Gschichtle aus dem Eichwald
Wir wohnen im Eichwald schon „am Berg“, doch der Titel dieses Gschichtles hat wenig mit unserer Lage zu tun. „Ochs am Berg“ ist eines der Spiele, die wir Kinder des Eichwaldes in den 60igern sehr gerne spielten. Bevorzugter Ort für Spiele dieser Art war der Hof des Schwesternhauses.
An der Wand neben der Kellertreppe
stand der Ochse.
Nach dem Spruch: „Ochs, am Berge: Eins,
Zwei, Drei ---“, drehte er sich blitzschnell um und „überführte“
die Mitspieler, die sich noch bewegten………. Sie „durften“ zurück auf
ihren Startplatz. Oh, das gab oft Diskussionen: „Des isch ungerecht !“
In einer Zeit, da es keine Computer, elektronische Spiele und 24 Stunden Fernsehprogramm gab, waren wir eigentlich zum Spielen fast immer draußen, d.h. in der frischen Luft. Es war richtig Leben im Eichwald. Langeweile hatten wir fast nie.
Es gab – dem Alter entsprechend – natürlich
immer wieder neue Hauptaktivitäten. Ob wir nun mit unseren diversen
Fahrzeugen (Roller, Tretauto, Dreirad, Fahrrad, Seifenkiste …) unterwegs
waren, ins Ganze - Hof oder am damaligen Schulsportplätzel Fußball
spielten - oder am Bach Wehre bauten, alles lief meist in der freien Natur
ab. Im Winter natürlich auf unserem „Schlittenbuckel“ (siehe Gschichtle
1).
Vor den Wohnungen der Familien Einzmann
und Steimel spielten wir nicht nur gerne „Ochs am Berg“, auch für
Versteck, Fang- und Hopsspiele (z.B. „Himmel und Hölle“), Kegelspiele
(mit selbstgedrechselten Kegeln von Herrn Einzmann), …… war der Hof ausgezeichnet
geeignet. Ein Spiele - Hit war dort auch „Kaiser wie viel Schritte
erlaubst du mir?“
Natürlich hingen wir nicht immer alle
zusammen.
Während die Mädchen ihre Ausdauer
im Gummitwist, Seilspringen, Rollschuhlaufen oder Hulla – Hoop bewiesen,
interessierten wir Jungs uns mehr für sportliche Aktivitäten
mit Ball oder Kugel. Fußball, Handball, Federball, Murmelspiele,
Mini-Golf, Tischtennis (meine Platte von 1964 habe ich noch heute !) standen
abwechselnd auf dem Spielplan.
Streit gab es natürlich auch immer
mal wieder, aber wir hatten ja genügend Platz, dass man sich auch
einmal für ein paar Stunden aus dem Weg gehen konnte.
In unserem Hof (wenn er gerade mal nicht
wieder mit Kohlen gefüllt war), Schuppen und Garten durften wir auch
überall ungehindert spielen und toben. Im früheren Holzschopf
bauten wir tolle „Geheimverstecke“ mit allem Komfort, die galt es natürlich
auch zu bewachen und verteidigen.
Schwer bewaffnet - als Cowboys oder Ritter
- hatten wir aber immer alles im Griff. Weniger erfolgreich waren wir bei
unserem „Hüttenbau“ im Wald. Der Rettig Otto sah das nicht besonders
gerne und bestand immer rigoros auf die restlose Entfernung unserer „Festungen“.
Aber diese Gefahr, des plötzlichen Erscheinens des "Herrn über
Wälder und Wiesen", hatte natürlich einen besonderen Reiz.
Besonders gruselig und spannend war es, wenn wir mal wieder den Luftschutzbunker
im Wäldchen (siehe Geschichte Eichwald
) aufsuchten, was uns eigentlich verboten war. Nicht gern gesehen
waren wir auch im Sägewerk. Dass es dort für uns auch zu gefährlich
war, konnten wir damals halt noch nicht richtig verstehen.
Diese Kinderjahre im Eichwald waren für
uns schon wunderschön, wobei natürlich klar gesagt werden muss,
dass sie für den Rest der Kinderwelt im Bühlertal, sicherlich
genau so toll waren.
Herrlich finde ich es heute, wenn ich unseren
Kevin und seine Freunde im Eichwald
höre und sehe. Bei jedem Wetter ist
er draußen auf Achse und erinnert mich an jene Zeit im Eichwald.
Die Bilder (mit Namensnennung) finden sich
fast alle unter "Eichwälder".