Gschichtle von früher
war bei uns früher Waschtag.
Während heute an jedem Wochentag Waschmaschine
und Trockner zum Einsatz kommen können,
war in meiner Kindheit der Montag der Waschtag.
Das war bei uns und in den meisten Haushalten
einfach so. Samstag war Badetag, Montag Waschtag. Da die Hausfrau sehr
viel Zeit für die Wäschereinigung benötigte, war der Montag
ideal, denn am Montag wurde nicht groß gekocht – es gab meist die
Reste vom Wochenende. Gab es keine „Überbleibsel“ vom Sonntag mehr,
reichte am Montag auch mal eine Suppe oder ein Eintopf,
Bis zum Montag war bei uns immer ein großer
Wäscheberg angewachsen. Meist wurden die Wäschestücke am
Sonntag schon in Zinkwannen „eingeweicht“. Besonders bei der Arbeitskleidung
vom „Kohleausladen“ am Samstag war das auch
dringend erforderlich.
So ähnlich sah auch unser Waschkessel aus
Ich kann mich noch ganz gut an unseren Waschkesselofen erinnern, der bis Ende der 50er in unserer Waschküche im Einsatz war. Wäschestampfer, Wäschezange und Waschbrett habe ich als Kleinkind auch noch kennen gelernt.
Der alte Aufsatz des Waschkessels - heute unser Brunnentrog
Wäschestampfer und Waschbrett (siehe
unter alte Geräte)
Besonders mühsam für die „Waschfrauen
des Hauses“ war nach dem Wenden und Reiben der Wäsche in der Waschlauge
das Auswringen.
siehe Gerät 2
Eine Erleichterung brachte da unsere Frauenlob
Wäschepresse und später eine elektrische Wäscheschleuder.
„Die Befreiung der Hausfrau“ ereignete sich
dann am Ende der 50er Jahre mit der Anschaffung unserer ersten Waschmaschine
– einer Constructa – ein Wunderwerk der Technik.
Die Wäscheschleuder blieb aber weiter im Einsatz. Ich kann mich noch besonders gut an eine kleine Schleuder erinnern, die meine Oma Maria aus Bühl mitbrachte, als sie 1960 zu uns in den Eichwald zog.
So sah die Schleuder von meiner Oma aus.
Dieses „Wasserentziehungsgerät“ war
nicht nur wahnsinnig laut, nein es hopste regelrecht durch die ganze Waschküche
– so weit es die Leine (Stromkabel) erlaubte.
Aber immerhin gelang es ihr dabei, die Wäsche
etwas trockener zu machen.
Nasse Wäsche war für mich und auch
für unseren Hund ein echtes Problem – auf jeden Fall in der kalten
Jahreszeit.
Im Frühjahr, Sommer, Herbst hatte unsere
frische Wäsche ihren luftigen Platz zum Trocknen. Auf unserem Schuppendach
(Blechdach) gab es einen großen Wäscheplatz mit vielen Seilen.
wenn nicht gerade Kohle angeliefert wurde (das bedeutete: schnell Wäsche
in Sicherheit bringen) oder es regnete.
Unser Wäscheplatz auf dem Blechdach rechts
Im Hintergrund rechts oben unser Wäscheplatz auf dem Schuppendach
1961
(Auf dem Bild: Reinhard und Gabriele Späth, der Webmaster, Martina
und Reinhard Müll, Regina Ganter)
Wenn aber nasses oder kaltes Wetter auf der
Tagesordnung stand, hing die Wäsche
unter dem Schuppendach oder vor allem überall
im Keller. Da diese Räumlichkeiten bei solchem Wetter auch bevorzugte
Spielplätze für uns waren, waren in den langen Trocknungszeiten
Konflikte vorprogrammiert.
Meine Freunde und ich waren schon vorsichtig,
wenn wir uns unter oder zwischen der nassen Wäsche bewegten, aber
ab und zu blieb man halt schon einmal hängen.
Der Webmaster, Dicki und Michael Egner - wir spielten gerne im Keller
- auch zwischen nasser Wäsche
Besonders kritisch wurde es, wenn wir vergessen
hatten die Tür zur Waschküche nach uns zu schließen. Mein
wichtigster Spielkamerad, unser Hund, hatte seinen erweiterten Bewegungsraum
sofort erkannt und seine Haare klebten hervorragend
an den nassen Wäschestücken. Ab
und zu spielte er auch unfreiwillig gerne "Betttuchgeist"……. Die
Wäschestücke hingen bei uns recht tief, da meine Mutter nicht
besonders groß war.
Heute kann ich gut verstehen, dass sich
meine Mutter über unsere Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ziemlich
ärgerte. Mit schmutziger oder nasser Wäsche kann ich mich auch
heute noch nicht anfreunden, ich habe noch nie eine Waschmaschine bedient.
Mit einem Wäschetrockner kenne ich mich aber aus.
heute
So sieht heute unsere Waschküche aus. Rechts in der Ecke stand
der Waschkessel
und überall in diesen Räumen hing nasseWäsche
von
Hubert Ganter
(6.2.10)
Mit Bildern
von "früher" - mal nicht aus dem Eichwald.