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Gschichtle von früher



Gschichtle 112:
Hungerwinter 1946/1947
 von  Hubert Ganter
(9.1.10)




In der Fernsehzeitschrift TV Movie, Ausgabe Nr.26 (19.12.-1.Jan.) erschien ein Artikel über eine bewegende Dokumentation der ARD über die schlimmste Zeit, welche die Menschen nach dem Krieg ertragen mussten, durchstehen mussten, um nicht an Hunger und Kälte zu sterben.
Ich habe diesen Beitrag gelesen, habe aber voller Absicht darauf verzichtet, mir die Dokumentation im Fernsehen anzuschauen.
Die schlimmsten Erinnerungen kamen wieder hoch.
Bin doch gerade ich, wie sich auch Herr Günther Kammeyer erinnert, eines der Kinder -wie auch Hunderttausende andere- welche diese Zeit miterleben mussten.
Mein erster Gedanke war, ich muss einfach etwas schreiben!
Ich bin mir dessen bewusst, dass man das nicht mehr hören will und habe dafür auch volles Verständnis. Es steht aber jedem Leser frei weiterzublättern, im Internet zu surfen, schönere Nachrichten aufzurufen oder mit Freunden zu chatten.
So wie Schriftzeichen in Tontafeln unauslöschlich eingekerbt sind, so unauslöschlich sind meine Erinnerungen in mir lebendig.
Der eigentliche Anlass, wieder ein "Gschichtle" zu schreiben, war ursprünglich ein anderer.
Unter "Neuigkeiten vom Eichwald" erschien ein Foto mit dem Untertitel:
"Ein Haus muss der Bühlot-Brücke weichen"

Eine Flut von Erinnerungen und dann noch der o.g.Artikel!
Im Gschichtle Nr.68 "Boss und Joop ----"habe ich von einer "Schuhzuteilung" erzählt.
Jetzt, nach 63 Jahren, sehe ich dieses Haus zum ersten Mal wieder ganz bewusst und stehe in Gedanken davor, bis ich, zusammen mit meinen Schulkameraden, der Reihe nach eingelassen werde, um ein Paar   H o l z k l e p p e r l e    zu erhalten.
Die Freude über dieses "Geschenk" war groß. Und ich weiß auch noch die Schuhgröße, haben wir doch unterwegs -  in Zweierreihen auf der Hauptstraße  - darüber uns lustig gemacht:
Größe  36  und  36 geboren !
War gut zu behalten.
Nun zurück zur Fernsehdokumentation.
Schaut mal den Bub auf dem kleinen Foto an.


Das könnte ich sein, zumindest was die Rippen und die Schenkel betrifft!
Ein Satz, ein Ausspruch meiner Muter, der oft zu hören war und zum Durchhalten aufforderte:
"Wenn ihr nur noch das  G e s t e l l  !! erhaltet (Skelett), bis es wieder etwas zu essen gibt!"
Was mussten meine Eltern ertragen!
Ich wollte eigentlich noch Einzelheiten über die damalige Notzeit schreiben, fühle mich aber im Moment durch auftauchende Erinnerungen nicht besonders gut und verweise lieber auf den o.g. Bericht in der Fernsehzeitung.

Vielen Dank an Hubert !


Gschichtle 113:
Immer wieder montags......
(23.1.10)

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