Gschichtle von früher
Der erste Fastnachtsumzug im Bühlertal
nach dem Krieg war 1950 und ist mir in bester Erinnerung. Der erste Präsident
des Elferrates war Herr Huber vom Untertal (Schnapshuber).
Ich habe nach "Erteilung dieses Aufsatzthemas
durch Konrektor Weck" spontan meiner Frau von der ersten Kundgebung auf
dem Breitmattplatz berichtet, ich stand dort nahe der Tribüne. Zig
Jahre später erschien in der Zeitung ein Fotobericht und ich erkannte
mich sofort, schnitt das Foto aus um es dann irgendwie wieder zu verlieren.
Wie gut könnte ich es gerade jetzt verwenden!!
So wie es den "Baron von Münchhausen"
gibt, so gab es im Bühlertal ein ähnliches Original, das nicht
selten in Lokalen anzutreffen war und für seine unglaublichen "Wahren
Geschichten" und Abenteuer überall bekannt war.
Es war der "Schühle-Wendel".
Ein "Fantastisches Abenteuer", das
er natürlich ungelogen und wahrhaftig erlebt hat, geht auf die wundersame
Errettung des biblischen Jonas zurück (in der Bibelstunde aufgepasst?).
So wurde er als Matrose bei einem furchtbaren
Sturm von Bord gespült und überlebte im Bauch eines Wales. (Bibel:
großer Fisch). Er wurde später ausgespuckt, und nach dreitägiger
"Wanderung unter Wasser "erreichte er, den Staub noch an den Schuhen, trocken
und heil das rettende Ufer. Dass er dem Wal so sehr an den Schlund getreten
hat, bis er ihn ausspuckte und ähnliche, verschiedene Versionen seiner
"wahren!!" Geschichten spielen in meiner Story keine Rolle, es geht nur
darum, was das alles mit dem Eichwald direkt zu zun hat.
Eine Idee wurde geboren.
Der Wendel soll beim Umzug im Bauch eines
Wales durch ganz Bühlertal schwimmen. Ob er dabei schlussendlich doch
""nass"" wurde überlasse ich eurer Fantasie. In Schmidtpeters offener
Halle begannen die Arbeiten, dass ich ständig dabeistand versteht
sich. Wenn ich auf meine Gschichtle zurückblicke frage ich mich, wann
ich überhaupt zu Hause war. Auf einem Anhänger, der von einem
Traktor mit Holzvergaser-Motor gezogen werden sollte, wurde aus Leisten,
Draht, Pappe und ähnlichen Materialien das innere Gerüst in der
Form eines Wales gebaut.
Als Haut dienten Segeltuch und Baumwolltücher,
alles kunstvoll zusammengefügt und verklebt. Zum Schluss wurde der
Wal bemalt und innen eine Art Lager eingebaut, damit der Akteur einigermaßen
bequem liegen konnte, und das für einige Stunden. Im weit aufgerissenen
Maul liegend konnte nun Wendel den begeisterten Zuschauern zuwinken und
sich im Ruhme seiner "wahren Lügengeschichten" sonnen.
Ob er als "Wegzehrung" auch etwas zu trinken
dabei hatte, kann ich nicht mit Sicherheit bezeugen.
Noch ein paar Erinnerungen an weitere Aktivitäten.
Bei Pfeffingers fanden alljährlich
sog. "Kappensitzungen" statt.
Im Gasthaus Eichwald
Auch die Prominenz gab sich im Eichwald närrisch: Pfarrer Schneble
und Bürgermeister Braxmeier
Natürlich wurde im Eichwald auch das Tanzbein geschwungen
Preismaskenmadell im Schindelpeter: Walter G., Herbert Gutmann, ???
Preismaskenbälle waren sehr beliebt und gut besucht. Das Interesse an Fastnacht und die Bereitschaft mitzumachen verdanken wir eigentlich Brunhilde, sie war der Motor. So waren wir beim Preismaskenball im Hotel "Schindelpeter" und Walter gewann den ersten Preis, indem er sich selbst als Fotograf karikierte. Der Preis war eine lebende Gans.
Walter als Fotograf von früher
Brunhilde mit dem 1.Preis
Im Schindelpeter: 3.v.l. Brigitte und Bruno Ganter, Hubert und Brunhilde
Chinesin Brunhilde, mit Schnauzer - Hubert und Hilde
ganz rechts Ella Rapp, daneben Ehepaar Zink
Ich selbst war zusammen mit einem Kollegen
als "Verbrecher" bei einem Preismaskenball im "Lond", wie Elvi gerne schreibt,
und zwar in Oberbruch ( "Rössel"??) und wir waren ebenfalls Sieger.
Hubert und Kollege mit moderner Fußfessel
Friseurmeister Mardo hatte uns so professionell
geschminkt, dass wir wirklich "alt" aussahen. Man beachte die moderne Fussfessel,
so etwas würde ich gerne einigen "Freigängern" wünschen,
damit sie nicht wieder auf dumme Gedanken kommen.
Die hübsche "La Strada" nach einem
damals sehr bekannten italienischen Film habe ich nach fast 40! Jahren
immer mal wieder in Bühl getroffen.
Falls Martin das Foto verwendet sollte ich
sie darauf aufmerksam machen. Sie würde sich sicher freuen.
Vielen Dank an Hubert !
Weitere
Bilder vom Umzug 1950 und Fastnacht im Gasthaus Eichwald
finden
sich im Fastnachtsarchiv
siehe auch zu Gschichtle 74:
Gschichtle
80:
"Dreigestirn"
Erinnerungen
von Dieter Meier
(21.3.09)
Gschichtle
75: "Als die Bilder laufen lernten- Filmvorführungen im Eichwald"
von Hubert Ganter (31.1.09)