Gschichtle von früher
von Hubert Ganter
(6.2.10)
Mit Bildern von "früher" - mal nicht
aus dem Eichwald.
Der Winter ist ein rechter
Mann
Der Winter ist ein rechter Mann,
Kernfest und auf die Dauer;
Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen
an,
Und scheut nicht süß noch
sauer.
War je ein Mann gesund wie er?
Er krankt und kränkelt nimmer,
Er trotzt der Kälte wie ein Bär
und schläft im kalten Zimmer.
Er zieht sein Hemd im freien an
und läßt´s vorher nicht
wärmen
und spottet über Fluß im Zahn
und Grimmen in Gedärmen.
Aus Blumen und aus Vogelsang
weiß er sich nichts zu machen,
Haßt warmen Drang und warmen Klang
und alle warmen Sachen.
Doch wenn die Füchse bellen sehr,
wenn´s Holz im Ofen knittert,
und um den Ofen Knecht und Herr
die Hände reibt und zittert;
Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht
und Teich und Seen krachen:
Das klingt ihm gut, das haßt er
nicht,
dann will er tot sich lachen.-
Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus
Beim Nordpol an dem Strande;
Doch hat er auch ein Sommerhaus
im lieben Schweizerlande.
Da ist er denn bald dort, bald hier;
gut Regiment zu führen;
und wenn er durchzieht, stehen wir
und sehn ihn an und frieren.
Wann würde es besser zu meiner Stimmung,
zu meiner Gemütsverfassung passen als gerade jetzt?
Den winterbegeisterten Mitbürgern gönne
ich gerne den Schnee, für die Skifahrer möge der Schnee noch
lange und reichlich fallen und auch lange liegen bleiben, aber bitte nur
oberhalb des Wiedenfelsens!!
Nicht, auf gar keinen Fall vor meiner Haustüre
und schon gar nicht in meinem Schrebergarten, der inzwischen schon deutlich
nach meinem Erscheinen ruft, so jedenfalls bilde ich mir das ein.
Beim Frühstück erzähle ich
von meinen Gedanken und frage meine bessere Hälfte, ob ich etwas darüber
schreiben soll oder kann.
"Schreibe einfach eine kleine Geschichte!"
Und folgsam wie ich bin schreibe ich diese
Erinnerungen auf.
Ich sehe mich deutlich - natürlich
auch die anderen Buben - wie ich zum ersten Mal Kniestrümpfe
anziehen darf (Rautenmuster), wie wir wie wild auf der Straße herumrennen,
wie wir im noch eiskalten Wasser spielen und mit blauen Lippen, nassen
Füßen und halb eingefrorenen Händen nach Hause kommen und
steif und fest behaupten:"Es ist nicht kalt!!"
Falls die Kinder heute noch ein kleines
Fleckchen "Wildnis" finden würden, um dort nach Herzenslust zu spielen,
aber ohne Aufsicht und ständige Ermahnungen, dann würden sie
es genau so tun wie wir.
Ein Paradebeispiel erlebte ich gerade am
Wochenende, als zwei Enkelkinder bei uns waren. Auf völlig verschneitem
Gelände und vor dem Bauzaun finden sie Brettstücke, Latten, leere
Behältnisse und auch noch einen Christbaum und tragen alles zusammen
und finden das Gelände und die ungeahnten Spielmöglichkeiten
einfach super!
Ich auch.
"Lass`sie einfach machen, wenn sie nur wieder
heil heimkommen, was soll da nur passieren!"
Vielen Dank an Hubert