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Kindheitserinnerung:
Die "Zauberflasche von Tante Emilie"

(7.7.11)



Heute ein Stück aus der Kindheitserinnerung.
In unserem Haus gab es (gibt es natürlich noch in anderer Funktion)  ein Zimmer,
das recht selten benutzt wurde. Das Wohnzimmer meiner Tante Emilie.
Grund: Es lag im 1.OG, während die anderen Räume meiner Tante im EG lagen (natürlich in der Nähe unseres Ladens).
Höchstens am Sonntag hielt sie sich Ende der 50er Jahre darin auf. (Erst als ein Fernsehgerät Ende der 60er Jahre im Zimmer aufgestellt wurde, verbrachte sie mehr Zeit darin).
An Weihnachten war dieses Zimmer allerdings der Familienmittelpunkt, den hier feierten wir den heiligen Abend,
weil viel Platz für unseren Christbaum bestand.


Weihnachten 1958 - Tante Emilie strahlend links hinter mir (ich war der Kleinste im Familienkreis).

Ich will jetzt nicht von Weihnachten - früher erzählen, sondern von einem Gegenstand in diesem Raum,
der mich als Kind in dieser Zeit Ende der 50er Jahre magisch anzog.

Im Raum stand ein Wohnzimmerschrank, der etwa so aussah (zumindest hatte er ein solches Glasfach).

Im Glasfach stand eine besondere Flasche (von mir auf diesem Bild eingefügt),
von der ich fasziniert war. Denn diese Flasche machte Musik!

Natürlich machte nicht die Flasche Musik, sondern ein eingebautes Musikwerk.
Sobald ich in den Raum betrat (das durfte ich nur gemeinsam mit meiner Tante),
musste die Flasche aus dem Schrank geholt und das Musikwerk aufgezogen werden.
Besonders fazinierte mich, dass die Musik sofort verstummte, wenn man die Flasche auf den Tisch oder den Boden stellte -
Zauberei!


Auch ein beliebtes Spielobjekt früher von mir -
der Hund aus Porzellan - habe ich heute noch!

Nun endlich zur "Musikflasche"
Wie viele andere Dinge hat doch irgendjemand in unserem Haus die geliebte Flasche irgendwann einmal
entsorgt.
Aber nun ist wieder eine im Haus und sieht wie die erste Musikflasche aus. Bei ebay entdeckt und ersteigert!
Und mein Glück ist vollkommen, da sie die gleiche Melodie spielt:
"Wer soll das bezahlen...."
(Walter Stein (Kurt Feltz) 1949)
Sonntags, da sitzt in der Wirtschaft im Eck,
Immer ein feuchter Verein.
Bis gegen zwölf schenkt der Wirt tüchtig ein,
Dann wird das Taschengeld spärlich.
Vorigen Sonntag nun brachte der Wirt,
Runde um Runde herein.
Bis gegen zwei Uhr der ganze Verein
Fragte: Herr Wirt, sag uns ehrlich:

Refrain:
|: Wer soll das bezahlen,
   Wer hat das bestellt,
   Wer hat so viel Pinke-pinke,
   Wer hat so viel Geld? :|

Kürzlich, da saß ich solide und brav
Mit meiner Gattin zuhaus.
Plötzlich, da zog meine Gattin sich aus,
Wollt mich mit Neuem ergötzen.
Was denn, so dachte ich, das kennst du längst !
Doch was dann kam, das war neu:
Wäsche und Strümpfe und Schuhe dabei !
Da rief ich voller Entsetzen:
Refrain:

Vieles bei uns, das war gründlich zerstört,
Wir hatten nicht mal 'nen Staat.
Jetzt hab'n wir zwei, die auch ganz separat
Ihre Regierungen tragen.
Kosten die beiden uns auch schon genug,
Wir brauchen mehr als nur zwei.
Wir hab'n im Hintergrund Frankfurt dabei,
Und nur die Ängstlichen fragen:
Refrain:


Der "Abstellstift" rechts

Etwas fehlt bei meiner Flasche:

(ein 2.Stück bei ebay)

Kupfer- und Messingdeko war gefragt Ende der 50er Anfang der 60er Jahre:
(ein paar Beispiele aus dem Quelle-Katalog von 1961)

Nochmals zurück zur Flasche:
ich erinnere mich nicht, dass jemals eine hochprozentige Flüssigkeit in der Flasche war.
Und auch "meine Erinnerungsflasche" wird leer bleiben, das Aufziehen des Musikwerkes ist so viel einfacher.



Bakelit-Designaschenbecher
1958
 
 

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