Gschichtle aus dem Eichwald
Male Bühlichen
Was war nur geschehen ? Male war Opfer eines
dreisten Maistreiches in der Walpurgisnacht geworden, besser gesagt ihr
„Gardedierle“. Es war ausgehängt und „gstohle“ worden !!!
Normalerweise lagen die in der der
Nacht zum 1. Mai „verstellten“ Gegenstände nicht weit von ihrem ursprünglichen
Standort zur Rückholung bereit, aber Males Türchen war nirgends
zu entdecken.
Sie schimpfte wie ein Rohrspatz, verdächtigte
„Gott und die Welt“ und kam in den folgenden Tagen gleich mehrmals am Tag
zu uns in den Laden, um Bericht über ihre vergeblichen Nachforschungen
zu erstatten. Auf der Straße wurde jeder angesprochen. Dabei berichtete
Male voller Leidenschaft von ihrem Schicksal und schimpfte nahezu
fassungslos über die unbekannten Übeltäter. Alle anderen
Eichwälder hatten längst ihre Blumenkästen, Türchen,
…… zurück, nur Males Dierle fehlte nach 3 Tagen immer noch.
Wir jüngeren Kinder des Eichwaldes
hatten großes Mitleid mit Male, obwohl sie auch uns nicht traute.
Wir mussten ihr helfen, damit wieder Ruhe im Eichwald einkehren konnte.
So durchkämmten wir systematisch den Eichwald, Kirchweg, Herrenwege,
Wiesen, Wald ……………. Und schließlich wurden wir auch fündig.
Unterhalb des Brückchens am Kirchweg lag das gesuchte Stück im
Bach. Nach der Bergungsaktion transportierten wir das recht schwere Gartentor
mit unserer Kohlesackkarre in die Hauptstraße zu Male. Wir hängten
ihr das Dierle sogar wieder ein. Das hörte sie und stürmte aus
dem Haus. Doch statt uns mit Dank zu überhäufen, lärmte
sie zunächst wieder los. Erst als wir ihr zum wiederholten Mal mit
Ehrenwort versichert hatten, dass wir nur für den Rücktransport
– und nicht für den Abtransport – verantwortlich waren, huschte ein
verschmitztes Lächeln in ihr Gesicht……….
In den Folgejahren hängten übrigens
viele Eichwälder vor der Walpurgisnacht ihre Gartentürchen aus
und brachten sie vorsorglich in Sicherheit !
Die Kirchwegbrücke - hier lag das Dierle im Bach !
Male mit Schwiegertochter (?)
Bis 1980 lebte Male in ihrem Elternhaus im Eichwald.
Ihr Sohn Wolfgang (Geburtsjahrgang 1931) hat mir das Bild am 17.5.06
aus Lübeck geschickt, wo er
seit 1951 lebt. Vielen Dank !
Wolfgang Bühlichen ist mit Lothar Ganter und Adelbert Weis (siehe
Gschichtle 6 ) zur Schule gegangen !
(siehe auch Gschichtle 14)