterland England vor einer Blamage. Der 2,04
lange „Robot Man“ Crouch und dessen Kollege Gerrard sorgten mit ihren Toren
in der Schlußphase (83. und 90. +1) zum 2:0 (0:0) gegen Außenseiter
Trinidad und Tobago zugleich für den vorzeitigen Achtelfinal-Einzug
der „Three Lions“. Zudem hatten die 30.000 englischen Fans im Nürnberger
Frankenstadion doppelten Grund zur Freude, denn 47 Tage nach seinem Fußbruch
gab Stürmerstar Wayne Rooney sein Comeback.
Der Stürmer von Manchester United wurde in der 58. Minute für
Michael Owen eingewechselt, blieb aber weitestgehend unauffällig in
seinem ersten WM-Einsatz. Crouch traf per Kopf nach einer Flanke von Kapitän
David Beckham, Gerrard per Weitschuß.
Zwei unabhängige Experten hatten dem 20jährigen Rooney am Vormittag nach einer ausführlichen Untersuchung Grünes Licht gegeben. Der Youngster wurde von den Fans das gesamte Spiel über frenetisch gefeiert, konnte sich allerdings nicht mehr entscheidend in Szene setzen.
41.000 Zuschauer im Nürnberger Frankenstadion sahen zunächst
eine einseitige Partie, in der England den Ton angab, ohne aber den Gegner
an die Wand zu spielen. David Beckham und Co. versprühten im ersten
Duell gegen die frühere Kolonie, die 1962 ihre Unabhängigkeit
von England erklärt hatte, in der Offensive nur wenig Esprit. Auch
in der zweiten Hälfte lief nicht viel zusammen beim Favoriten. Die
„Trinis“ beschränkten sich gegen die harmlosen Angriffsbemühungen
des Gegners auf seltene Konter.
Sven-Göran Eriksson mußte seine Mannschaft im Vergleich zum
1:0 gegen Paraguay auf einer Position ändern. Für den an der
Wade verletzten Rechtsverteidger Gary Neville spielte Jamie Carragher.
Bei Trinidad ersetzte Aurtis Whitley den rotgesperrten Avery John, Kenwyne
Jones stürmte für Collin Samuel. Im Tor kam erneut der beim 0:0
gegen Schweden überragende Shaka Hislop zum Zuge, weil der eigentliche
Stammkeeper, Kelvin Jack, noch immer verletzt ist.
Doch Hislop zeigte gleich zu Beginn Schwächen: Einen Fernschuß
von
Frank Lampard ließ er vor die Füße von Michael Owen abprallen.
Der Stürmer von Newcastle United war aber zu überrascht, um den
Ball unter Kontrolle zu bringen (6.). Zehn Minuten später war Hislop
dann auf dem Posten, als er einen Schuß von Peter Crouch aus kürzester
Distanz entschärfte. Danach stellte England seine Offensivbemühungen
fast vollständig ein. In der 36. Minute hatte das Fußball-Mutterland
Glück, daß Stern John das englische Tor per Kopf verfehlte.
Wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff mußte John Terry nach einem weiteren
Kopfball von John sogar auf der Linie klären.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst nur wenig an der optischen Überlegenheit der Engländer, deren Spitzen Michael Owen und vor allem der überfordert wirkende Crouch jedoch stumpf blieben. Owen hatte in der 56. Minute aber auch Pech, daß sein Kopfball aus sechs Metern knapp am linken Pfosten vorbei strich. England hatte seine besten Spieler in Terry und Joe Cole. Bei den Trinbagoniern verdienten sich Dennis Lawrence und der gebürtige Engländer Christopher Birchall die besten Noten. WELT.de/sid
Bis Freitagfrüh gab es lediglich 19 Festnahmen, allesamt Delikte an der unteren Schwelle des Strafrechts. Der Sprecher des Organisationskomitees, Martin Haltermann, betonte: "Das war ein Fußballfest, wie wir uns das erhofft hatten."
Der Sprecher der britischen Botschaft, Jonathan Brenton, dankte den deutschen Behörden und den Nürnberger Bürgern für die gute Vorbereitung, aber auch für die Gastfreundschaft und die Toleranz gegenüber den feiernden Fans. "Die Atmosphäre war laut, aber schön."
Riesiges Volksfest
Nürnberg hatte am Donnerstag mit rund 50.000 Engländern und
5.000 Fans aus Trinidad und Tobago den größten Fan-Ansturm seiner
Geschichte erlebt. Das Fest auf dem Volksfestplatz verzeichnete mit 40.000
Fans einen Rekordbesuch.
Beim Sieg der Deutschen gegen Polen am Mittwochabend waren es im Vergleich dazu "nur" 30.000 Besucher.
Die englischen Fans feierten den späten Sieg ihrer Mannschaft zwar feuchtfröhlich, aber ruhig und friedlich bis in die Morgenstunden.
Erfolgreiche "Banning Order"
Als Gründe für den nahezu reibungslosen Verlauf nannten die
Behörden auch die intensive Zusammenarbeit mit den englischen Medien
und die "Banning Order". 3.500 gewaltbereite Hooligans mussten vor der
WM ihre Pässe abgeben und durften nicht ausreisen.
Einziger nennenswerter Zwischenfall war nach Angaben der Polizei der Versuch von acht Fans, in der Nacht über den Zaun am Franken-Stadion zu klettern.
Auch für die 2.100 Männer und Frauen der Hilfsorganisationen aus ganz Bayern verlief der Donnerstag sehr ruhig. Die Sanitäter mussten lediglich 25 Fans mit Kreislaufproblemen oder kleineren Verletzungen versorgen.
Quelle: http://sport.orf.at