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Gschichtle aus dem Eichwald



Gschichtle 27:
  Bis zum Umfallen !
Heiliger Abend in den 60igern

(24.12.06)
(Die Erinnerungen stammen nicht nur von mir, sondern auch von Dieter Meier)


In meiner Zeit als Ministrant der Liebfrauenpfarrei war der Heilige Abend ein immer ausgefüllter und wirklich besonderer Tag. Schon früh am Morgen (meist direkt nach der Frühmesse um 7 Uhr)  trafen wir Ministranten und andere Helfer uns mit Messner Steimel zum Aufbau der großen Krippe hinter dem Altar. 1962 war die neue Krippe angeschafft worden, jedes Jahr kamen neue Figuren hinzu, die unser rühriger Pfarrer Albert Schneble im Laufe des Jahres „gesponsert“ bekommen hatte. Gerüchte besagen sogar, dass das eine oder andere Schäfchen beim Kartenspielen in der Linde „herausgesprungen“ war !
Beim Aufbau mussten wir zuerst die schweren Figuren aus dem „Verlies“ neben dem Pfarrsaal in den Chor hinauftragen. Dabei musste man besonders darauf achten, dass keine Teile abbrachen. Nur das Christkind wurde nicht im Keller aufbewahrt. Es hatte einen eigenen Platz im Speicher über der Sakristei. Bis zur Mittagszeit waren wir alle voll mit dem Aufbau beschäftigt. Dann wurde aufgeräumt und einiges für die Christmette vorgerichtet. Sämtliche Metallteile (Leuchter, Klingeln, Rauchfässer ………..) hatten wir Ministranten schon in den Vorwochen mit nach Hause  zum Putzen und Polieren genommen.
Nach einem kurzen Heimaufenthalt in den Mittagstunden trafen wir uns Sänger und Ministranten dann alle am Nachmittag wieder mit Pfarrer Schneble in der Kirche zur großen Probe für die Mitternachtsmesse. Alle Laufwege und Abläufe wurden einstudiert, darauf legte Pfarrer Schneble großen Wert.
Dann folgte für uns ein wirklicher Höhepunkt des Tages. Denn mit Einbruch der Dunkelheit
marschierten wir alle gemeinsam zum Schwesternhaus. Im Kindergarten hatten die Schwestern alles für eine wunderschöne Weihnachtsfeier und Bescherung hergerichtet.  Die Kindergartentische waren zusammengeschoben worden, damit wir alle Platz hatten. Die Tür zur Kapelle, die sich damals noch im Obergeschoss befand, stand offen.  In der Ecke stand ein großer Weihnachtsbaum mit vielen Lichtern. Alles sah wunderschön und feierlich aus. Im Raum lagen viele bunte Päckchen, die unser Pfarrer in wochenlanger Arbeit für und besorgt hatte. Jeder hatte einen Wunschzettel schreiben dürfen ! Nach gemeinsamen Liedern und Geschichten und der Bescherung ging die stimmungsvolle Feier zu Ende und wir kehrten zu unseren Familien zurück. Ich durfte ja nur über die Straße gehen, viele hatten aber noch einen langen Heimweg vor sich. Nun folgte im Kreis der Familie das Weihnachtsessen und die Bescherung. Die gemütlichen Stunden gingen wie im Flug herum, dann durfte man sich schon wieder für den 3.Gang zur Kirche an diesem Tage rüsten. Die Christmette fand in diesen Jahren noch um 24 Uhr statt. In der Sakristatei herrschte immer große Aufregung, denn jeder hatte natürlich viel zu erzählen von den Ereignissen des Tages. Unser Messner hatte immer alle Hände voll zu tun, den Geräuschpegel unter Kontrolle zu halten. Dann endlich begann die Krippenfeier und Christmette. Meist hatte unsere „Proberei“ Früchte getragen – und alles klappte wie geübt.
Die Kollegen, die die Ehre hatten, eine der vielen Fahnen zu tragen, standen während des feierlichen Gottesdienstes meist lange Zeit an einer bestimmten Stelle im Chor. Und das war nicht einfach, nach einem solch langen „Arbeits – und Feiertag“ still zu stehen. Viele hatten mit der Müdigkeit zu kämpfen. Und so konnte es leicht vorkommen, dass es hier und da einmal krachte, wenn einem eingenickten Ministranten die Fahnenstange aus den Händen geglitten war……. Ich kann mich auch noch gut an einige „Umfaller“ erinnern……..
Nach den wunderschönen Weihnachtstunden waren wir auf jeden Fall alle froh, wenn wir im
Bett lagen. Ein paar Stunden Schlaf vor den nächsten „Einsätzen“ am 1.Weihnachtstag konnten wir alle gut gebrauchen.


Pfarrer Albert Schneble und Messner Josef Steimel




Zeitungsauschnitt vom 24.Dezember 1963


Die Krippe 2006



zu Gschichtle 28:
 Der Höhepunkt der Kampagne (11.Horni 2007)

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