Gschichtle von früher
Auf diesem Gelände entstand das Zimmergeschäft Schmidt -
heute befindet sich hier der Bauhof der Gemeinde
Auf dem Gelände der ehemaligen Notkirche
entstand die Zimmerei Schmidt, gegründet von Peter Schmidt, später
geführt von Walter bzw. Erich Schmidt.
Der Einfachheit halber heißt das einfach s ´Schmidtpeters.
Peter Schmidt
Walter Schmidt
Abriss 1938
Firma Schmidt am Anfang
Meine Erinnerung geht zurück bis zum
Gründer Peter Schmidt, den ich noch als Kind gekannt habe. Für
mich als Bub war es schon ein alter Mann mit einem Stock, der noch
tagtäglich in seinem Betrieb in unserer unmittelbarer Nachbarschaft
anzutreffen war.
Neben den üblichen Arbeiten, die bei
einem Zimmereibetrieb anfallen, hat die Firma immer wieder größere
Aufträge angenommen und ausgeführt, es waren auch entsprechend
viele Leute dort beschäftigt.
Beispiel: Baracken
Über sehr lange Zeit wurden Baracken
in einer Art Fertigbauweise, vergleichbar mit heutiger Fließbandarbeit,
hergestellt und auf dem gesamten Gelände, einschließlich heutiger
Parkplatz Ganz, bis zum Abtransport gelagert. Die hauptsächlichen
Arbeiten waren, nach dem Ablängen der Hölzer, das Zusammennageln
der einzelnen Teile. Das geschah an verschiedenen Stellen in der offenen
Halle. Bei der ungeheuren Zahl von Nägeln, die Tag für Tag eingeschlagen
wurden, kam es nicht selten vor, dass einzelne (viele!) auf den Boden fielen.
Sich zu bücken, um sie im mit Spänen überzogenen Boden zu
suchen, war keine Zeit und unrentabel. Aber wir Buben hatten unendlich
viel Zeit! und vor allem einen Heidenspaß, abends oder besser am
Sonntag nach ihnen zu suchen.
Firma Schmidt bereits erweitert
Sobald wir uns sicher fühlten nahmen
wir Stöcke und Tüten und machten uns an die Arbeit. Über
ähnliche "Tätigkeiten" bei Schmidtpeters in einem anderen Zusammenhang
Näheres.
Große Nägel, sogar richtige,
teure Leistnägel hatten wir pfundweise, während wir sonstige
Nägel, je nach Bedarf, ebenfalls nach "Gewicht!", bei`s Weckeblechners
kaufen mussten. (Wie und wo schon mal berichtet).
Genaueres zur Fertigungsmethode:
Was ich jetzt beschreibe gilt auch für
andere Objekte. Auf starken Holzböcken wurde mit Kanthölzern
und Latten eine Form, man könnte sagen eine Negativform, zusammengebaut.
Die Arbeiter legten nun immer ganz bestimmte, abgelängte Bretter,
Latten, Kanthölzer passend in die "Lehre" ein und mussten sie dann
nur noch, wie oben gesagt, mit einer bestimmten Anzahl von Nägeln
zusammenfügen.
Für uns waren die vorgefertigten Wände
nicht interessant, sie wurden gestapelt und bildeten einen Block. Interessant
waren die Dachbinder, d.h.die Tragekonstruktion für die Dächer.
Diese Stapel waren für uns ideale Verstecke und wir nannten sie "U-Boote".
So sahen die Dachbinder aus, übereinandergestapelt = "U-Boote"
Nie zu überhören im Eichwald - die Gattersäge
Material ohne Ende - sogar im Hof von Familie Ganz
Zum Beispiel: Wildzäune
Ihr erinnert euch sicher an große,
eingezäunte Gebiete auf der "Höhe". Besonders beim Heidelbeersuchen
war es ratsam, sie auf gelegentlich angebrachten Leitern zu übersteigen,
weil es im geschützten Gebiet dahinter die schönsten Heidelbeeren
gab. Diese Zäune wurden bei Schmidtpeters hergestellt und dann durch
die Forstverwaltung aufgestellt, um bestimmte Gebiete vor Wildfraß
zu schützen. Ein Zaunelement war etwa 4 m breit und über 2 m
hoch. Um die entsprechenden Hölzer zu bekommen sägte man dünnere
Stangen längs in der Mitte durch und bekam so starke, wenn auch recht
grobe Hölzer für die Konstruktion. Das Zusammennageln geschah
auf dieselbe Art wie oben beschrieben.
Wildzäune aus "halben Stangen" und Draht
Wichtig bei diesen Teilen war sie vor Witterungseinflüssen
zu schützen. Sie wurden durch und durch mit einer scharf riechenden,
braunen Flüssigkeiten getränkt. Das musste schnell gehen bei
der sehr großen Anzahl der gefertigten Zäune. Auf einer Unterlage
aus Balken wurde eine sehr grosse "Wanne" gezimmert und wasserdicht ausgekleidet
(mehrere Lagen Dachpappe, mit viel Teer verklebt). Die Wanne war etwa 30
cm tief und anfänglich fast bis zum Rand mit dieser Imprägnierflüssigkeit
gefüllt. Nach einiger Zeit musste nachgefüllt werden. Zwei Arbeiter
standen sich gegenüber und hievten mit je 2 Eisenhaken das herangetragene
Element in die Wanne, tauchten es unter um es sofort wieder herauszuheben.
Nach kurzem Abtropfen, nun noch schwerer als vorher, wurde es vollends
hochgehoben, aufgerichtet und zum Trocknen weggetragen und aufgestellt,
dann bis zum Transport auf die "Höhe" gelagert.
So, und jetzt dürft ihr dreimal raten,
warum ich das in allen Einzelheiten genau beschreiben kann.
Richtig, das war mein Ferienjob bei Schmidtpeters
und ich war froh, dass ich arbeiten durfte, um ein bisschen Geld zu verdienen.
Firma Schmidt in den 50ern
Zum Beispiel: Ferienhäuschen/Gartenhäuschen
Später wurden kleine "Fertighäuser",
Gartenhäuschen in den verschiedensten Ausführungen gebaut. Die
vorgefertigten Teile wurden auf den LKW verladen und an Ort und Stelle
aufgebaut. Eine Ausstellung fertig aufgebauter Modelle befand sich direkt
beim Wohnhaus und auch auf dem Gelände bis zum Herrenweg.
Die Fertigungsmethoden waren dann sicher
so verfeinert und ausgeklügelt, dass die Herstellung der Elemente
flott vonstatten ging.
Nun noch zum Personal:
Neben dem Architekten Erich Schmidt war
noch Architekt Bergmaier mit der Planung beschäftigt. Der kaufmännische
Bereich wurde über sehr viele Jahre von Otto Oberle übernommen
und als Fahrer war, ich würde sagen über Jahrzehnte, Karl-Frieder
vom Buchkopf beschäftigt. Er war für die Firma Schmidt ein unersetzlicher,
treuer Mitarbeiter, er gehörte sozusagen zum "lebenden Inventar".
Ludwig Schindler, Erich Schmidt und Otto Oberle
Otto Oberle
Erich Schmidt und Karl-Frieder vom Buchkopf
Die LKWs von Schmidtpeters waren durchweg von Mercedes. Zuerst war es ein Langhauber des Typs L 311, dann ein Kurzhauber des Typs L 1113 und zum Schluss ein Mercedes der Baureihe LP 1620 (Auskunft von Sohn Thilo, Werk Wörth).
L 311 - 100 PS - 4580 ccm
L 1113 -126 PS 5638 ccm
LP 1620 202 PS 10735 ccm
Aber davor ein Traktor ganz besondere Art,
habe das ganze Internet abgefragt und kein Foto gefunden!
Der Traktor hatte einen Holzvergaser-Motor
und war somit zwangsweise sehr viel länger als ein Fahrzeug mit Dieselmotor.
Warum? Um das Holzgas laufend zu produzieren war ein grosser Kessel notwendig,
in dem das klein gehackte Holz unter Luftabschluss schwelte und somit den
"Treibstoff" für den Motor lieferte. Zum "Nachtanken" unterwegs musste
natürlich auch ein Holzvorrat mitgeführt werden.
"Nachtanken !"
Beim Nachfüllen wurde auch gleichzeitig
eine schwarze Brühe durch eine Hahn am Boden des Kessels abgelassen.
Der Traktor war zwar riesengroß, aber
dafür schwach auf der Brust. Ich durfte auch schon eine Fahrt auf
die "Höhe" mitmachen, als der Karl-Frieder für uns eine Fuhre
Schlagraum holte.
Ein Ungetüm mit Holzvergaser
Früher Firma Schmidt - heute Bauhof der Gemeinde Bühlertal
Vielen Dank an Hubert !
Weitere Bilder von der Firma Schmidt finden sich unter "Geschichte"