Gschichtle aus dem Eichwald
Im August findet alljährlich unser Hauptfest
statt. Seit 1953 wird das Patroziniumsfest unser Liebfrauenpfarrei auch
mit einem zünftigen „weltlichen“ Fest gefeiert, ganz früher auf
der Breitmatt, später auf dem Parkplatz beim Schwimmbad und seit dem
Bau des Haus des Gastes auf dem Brunnenplatz.
Auf der Breitmatt und auf dem Schwimmbadparkplatz
standen große Festzelte. Veranstaltet wurde der weltliche Teil
des Festes damals gemeinsam von Kirchenchor, Gesangsverein und Musikkapelle.
Hier sieht man sehr schön den Schwimmbadparkplatz - unser
früherer Festplatz.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die Feste
in den 60iger Jahren. Vor allen Dingen auch deshalb, weil es wirklich unsere
„Hauptfeste“ waren – es gab schließlich zu jener Zeit nicht so viele
Feschtle wie heute.
Besonders eingeprägt haben sich die
folgenden Dinge. Zuerst einmal unser "toller" Vergnügungspark auf
dem Schwimmbadparkplatz. Er bestand aus einigen Buden, einem Karussell
und vor allem aus dem Auto – Skooter. Mehr Platz gab es ja nicht.
Dieses Fahrgeschäft zog uns magisch an. Eine Fahrt kostete damals
50 Pfennig. Es war unheimlich „cool“ mit diesen Gefährten zu fahren.
Aber auch schon allein der Aufenthalt im "Boxautobereich" mit der tollen
(lauten) Musik begeisterte uns. Oft bekam man von „Insidern“ einmal ein
paar Fahrchips zugesteckt, so dass das Taschengeld länger reichte.
Mit Hilfsjobs beim Skooter konnte man sich auch Freifahrten verdienen.
Ein alter Skooter - siehe auch Boxauto
Wenn ich an das Hauptfest denke, kommen
mir besonders die Wochen vor dem Fest in den Sinn. Ich war ja bei den Ministranten
Albert Schnebles. Wir hatten vor dem Fest die Aufgabe, die Programme mit
den aufgedruckten Losnummern für die große Tombola unter das
Bühlertäler Volk zu bringen. Albert Schneble verstand es ausgezeichnet,
uns für diese Arbeit zu motivieren. Es gab nämlich Preise für
die besten Losverkäufer. Wer die meisten Lose verkauft hatte, dem
winkte ein Fahrrad. Ja, wirklich ein Fahrrad. Aber auch die anderen Prämien
waren immer klasse. Einziger Haken beim Losverkauf war der Umstand, dass
jeder Ministrant oder Sänger nur einen genau festgelegten Abschnitt
in Bühlertal beackern durfte.
Ich verkaufte meine Lose mehrere Jahre lang
auf dem Haaberg, das war kein schlechter Bezirk, aber zum Fahrrad hat es
nie gereicht. Bei der eigenen Familie durfte man natürlich auch verkaufen
und in der direkten Nachbarschaft versuchte man auch den Absatz zu steigern.
Oft saßen die „Kunden“ dann mit richtigen Stapeln von „Programmlosen“
im Festzelt und hofften auf einen Gewinn.
Ja, das war unser Hauptfest. Es dauerte
übrigens damals länger. Am Montagnachmittag war immer die tolle
Kinderbelustigung mit dem traditionellen „Wurstschnappen“. Das war aber
nicht so mein Ding.
Gschichtle 31
Zeitungsbericht
zum Hauptfest im Festzelt 1974