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Gschichtle aus dem Eichwald



Gschichtle 9
"Wirkungen"
von Dieter Meier
aus Bad Aibling in Bayern
Dieter ist in den "Highlands" des Eichwaldes - im Weißen - Weg und
am Buchkopf aufgewachsen. Heute lebt er in Bayern. Wie ich, war er viele Jahre bei
den Ministranten von Pfarrer Schneble. Wir haben viele gemeinsame Erinnerungen an
diese wunderschöne Zeit.
Dieters Uropa  "der alte Kohler-Messner" war der erste Messner der Notkirche.
So wie bei uns immer noch der Name "S´Wecke-Blechners" auftaucht, hieß es bei
Dieter früher - " Bist du nicht der Bub von Messners-Klärle?" (Klärle Lamprecht).

Hier nun die spannende Geschichte von Dieter Meier :



Wir müssen das Jahr 1966 schreiben! Im Frühsommer ist die Firmung der Bühlertäler Schulkinder geplant und das Pfarrhaus im Eichwald erwartet hohen Besuch aus Freiburg. Der Weihbischof hat seinen Besuch angekündigt. Auch ich gehöre zu den Firmlingen. Außerdem werden alle Ministranten der Liebfrauenkirche benötigt. Pfarrer Schneble hat Richard und mich zu etwas ganz Besonderem eingeteilt. Wir sollen während der feierlichen Bischofsmesse die Insignien des Bischofs tragen. Richard die Mitra und ich den Bischofsstab. Natürlich ist es uns streng untersagt davon etwas mit bloßen Händen anzufassen. Deshalb erhalten wir weiße Stoffhandschuhe und einen breiten weißen Schal, den wir über unseren Schultern tragen müssen. In dem Schal vergraben wir tief unsere behandschuhten Hände, bevor wir die Mitra und den Bischofsstab anfassen.

An diesem Tag findet die Bischofsmesse oder Firmung zweimal statt. Am Vormittag für die Kinder aus dem Bühlertal und am Nachmittag für die Kinder von der Schwarzwaldhochstraße: Herrenwies, Hundsbach, usw. Zur Firmung soll jeder Firmling ein Firmopfer, in Form von Geld, mitbringen. Dieses Geld wird dann dem Bischof aus Freiburg übergeben.

Ich kann nicht mehr genau sagen, ob es vor oder nach der Messfeier gewesen ist, als am Nachmittag der Pfarrer von Herrenwies, mit einer Gruppe Firmlingen, in unsere Sakristei kam um dem Gehilfen des Bischofs das Firmopfer zu übergeben. Aufgefallen ist mir dabei, dass der Herrenwieser Pfarrer einen großen grauen, selbstgebastelten Umschlag überreicht, der auf der Vorder- und Rückseite beschriftet ist. Außerdem ist die Vorderseite mit Ansichtskarten mit Motiven aus den entsprechenden Gemeinden geschmückt.
Am nächsten Morgen bin ich zum Messedienst in der Frühmesse eingeteilt. Mit dem Fahrrad kann ich die Strecke von genau einem Kilometer vom Buchkopf zur Kirche in wenigen Minuten zurücklegen. Deshalb bin ich noch vor dem Messner Steimel vor dem Sakristeieingang der Kirche. Als der Messner eintrifft sagt er, dass bis zum Gottesdienst noch sehr viel Zeit ist. Und er fragt mich, ob ich für ihn nicht eine Arbeit übernehmen möchte. Die Sakristei ist vom Vortag mit Papier vollgestopft. Und das Papier muss weg. Messner Steimel bittet mich darum, das Papier zu einer eingemauerten Grube hinter der Kirche zu tragen und dort zu verbrennen. Bei dieser Tätigkeit fällt mir jedoch auf, dass der oben bereits erwähnte Umschlag mit unter dem Papier liegt. Ich zeige den Umschlag dem Messner Steimel und frage, ob ich die Ansichtskarten abmachen und behalten darf. Hinter der Kirche entzünde ich dann ein großes Feuer. Als ich jedoch die erste Ansichtskarte von dem großen, grauen Umschlag ablösen will bemerke ich, dass der Umschlag relativ schwer ist. Außerdem spüre ich deutlich, dass sich etwas weiches in dem Umschlag befinden muss. Ich öffne den Umschlag vorsichtig. Und was ich dann zu sehen bekomme überrascht mich sehr: es ist das Firmopfer der Kinder, die gestern Nachmittag zur Firmung ins Bühlertal gekommen waren! Ein großer Bündel D-Mark-Scheine befindet sich in dem Umschlag. Wie viel Geld es ist, kann ich nicht sagen. Ich gehe mit dem Umschlag zurück in die Sakristei und zeige ihn dem Messner und Pfarrer Schneble, der in der Zwischenzeit ebenfalls eingetroffen ist.
Eines war uns allen klar: Der Sekretär des Bischofs hat den Umschlag einfach zum Altpapier gegeben ohne nachzusehen was sich in dem Umschlag befunden hat!

Wer weiß, vielleicht hatten die Herrenwieser und Hundsbächer Glück gehabt, dass ich so an ihrem Umschlag und den Bilder interessiert war. Und vielleicht hat meine eigene Firmung einen Tag später bereits ihre Wirkung gezeigt! -

Ergänzung: Da sich sicher nicht mehr alle an Dieter erinnern, möchte ich unbedingt dieses Bild von ihm
hier veröffentlichen:

Vielen Dank an Dieter !
Wir hoffen, dass Du und Deine Frau zu unserem 100 Jahre - Eichwaldfest 2008 kommst !


 Gschichtle 10 - Der Friseur griff auch zur Kamera

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