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Gschichtle aus dem Eichwald
Gschichtle 15
Heute möchte ich ein Gschichtl erzählen,
dass sich vor etwa 40 Jahren direkt im Eichwald
zugetragen hat. Genauer gesagt im Schwesternhaus
- und dort in der Kapelle.
Zur Vorgeschichte: Ich war damals ein
eifriger Ministrant von Pfarrer Schneble. Dienst in der Kapelle des Schwesternhauses,
die sich damals noch im oberen Geschoss befand, gehörte zum Alltag.
Meist ministrierte ich alleine, das war auch kein Problem. Die Schwestern
hegten und pflegten die kleine Kapelle neben dem großen Kindergartengruppenraum
mit viel Liebe und Sorgfalt. Der Dielenboden der Kapelle wurde ständig
frisch gebohnert, dass er ja richtig glänzte.
Frische Blumen schmückten den Altar
zu jeder Jahreszeit.
Nun zum eigentlichen Gschichtle:
Ich hatte wieder einmal Dienst in einer Frühmesse.
Nur wenige Personen befanden sich in der
Kapelle. Pfarrer Schneble, 3 Schwestern und noch Frau Zander, die Schwester
von Pfarrer Schneble.
Ohne Probleme hatte der Gottesdienst seinen
Anfang genommen. Ich kniete am Altarpodest. Nun sollte ich Pfarrer Schneble
Wein und Wasser von der Seite des Altars reichen und machte mich auf den
Weg. Schon beim Aufstehen merkte ich, dass das Geläuf an diesem Tag
besonders glatt war, doch ich kannte den Belag und bewegte mich recht vorsichtig.
An der Seite des Altars angekommen, passierte dann aber doch das Unglück.
Irgendwie verlor ich den Halt auf der Rutschbahn. Aus reinem Selbsterhaltungstrieb
versuchte ich den Absturz zu vermeiden und griff nach dem nächsten
Halteobjekt, das in meiner Reichweite war.
Ja, das war leider das Altartuch !!!!
Eine Kettenreaktion wurde mit unheimlicher
Geschwindigkeit ausgelöst. Einiges stürzte zu Boden. Es mussten
wohl Leuchter und Blumenvasen gewesen sein. Ich kann es mit bestem Willen
nicht mehr sagen. Die Schwestern schrieen auf, Pfarrer Schneble hatte wohl
den Kelch gerettet und schaute mich ungläubig an. Ich lag am Boden
und schämte mich unendlich. Mein Kopf war tomatenrot und ich getraute
mich gar nicht mehr ihn zu heben. Es war so peinlich, so unendlich peinlich
!!
Gemeinsam hatten die Schwestern und der
Pfarrer die Situation aber bald wieder im Griff, ich war zunächst
zu jeder Handlung unfähig. Ich blieb, nachdem ich wieder in der Höhe
gewesen war, einfach bewegungslos stehen und starrte auf den (gewachsten)
Boden.
Der Gottesdienst wurde dann nach einiger
Zeit wieder weitergeführt. Ohne weitere Zwischenfälle brachte
ich die schlimme halbe Stunde rum. Meine Gesichtsröte ließ sicher
nur langsam nach. Immer wieder hörte ich im Hintergrund so leichte
Glucksgeräusche der Gottesdienstbesucher…….
Nach der halben Stunde im Fegefeuer machte
ich einen unheimlich schnellen Abgang. Pfarrer Schneble sagte noch ein
paar tröstende Worte, aber ich wollte nur noch weg.
Meine Ministrantenkarriere habe ich aber
trotz aller Peinlichkeit nicht aufgegeben, vor Diensten im Schwesternhaus
versuchte ich mich aber möglichst zu drücken, was aber nicht
immer gelang.
Wenn ich mich noch recht erinnere, war ich
aber nicht der einzige Ministrant mit Sturzschicksal. Den Altar abgeräumt
habe aber nur ich. Ich höre noch immer das leise Kichern ………………………………..
zu
Gschichtle 16 - Fronleichnam
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