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Die Spieler freuen sich auf die mögliche Rückkehr des 20-jährigen Stürmerstars. «Wayne ist gut drauf. Er will unbedingt spielen», sagte sein Clubkollege Rio Ferdinand, «sein Einsatz würde unserem Selbstvertrauen einen Extraschub geben, denn Wayne ist ein großartiger Spieler.» Eriksson, der das für Montag angesetzte Training in Bühlertal absagte, hatte Rooney am vergangenen Donnerstag für verletzungsfrei erklärt. Der 29-malige Nationalspieler hatte sich am 29. April im Premier-League-Spiel beim FC Chelsea den vierten Mittelknochen im rechten Fuß gebrochen.
Das WM-Debüt des ManU-Stars keine sechs Wochen nach der schweren Verletzung will Eriksson nicht überstürzen. «Wir werden ihn von Tag zu Tag beobachten und dann entscheiden», erklärte der 58-Jährige. Die lautstarken Rooney-Rufe der 40.000 englischen Fans beim 1:0 gegen Paraguay hätten ihn nicht beeinflusst, betonte Eriksson: «Ich entscheide gemeinsam mit dem Fitness-Coach, meinen Physiotherapeuten und meinen Assistenten.» Nach der schwachen Leistung vor allem von Michael Owen wünscht sich Eriksson allerdings mehr Biss von seinen Stürmern: «Der Killerinstinkt sehr wichtig, besonders bei einer WM.»
Konflikt mit Manchester United könnte sich verschärfen
Eriksson will trotz der dürftigen Vorstellung beim WM-Auftakt gegen die «Soca Warriors» am Donnerstag in Nürnberg keine «personelle Revolution», allerdings würde ein Rooney-Einsatz den Konflikt mit ManU dramatisch verschärfen. Manager Alex Ferguson pocht auf der mit unabhängen Ärzten getroffenen Abmachung, wonach Rooney frühestens in der zweiten Runde eingesetzt werden soll. Angeblich hat der Premier-League-Club schon mit rechtlichen Schritten gegen Eriksson gedroht, falls der die Vereinbarung brechen sollte.
Neben Rooney ist das Wetter das Top-Thema im Lager der Engländer
- und seit dem Hitzeschock von Frankfurt am Main der Wetterbericht die
beliebteste Fernsehsendung. Gespannt verfolgen die Stars auf den Flachbildschirmen
in ihren Luxussuiten auf der Bühlerhöhe die Vorhersage der Meteorologen
und hoffen inständig, dass Petrus im zweiten Gruppenspiel ein Einsehen
hat. «Wenn die Temperaturen fallen, dann werden wir auch besser spielen»,
sagte Beckham. Die Hoffnung der hitzeanfälligen «Löwen»
auf fränkische Abkühlung könnte sich erfüllen. Die
Wetterfrösche erwarten Temperaturen von 18 Grad und eine Regenwahrscheinlichkeit
von 60 Prozent.
(Von Gerd Münster, dpa )
Von: Gustav Buchal
Maximes Augen strahlen am
frühen Sonntagmorgen, als ob die letzte Nacht, all die letzten Nächte
nicht gewesen wären. Freddy Mercury hat uns um 2.30 Uhr unter sternenklarem
Himmel in einen unruhigen Schlaf gesungen: »Nothing really matters«
haucht der King von Queen, als mich die bleierne Müdigkeit eines heißen
Tages im England-Camp der Stadt Achern überkommt.
Das Gesicht der 23-jährigen
Event-Managerin aus Leeds scheint die Strapazen eines 18-Stunden-Arbeitstages
auf dem staubigen Untergrund einer ehemaligen und nun dem Erdboden gleichgemachten
Bundeswehrkaserne problemlos zu absorbieren. »Nein«, sagt sie
im breiten Dialekt Nordenglands, die Arbeit mit den Gästen, ihren
Landsleuten im Camp mache ihr Spaß.
Simon, zwei Jahre älter
als Maxime, nickt beifällig. Beide sind im Auftrag des Englandcamp-Organisators
Ricard McCabe als »Supervisor« verantwortlich für das
Wohlergehen von Besuchern, Mitarbeitern und des zehnköpfigen Sicherheitsdienstes
aus der Heimat.
Jenny Frost heizt ein
Der 25-jährige Blondschopf
wirkt noch ein wenig angeschlagen von der zurückliegenden Nacht mit
Jenny Frost. Gemeinsam mit rund 500 britischen Fußballfans hat Simon
dem »Atomic Kitten« auf der Freiluftbühne vor der 15 Quadratmeter
großen Projektionswand zugejubelt. Morgens um zwei hat die englische
Pop-Sängerin ihren Dienst an der Unterhaltung absprachegemäß
quittiert. In ihre Zelte am Rande des halben Hektar großen Geländes
im Gewerbegebiet »Haid« gehen Simon und Maxime deshalb noch
lange nicht.
Der Reiz des Lagers mag
sich mir auch auf den zweiten Blick nicht so recht erschließen. Die
Anordnung von Imbissbuden, Souvenirständen und Zäunen zur Abgrenzung
von Zelten, Autos und der Nachbarschaft nehmen bisweilen apokalyptische
Züge an. Was aber treibt einen Engländer in das England-Camp
am Fuße der Hornisgrinde? Ist es der nach Weihnachtsorkan »Lothar«
1999 freigelegte Blick auf die Residenz ihres Teams, der »Drei Löwen«,
dem man sich somit nicht nur emotional, sondern auch geografisch näher
fühlt?Besucher Ron zuckt mit den Achseln. Wie im Zoo fühle er
sich, sagt der 44-Jährige und wirkt eine Stunde vor dem Anpfiff des
Spiels seiner »Three lions« gegen Paraguay verärgert.
Die Zäune empfindet Ron als Zumutung und Isolation. Am meisten empören
ihn und andere am Tisch, dass statt der im englischen Massenblatt »Sun«
angezeigten Grasunterlage, feinkörniger Sand und Geröll aufgeschüttet
worden sind.
Kritik an McCabe
Auf die Kritik reagiert
Richard McCabe schnell. Noch in dieser Woche will er das Gelände um
einen Grünstreifen erweitern, eventuell noch zwei Swimming-Pools aufstellen
lassen. An die 2000 britische Pfund, rund 3000 Euro, haben beide in ihren
Fußball-Urlaub auf dem Kontinent investiert. Acht Stunden sind sie
mit dem Auto gefahren, um zunächst die ersten beide Spiele des englischen
Teams zu sehen. Acht Stunden Autofahrt für »eine Woche im Käfig«.
Später wollen sie vielleicht wiederkommen, wenn David Beckham, Stephen
Gerard und Co. der Sprung ins Viertelfinale gelingt.
Von einer Busfahrt nach
Frankfurt haben beide abgesehen. Die Hälfte der etwa 500 Camper indes
hat das atmosphärisch dichte »Public
viewing« in der Frankfurter
Altstadt dem des EnglandCamps vorgezogen. So gerät das Treiben zwischen
den Biertischgarnituren übersichtlich, obschon sich einige deutsche
Fußballfans darunter mischen.
Junge Sportler aus Achern-Großweier
überzeugen sich von der lustvollen Friedfertigkeit der Briten. Distanz
bleibt dennoch. Ein gemeinsames Bier wird nicht getrunken. Eine goldene
8 auf dem roten Trikot und den Namenszug seines »most favorite players«,
Frank Lampard, auf dem Rücken, bezwingen Joe und zwei Freunde in der
regulären Spielzeit plus Verlängerung eine Kiste Bier aus Ortenauer
Produktion. »Es bleibt viel Geld in der Region« hat Maxime
versichert.
Spaß am Enthusiasmus
englischer Fans haben Matthias und Bianca. Sympathie für die Mannschaft
Sven-Göran Ericsons bekundet die Appenweiererin mit einem Augenzwinkern.
»Mich fasziniert diese Fan-Kultur«, gibt Matthias zu, der dieses
»feeling fürs Feiern« miterleben möchte.
Enttäuscht sind Pete
und Sue. Das Paar aus Newcastle hatte schon Mitte der ersten Hälfte
unter dem Jubel der Tischnachbarn eine Flasche Sekt geköpft. Wenige
Minuten zuvor hatte Englands Kult-Kicker David Beckham einen Freistoß
so unwiderstehlich in den Strafraum der Südamerikaner geschlagen,
dass deren Abwehrchef ihn eigenköpfig ins Netz bugsierte. »Come
on England«, fordert Sue eine Zugabe: »Give ‘em just another
one.« Doch den Gefallen tut ihr das Team nicht.
Abends satte Tristesse
Längst sind die England-Anfeuerungsrufe
verklungen, die deutschen Besucher abgezogen, da macht sich satte Tristesse
im Camp breit. Ein gutes Dutzend Nimmermüder treibt eine Lederkugel
über das holprige Geläuf zwischen zwei eilends aufgestellten
Toren. Ron und Paul haben sich in den Schatten des großen Bierzeltes
zurückgezogen, dass für »Oktoberfest-Stimmung« sorgen
soll – wenn es denn voll ist.
Jetzt herrscht dort gähnende
Leere. Zeit für Muße und Julia. Seit elf Jahren lebt die in
Kenia geborene Afrikanerin in Deutschland, genaugenommen in Lahr. Ihrem
dritten Arbeitstag im Englandcamp begegnet sie mit ebenso großer
Gelassenheit wie seinen überwiegend englischen Gästen. »Die
Arbeit hier macht Spaß. Der Umgang mit den Leuten ist genauso problemlos
wie der mit denen, die ich sonst in der Gastronomie bediene«, bestätigt
die 30 Jährige den Eindruck eines friedfertigen Miteinanders.
»Normales Tagesgeschäft«
nennt das Martin Stiebitz, Kreisbereitschaftsleiter des DRK. »Eine
Alkoholvergiftung und ein Fingerbruch«. Letzteres war Paul. Kurz
vor Sonnenuntergang kommt Mark von seinem Ausflug nach Frankfurt zurück.
Vor dem Pizzaofen erzählt er von der phantastischen Atmosphäre
unter den 40 000 Engländern, die in der Mainmetropole das Spiel an
Leinwänden verfolgt haben. Begeistert und anscheinend auch ein wenig
überrascht ist der Londoner von den Deutschen. »Die waren richtig
lustig und haben unser Team genauso lautstark unterstützt wie wir
selbst.« Freddy Mercury hätte seine helle Freude daran gehabt
– von Event-Managerin Maxime aus Leeds im Acherner EnglandCamp ganz zu
schweigen
Quelle: http://www.baden-online.de/news/
"Mailand oder Madrid - Hauptsache Italien." (Andreas Möller)
"Je länger das Spiel dauert, desto weniger Zeit bleibt." (Marcel Reif)
"Ich habe nur immer meine Finger in Wunden gelegt, die sonst unter den Tisch gekehrt worden wären." (Paul Breitner)
"Es steht im Augenblick 1:1. Aber es hätte auch umgekehrt lauten können." (Heribert Faßbender)
"Oh, ich habe da gar kein Handspiel gesehen." (Johannes B. Kerner, als ein Spieler einem anderen fast die Zähne austritt ...)
"Das 2:0 in der 65. Minute war dann auch der Halbzeitstand." (Rudi Cerne)
"Die Luft, die nie drin war, ist raus aus dem Spiel." (Gerhard Delling)
"Das ist Schnee von morgen." (Jens Jeremies)
"Baslers Freistöße sind wie das richtige Leben: Mal weich und kurz, mal hart und lang." (Jörg Wontorra)
"Ich bin körperlich und physisch topfit." (Thomas Häßler)
"Sie sollten das Spiel nicht zu früh abschalten. Es kann noch schlimmer kommen." (Heribert Faßbender)
"Kohler köpft alles weg, der würde sogar eine Kiste Bier aus dem Strafraum köpfen." (Jörg Dahlmann)
"Ich habe 'ne Oberschenkelzerrung im linken Fuß." (Guido Buchwald)
"Zwei Chancen, ein Tor - das nenne ich hundertprozentige Chancenauswertung." (Roland Wohlfahrt)
"Ich habe ihn nur ganz leicht retuschiert." (Olaf Thon)
"Wenn man Gelb hat und so reingeht, kann man nur wichtige Termine haben." (Johannes B. Kerner)
"Die Schweden sind keine Holländer - das hat man ganz genau gesehen." (Franz Beckenbauer)
"Kopfball war für mich immer so etwas wie Handspiel." (Günter Netzer)
"Nein, liebe Zuschauer, das ist keine Zeitlupe, der läuft wirklich so langsam." (Werner Hansch)
"Wenn Sie dieses Spiel atemberaubend finden, haben Sie es an den Bronchien." (Marcel Reif)
"Wer hinten so offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (Werner Hansch)
"Da geht er, ein großer Spieler. Ein Mann wie Steffi Graf." (Jörg Dahlmann)
"Die meisten Spiele, die 1:0 ausgingen, wurden gewonnen." (Günter Netzer)
"Es ist nichts scheißer als Platz 2." (Eric Meijer)
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