Gschichtle von früher
Hinten stehend: Hilda Hunkler
Dieter Pfeffinger, Eugen Pfeffinger und Karl Schneider
Schade, dass sich wohl kaum jemand mehr an
meine Ausführungen erinnert.
Die belichteten Streifen mussten an eine
Kopieranstalt zum Entwickeln und Bearbeiten geschickt werden (siehe Anm.)
Zu Hause konnte man dann auch Titel, Schriften
usw. einsetzen,dazu hatten wir ein besonderes Gerät, es hieß
"Titelgerät", dann natürlich eine Vorrichtung zum Schneiden und
Zusammenkleben der einzelnen Abschnitte.
Klebepresse für 16 mm - Filme
Warum die Überschrift: Filmvorführungen im Eichwald?
Dass meine Eltern sehr kinderfreundlich eingestellt
waren und trotz ihrer vielen Arbeit uns halfen bzw. uns wenigsten auch
mal machen ließen, was wir wollten, habe ich schon an anderer Stelle
berichtet. So wurden die Kinder aus dem Eichwald und der näheren Umgebung
immer mal wieder eingeladen zu einer Filmvorführung -sprich ins K
I N O bei Ganters.
Unter dem "Glasdach" (Pfeil)- Atelier und "Kino" - Ganter
Der Vorführraum war für damalige Verhältnisse riesengroß. Es war das Fotoatelier meines Vater, in dem locker ganze Hochzeitsgesellschaften sich in ganzer Breite unter einem Glasdach (Tageslicht !!) zum offiziellen Hochzeitsfoto aufstellen konnten. Stühle waren reichlich vorhanden, u.a.auch Sitzgelegenheiten, die sonst als Requisiten bei Fotoaufnahmen verwendet wurden. Rechts in einer Nische saß Bruno an der Kasse (Eintritt 10 Pf.??) und Lothar als Filmvorführer richtete sich hinter einem Paravent ein, legte die Filme ein und gab das Kommando: "Licht aus !"
Film- und Fotoexperten der 2. Generation - Walter, Lothar, Bruno und
Hubert
Spannende Frage: "Um welche Filme handelte
es sich?"
Zum Einen waren es gekaufte, also eigene
Filme, ebenso wurden aber auch Filme für jeweils drei Tage ausgeliehen
(siehe Anm.)
Die "eigenen Filme", die unzählige
Male gezeigt wurden und immer wieder Stürme der Begeisterung auslösten,
sind mir noch genau in Erinnerung.
Spitzenplatz und großer Renner:
"Lehmann ist ein schlechter Kutscher
!"
Ein noch kutschenartig gebautes Automobil
fährt durch die engen Gassen eines Marktes und reißt so gut
wie alle Verkaufsstände um. Immer wieder: "Noch mal, noch mal!! "Wenn
Lothar den Film dann plötzlich rückwärts laufen ließ
und sich die Buden wieder aufstellten war kein Halten mehr!!
"Oh, diese Männer!"
Mehrere bärtige und wild aussehende
Männer sitzen um einen Tisch und spielen Karten, sie beginnen zu streiten
und es endet in einer wüsten Schlägerei.
"Der Löwe und die Maus"
Zeichentrickfilm von Walt Disney. Der Löwe
verschont die Maus und wird später, als er in einem Netz gefangen
ist, von der Maus befreit.
"Mickey Mouse" in der Schule
Statt aufzupassen ist der Hauptdarsteller
nur damit beschäftigt, einen Apfel zu essen.
"Der mutige Torero"
Ein Stierkämpfer macht sich vor dem
Kampf wichtig und plustert sich mächtig auf um nach dem verlorenen
Kampf ganz klein und dünn die Arena zu verlassen.
Dann Filme von Pat und Patachon und ähnliche
lustige Sachen.
Noch einen Original-Wochenschaufilm, auch
eigen, möchte ich erwähnen. Vor Kurzem sah ich in einer Fernsehdokumentation
über den U-Boot-Krieg genau diese Scene, die ich als Bub immer wieder
gesehen habe.
Noch wichtig anzumerken:
Alle "Kinogänger" mussten unten im
Eingangsbereich vor der Treppe ihre Schuhe ausziehen. Was meine Mutter
wohl jedes Mal mitgemacht hat, bis alle Kinder nach der Vorstellung ihre
Schuhe wieder gefunden und dann auch noch angezogen hatten!.
Die Filmkameras wurden moderner, nach Doppel
8 mm kam das Format Super 8 und das Filmen hielt immer mehr Einzug in den
privaten Bereich. Mein Vater hat dieses Format sozusagen übersprungen
und gleich zum professionellen 16 mm Format gewechselt.
Johann Ganter mit der 16 mm - Bolex, 1957
Die Kamera war ein sehr bekanntes Schweizer
Modell mit der Bezeichnung Bolex, bestückt mit drei Objektiven für
Weitwinkel, Normal und Tele. Ich selbst war ebenfalls so fasziniert, dass
ich mir auch gleich eine Bolex, allerdings mit einem damals sensationellen
Zoomobjektiv, zulegte.
Hubert mit Bolex 1957
An Johann Ganters Geburtstag am 6.10.57 - Bolex immer parat
Filmen mit Stativ, 6.10.57 - Besuch im Basler Zoo
"Tonstudio" im Wohnzimmer, Bolex 16 mm mit 3 Objektiven, Regina und
Elvira
Hubert im Einsatz für den Weihnachtsfilm 1957
Und das schönste Bild:
"Tonfilm" noch ohne! Tonspur !!
Zwischen Siemens-Projektor und Uher-Tonbandgerät ein mit flexibler
Kardanwelle verbundenes Ausgleichsgerät zur Regelung der Geschwindigkeit.
v.l.: Hubert, Walter, Gerhard Fritz, Johann und Ehefrau Frieda, Bruno.
Im Gesicht von Hans Ganter spiegelt sich so richtig die Freude und
Begeisterung für das Filmen
und natürlich die Ergebnisse der vielen Arbeit.
Es entstanden viele Filme im Zusammenhang
mit dem Musikverein, dem Schulhausbau, Fastnacht, auch Veranstaltungen
im Kindergarten waren Anlass, alles im Film festzuhalten.
Lief früher bei vielen Weihnachtsfeiern in Bühlertal - "Der
Weihnachtsfilm 1957"
Beim Eichwaldfest wurde so auch ein Film
gezeigt mit einer sehr interessanten Scene:
Martin hält um die Hand von Elvira
an und bekommt einen Korb. Martin meinte im Gespräch mit mir: "Ich
weiß nicht, warum ich plötzlich hinken musste."
Der Webmaster und die umworbene Elvira beim Kindergartenfest 1959 -
Kurz nach dieser Situation lief ich hinkend davon.
Der Film war der "Renner" beim "100jährigen Eichwaldfest" 2008
Aber ich weiß es!
Nach Sigmund Freud (1856 - 1939), Begründer
der Psychoanalyse folgender Zusammenhang:
Schwere seelische Verletzungen manifestieren
sich in körperlichen Gebrechen und Krankheiten. Bei Martin ging das
ruck-zuck!!
Anmerkungen:
1.Doppel 8,Filme 16 mm breit, Kassette nach
Belichtung umdrehen (Doppelbelichtung nicht selten),Entwicklung und Trennung
des Streifens in der Kopieranstalt Berlin
2.Gemeinnützige Kulturfilm-Vertriebsanstalt
Berlin
16 mm Filme von Familie Ganter - alle genau beschriftet
Filmmaterial: Normal 8, Super 8, 16mm normal, 16 mmm doppelt performiert
Anmerkungen des Webmasters:
Kino in Ganters Atelier genoss ich Ende
der 50er und Anfang der 60er in vollen Zügen.
Es gab keinen Kindergeburtstag bei Ganters
ohne Filmvorführungen.
Filmvorführung beim Kindergeburtstag am Anfang der 60er.
Johann Ganter, Frau Ganter, Frau (Oma) Müller
Webmaster, Brigitte, Regina, Bärbel Mardo und "abgeschnitten"
- Elvira
Das war Vergnügen pur und damals viel
schöner als Fernsehen. Besonders die "Dick und Doof" Filme vom Ganter
Hans
ließen uns jubeln. Natürlich
auch die vielen Eigenproduktionen, oft war ich ja schließlich auch
auf den Filmen zu sehen.
War der Ganter Hans tagelang nicht im Garten
zu sehen, konnte man sicher sein, dass er beim Filmschnitt saß.
Wir können ihm dankbar sein, dass er
so viele "Ereignisse" im Eichwald und in Bühlertal festgehalten hat.
"Filmvorführungen im
Eichwald"
Das müssen wir doch unbedingt in diesem
Jahr wieder ins Programm nehmen !
Vielen Dank an Hubert !
Alte Filmtechnik
aus dem Besitz des Webmasters.