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Gschichtle von früher



Gschichtle 89:
Fotografieren   -  Knipsen
Der weite Weg von der "BOX" bis zur Digitalkamera
 von Hubert Ganter
(23.5.09)


            "Wer körperlich in der Lage ist,einen Knopf zu drücken
 und geistig in der Lage,ihn auch zu finden
und auch noch die Richtung kennt,
in die er die Kamera halten muß"
der kann absolut sicher sein, dass seine Fotos durchweg gut werden und er für seine Fotokünste auch noch gelobt wird.

Ein bisschen Spaß muss sein!


Zauberkamera von heute

Ich bitte tausendmal um Verzeihung bei allen "Digital-Foto-Kamera-Besitzern" und versichere glaubhaft:
Toller Fortschritt der Fotografie, bin begeistert, hätte so etwas niemals für möglich gehalten, vielleicht lege ich mir auch noch im etwas fortgeschrittenen Alter so eine "Zauberkamera" zu.

Darf ich bitte einmal von vorn anfangen und meine Erfahrungen mit Kameras schildern.

Fotogeschäft Ganter in den 50ern

Ich hatte zwar nie mit dem Fotogeschäft zu tun wie meine beiden Brüder und meine Schwägerin Brunhilde, habe aber doch über die Jahre einiges mitbekommen.
Meine allererste Erfahrung mit einer Kamera bestand darin, dass ich eines Tages eine BOX nehmen durfte, um damit einige Buben "abzulichten".

Die Agfa-Box

Dieses Ereignis fand im Garten von Fellmosers (Ganz)statt.

S´Ganze Garten hinter dem Haus

Ich stellte die Gruppe, ganz wie ein Fotograf, am untersten Zipfel des Grundstückes auf und ging weit rauf in Richtung Treppe, damit ich auch sicher alle "draufbringe".
Ergebnis: In der Ferne ein paar kleine Männchen, gerade noch zu identifizieren.


Dieses Bild stammt zwar aus S´Ganze Garten - ist aber nicht von Hubert,
im Ergebnis aber ähnlich !!

Erste Belehrung zu Hause: "Du musst möglichst nahe heran gehen und darauf achten, dass die Personen in der Mitte sind".
"Ich habe verstanden!" -(das war vor Schröder!)

Nachträgliche Bildbearbeitung wie heute Fehlanzeige.
Die ersten Fotoapparate hatten jeweils einen Balg, man konnte die Apparate aufklappen und eben dieser Balg sorgte für den nötigen Abstand zwischen Objektiv und Rollfilm.


Kamera mit "Balg"
Am Objektiv war immer ein kleines Gewinde als Anschluss für einen Drahtauslöser. Von diesen Kameras gab es viele verschiedene Modelle der verschiedensten Hersteller. So erinnere ich mich noch heute an die Kamera von Brunhilde, es war eine "Retina" (stimmt`s?).

Nicht nur Brunhilde hatte eine Retina, sondern auch der Vater des Webmasters - natürlich von Ganters

Damals gab es auch die erste Kleinbildkamera, es war die legendäre Leica, über viele Jahre das Sinnbild einer modernen Kleinbildkamera und der Traum eines jeden Fotografen und Hobbyfotografen.

Eine Leica - Kleinbildkamera

Unzählige Modelle folgten, mit der Zeit ausgestattet mit Entfernungsmesser, Belichtungsmesser und Blitzeinrichtungen (siehe gesondertes Gschichtle demnächst).


Hubert im Eichwald unterwegs mit der Kamera - Modell ???

Noch vor einigen Jahren war ich stolz auf meine Spiegelreflex-Kamera, schließlich legte ich sie weg und kaufte mir, fortschrittlich wie ich sein wollte, eine moderne Olympus mit Zoom, Belichtungsmesser, Entfernungsmesser, ob noch weitere "Messer" dran waren ist unerheblich.

Liegt alles irgendwo im Schrank, alles altes Eisen. Wir leben im digitalen Zeitalter und dazu gehört eben auch eine Kamera, bei der man, wie oben frech behauptet, "körperlich und geistig fit sein muss".
Besonders für die jüngeren Leser, falls sie sich überhaupt dafür interessieren, möchte ich noch etwas berichten über die "Belichtung" des Filmmaterials. Die Empfindlichkeit war angegeben in DIN, danach musste man sich richten wenn es darum ging, mit welcher Blende bzw. mit welcher Geschwindigkeit fotografiert werden sollte. Dass man immer die genaue Entfernung einstellen musste ist selbstverständlich.
Beispiele für richtige Belichtung:
bei Sonne 1/60 Sekunde mit Blende 11
oder        1/30 Sekunde mit Blende 16
oder       1/1ooSekunde mit Blende   8
bewölkt   1/60 Sekunde mit Blende   8
oder   1/3o Sekunde mit Blende 11  usw. usw.


Bei der Firma Ganter bekam man Belichtungstips immer gleich mitgeliefert !

Je nach Lichtverhältnissen und gewünschter Tiefenschärfe (kleinere Blende = größere Tiefenschärfe ) war eine bestimmte Einstellung erforderlich und das konnte man lernen und richtig abschätzen.
Eine tolle Neuerung war der "Lichtwert", d.h. wie viel Licht trifft bei Blende x und Geschwindigkeit y auf den Film. Dieser Wert ergab eine Zahl auf einem gesonderten Einstellring am Objektiv und war r o t  gekennzeichnet. Vorteil: bei einem ermittelten Lichtwert konnte man Blende bzw. Geschwindigkeit beliebig verstellen, die Lichtmenge blieb immer dieselbe. Großer Fortschritt!
Den Lichtwert konnte man mit einem Belichtungsmesser bestimmen, den man möglichst immer dabei hatte. Die neuesten Belichtungsmesser zeigten nicht zwei Werte an sondern sofort den Lichtwert. Etwa 1956 war ein solches Gerät auf dem Markt, es nannte sich BEWI, ich weiß das, weil ich mir selbstverständlich ein solches zulegte.

Bewi Belichtungsmesser

Noch ein Unterschied zwischen fotografieren und knipsen:
Wenn ich einen 36er Farbfilm eingelegt hatte konnte ich, mit gelegentlichen Ausreissern, auch 36 gelungene Fotos vorweisen. Jedes Foto war überlegt, Motiv, Vordergrund, Belichtung ,Entfernung, alles musste stimmen.


Eine alte Fototüte von 1939 von der Firma Ganter


Nicht nur das Fotografieren - auch das Entwickeln war noch echte Handarbeit.

Heute könnt ihr getrost zig Aufnahmen machen und am Ende das schönste Foto aussuchen und es nachträglich sogar noch bearbeiten. Eine tolle Sache.
Siehe mein erstes Foto mit der berühmten BOX


Wer noch mehr zur Box wissen will - klickt hier !

Vielen Dank an Hubert !

Das war der 49. Beitrag von Hubert bei eichwaelder.de.
Als 50. Beitrag hat er ein besonderes Gschichtle versprochen.
Es folgt allerdings erst nach der Pause !



Gschichtle 90:
Achse Eichwald  -  Vereinigte Arabische Emirate
oder
Wie eine Geige vom Eichwald nach Abu Dhabi kommt !
 von Hubert Ganter
(6.6.09)
 
 
 

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