Gschichtle von früher
Emilie und Ludwig Schindler
Wo soll ich anfangen, wo aufhören?
Seine Einsätze als "Nothelfer" waren
so vielfältig, dass ich hier nur eine kleine Auswahl treffen kann.
Im Übrigen weiß ich natürlich auch nicht von allen "Einsätzen".
So wusste ich z.B. bis zum heutigen Tag nichts von seiner "Erfindung",
um Emilie und Karin beim Einsetzen der Kommunionkerzen in die Metallständer
die Arbeit zu erleichtern. Es ging darum, dass die Kerzen genau senkrecht,
naturgemäß mit flüssigem Wachs, in die Kerzenhalter eingegossen
werden mussten.
Ludwig hatte eine Idee und setzte sie gleich
um (siehe Gschichtle Nr.12), und Emilie
und Karin und Martins Mutter waren mit der Arbeit in der halben Zeit fertig!
- aber nicht mit den Nerven!.
Wenn Konrad ein Problem hatte, eine bestimmte
Flasche Wein aus dem Keller zu holen - vielleicht lag es auch
daran, dass es die zweite war - und das Suchen schwierig war,
dann hatte Ludwig die passende Lösung und er baute eine Weinregal
zur besseren Übersicht. Fertig!
Das war im Keller.
Und im Speicher?
Da war zwar kein Problem mit der "Übersicht",
aber die "Einsicht", etwas gegen den Holzbock zu tun, kam noch rechtzeitig.
Und wer wohl hat diesem Schädling den Kampf angesagt?
Natürlich Ludwig.
Ludwig Schindler beim Ausflug mit Familie Ganter in den 50ern
Da "Klein-Martin" sehr gerne mit der Modell-Eisenbahn
spielte ergab sich wieder eine Situation, die es zu "entschärfen"
galt. Immer wieder den Boden saugen - saugen- wozu? Warum die
Anlage abbauen und wieder aufbauen?
Also wurde die ganze Anlage auf einer Platte
montiert, Martin konnte jederzeit damit spielen und die Mutter konnte nach
Herzenslust darunter den Staub suchen und saugen.
Und wer ...?
Natürlich Ludwig.
Nun ein Haus weiter zu "Gonders"
Ich bekam den Auftrag, den alten Holzschopf
abzureißen, das Fundament ein bisschen zu vergrößern und
- natürlich mit Hilfe von Ludwig -einen neuen Schopf zu
bauen.
Walter und Hubert Ganter Frühjahr 1965 - ein Vierteljahr vor dem
viel zu frühen Tod von Walter. Man ließ Walter mit nur 39 !!!
Jahren an einer Blinddarmentzündung sterben !
Schon im Frühjahr 1965 war ich eifrig
bei der Arbeit und habe alles vorbereitet.
Die ganzen Arbeiten wie das fachmännische
Ablängen der Kanthölzer, das Verbinden der Hölzer und das
Aufbauen des Schopfes übernahm Ludwig.
Ein anderes Beispiel noch zeigt seine Hilfsbereitschaft,
war er doch auch ohne jeglichen "Auftrag" stets zur Stelle.
Ich wollte ein paar starke Kanthölzer
laienhaft miteinander verbinden, um für meine Arbeiten eine feste
Unterlage, sprich Werkbank, zu haben.
Ludwig Schindler mit Chef Erich Schmidt und Otto Oberle
Als Ludwig meinen "Versuch" sah, nahm er
die Hölzer kurzerhand mit zu Schmidtpeters, ließ sie durch die
Hobelmaschine, verleimte sie fachmännisch und brachte sie mit der
großen Kappsäge auf die richtige Länge.
Das war Ludwig!
Ich ließ noch bei einem Schlosser
eine alte Fotopresse durchsägen, um sie an der Werkbank als ständige
Schraubzwinge zur Verfügung zu haben.
Es gibt sie heute noch!
Sie steht bei Lothar in der Gartenhütte
und wird gelegentlich noch gebraucht.
Die alte Werkbank in der Hütte von Lothar heute
Anm.: Sein Sohn hat an dieser Werkbank u.a. einen großen, sechseckigen Tisch und die dazu passenden Stühle gefertigt.
Meine letzte Begegnung mit Ludwig liegt schon lange zurück, aber ich erinnere mich noch genau an unser Gespräch auf dem Neusträssel. Es war nicht mehr dieser Ludwig, wie ich ihn erlebt habe. Er äußerte sich sehr negativ über das Alter, von dem andere so gerne sagen "noch ein paar schöne Jahre". Davon, meinte er, kann keine Rede sein!
Emilie Weck, Ludwig Schindler mit Stumpen !!, Emilie Schindler
Söhne Heinz und Günter
Anhang
Ich habe mir, auch mit Rücksprache
mit Martin, lange überlegt, ob ich die folgenden Zeilen schreiben
soll.
Haus Schindler und Reithe Schmiede in Der Hauptstraße im Eichwald.
Anfang der 40er Jahre spielte sich in der
Familie Schindler eine Tragödie ab.
Ihr Kind fiel in einem unbedachten Augenblick
in den Kanal, der direkt am Haus Schindler vorbei zum Wasserrad von Reithe-Schmieds
verläuft. Das bewegliche, schmale Endstück des Kanals war vom
Wasserrad weg auf den Bach gerichtet und das Kind stürzte metertief
hinunter direkt auf einen Stein.
Ich stand zum ersten Mal in meinem Leben
vor einem Sarg, dazu war er noch klein und weiß!
Haus Schindler mit Blick zur früheren Reitheschmiede heute
Reithe Schmiede kurz vor dem Umbau in den 80ern
Links unten endete Kanal und befand sich das Wasserad.
Wenige Meter daneben hätte das auch
meinem Bruder Lothar passieren können!
Er stand auf der Eichwaldbrücke, als
ein Langholzwagen von der Eichwaldstrasse in die Hauptstrasse einbog. Er
wich zwar immer weiter aus, stand schließlich auf einem der großen
Randsteine, bis ihn ein langer Baumstamm erfasste und in den Bach schleuderte.
Zum Glück landete er im Wasser und nicht auf einem der zahlreichen
großen Steine im Bachbett.
Blick zur Eichwaldbrücke
Vielen Dank an Hubert !