Gschichtle von früher
Ein bisschen Spaß muss sein!
Zauberkamera von heute
Ich bitte tausendmal um Verzeihung bei allen
"Digital-Foto-Kamera-Besitzern" und versichere glaubhaft:
Toller Fortschritt der Fotografie, bin begeistert,
hätte so etwas niemals für möglich gehalten, vielleicht
lege ich mir auch noch im etwas fortgeschrittenen Alter so eine "Zauberkamera"
zu.
Darf ich bitte einmal von vorn anfangen und
meine Erfahrungen mit Kameras schildern.
Fotogeschäft Ganter in den 50ern
Ich hatte zwar nie mit dem Fotogeschäft
zu tun wie meine beiden Brüder und meine Schwägerin Brunhilde,
habe aber doch über die Jahre einiges mitbekommen.
Meine allererste Erfahrung mit einer Kamera
bestand darin, dass ich eines Tages eine BOX nehmen durfte, um damit einige
Buben "abzulichten".
Die Agfa-Box
Dieses Ereignis fand im Garten von Fellmosers
(Ganz)statt.
S´Ganze Garten hinter dem Haus
Ich stellte die Gruppe, ganz wie ein Fotograf,
am untersten Zipfel des Grundstückes auf und ging weit rauf in Richtung
Treppe, damit ich auch sicher alle "draufbringe".
Ergebnis: In der Ferne ein paar kleine Männchen,
gerade noch zu identifizieren.
Dieses Bild stammt zwar aus S´Ganze Garten - ist aber nicht von
Hubert,
im Ergebnis aber ähnlich !!
Erste Belehrung zu Hause: "Du musst möglichst
nahe heran gehen und darauf achten, dass die Personen in der Mitte sind".
"Ich habe verstanden!" -(das war vor Schröder!)
Nachträgliche Bildbearbeitung wie heute
Fehlanzeige.
Die ersten Fotoapparate hatten jeweils einen
Balg, man konnte die Apparate aufklappen und eben dieser Balg sorgte für
den nötigen Abstand zwischen Objektiv und Rollfilm.
Kamera mit "Balg"
Am Objektiv war immer ein kleines Gewinde
als Anschluss für einen Drahtauslöser. Von diesen Kameras gab
es viele verschiedene Modelle der verschiedensten Hersteller. So erinnere
ich mich noch heute an die Kamera von Brunhilde, es war eine "Retina" (stimmt`s?).
Nicht nur Brunhilde hatte eine Retina, sondern auch der Vater des Webmasters
- natürlich von Ganters
Damals gab es auch die erste Kleinbildkamera,
es war die legendäre Leica, über viele Jahre das Sinnbild einer
modernen Kleinbildkamera und der Traum eines jeden Fotografen und Hobbyfotografen.
Eine Leica - Kleinbildkamera
Unzählige Modelle folgten, mit der Zeit ausgestattet mit Entfernungsmesser, Belichtungsmesser und Blitzeinrichtungen (siehe gesondertes Gschichtle demnächst).
Hubert im Eichwald unterwegs mit der Kamera - Modell ???
Noch vor einigen Jahren war ich stolz auf meine Spiegelreflex-Kamera, schließlich legte ich sie weg und kaufte mir, fortschrittlich wie ich sein wollte, eine moderne Olympus mit Zoom, Belichtungsmesser, Entfernungsmesser, ob noch weitere "Messer" dran waren ist unerheblich.
Liegt alles irgendwo im Schrank, alles altes
Eisen. Wir leben im digitalen Zeitalter und dazu gehört eben auch
eine Kamera, bei der man, wie oben frech behauptet, "körperlich und
geistig fit sein muss".
Besonders für die jüngeren Leser,
falls sie sich überhaupt dafür interessieren, möchte ich
noch etwas berichten über die "Belichtung" des Filmmaterials. Die
Empfindlichkeit war angegeben in DIN, danach musste man sich richten wenn
es darum ging, mit welcher Blende bzw. mit welcher Geschwindigkeit fotografiert
werden sollte. Dass man immer die genaue Entfernung einstellen musste ist
selbstverständlich.
Beispiele für richtige Belichtung:
bei Sonne 1/60 Sekunde mit Blende 11
oder
1/30 Sekunde mit Blende 16
oder
1/1ooSekunde mit Blende 8
bewölkt 1/60 Sekunde mit
Blende 8
oder 1/3o Sekunde mit Blende
11 usw. usw.
Bei der Firma Ganter bekam man Belichtungstips immer gleich mitgeliefert
!
Je nach Lichtverhältnissen und gewünschter
Tiefenschärfe (kleinere Blende = größere Tiefenschärfe
) war eine bestimmte Einstellung erforderlich und das konnte man lernen
und richtig abschätzen.
Eine tolle Neuerung war der "Lichtwert",
d.h. wie viel Licht trifft bei Blende x und Geschwindigkeit y auf den Film.
Dieser Wert ergab eine Zahl auf einem gesonderten Einstellring am Objektiv
und war r o t gekennzeichnet. Vorteil: bei einem ermittelten Lichtwert
konnte man Blende bzw. Geschwindigkeit beliebig verstellen, die Lichtmenge
blieb immer dieselbe. Großer Fortschritt!
Den Lichtwert konnte man mit einem Belichtungsmesser
bestimmen, den man möglichst immer dabei hatte. Die neuesten Belichtungsmesser
zeigten nicht zwei Werte an sondern sofort den Lichtwert. Etwa 1956 war
ein solches Gerät auf dem Markt, es nannte sich BEWI, ich weiß
das, weil ich mir selbstverständlich ein solches zulegte.
Bewi Belichtungsmesser
Noch ein Unterschied zwischen fotografieren
und knipsen:
Wenn ich einen 36er Farbfilm eingelegt hatte
konnte ich, mit gelegentlichen Ausreissern, auch 36 gelungene Fotos vorweisen.
Jedes Foto war überlegt, Motiv, Vordergrund, Belichtung ,Entfernung,
alles musste stimmen.
Eine alte Fototüte von 1939 von der Firma Ganter
Nicht nur das Fotografieren - auch das Entwickeln war noch echte Handarbeit.
Heute könnt ihr getrost zig Aufnahmen
machen und am Ende das schönste Foto aussuchen und es nachträglich
sogar noch bearbeiten. Eine tolle Sache.
Siehe mein erstes Foto mit der berühmten
BOX
Wer noch mehr zur Box wissen will
- klickt hier !
Vielen Dank an Hubert !
Das war der 49. Beitrag von Hubert bei eichwaelder.de.
Als 50. Beitrag hat er ein besonderes Gschichtle
versprochen.
Es folgt allerdings erst nach der Pause
!