Gschichtle von früher
Klärle und Emil Tschaikowski
Etwa 1944 wird im Eichwald bei Frau Karcher
(Klärle ) ein Soldat einquartiert, es ist ein Soldat mit einem bemerkenswerten
Fahrzeug, nämlich einem Motorrad mit Beiwagen! Eine Sensation für
uns Buben. Herr Emil Tschaikowski, der spätere Ehemann von Klärle
und Vater von Hanspeter und Ingrid, will das Fahrzeug waschen und wir dürfen
aufsteigen und einsteigen (Beiwagen) und mitfahren.
Wohin? Wie weit?
Vielleicht sah das Wehrmachtsmotorrad etwa so aus ?
Vom Hof des Schwesternhauses .....
.......bis zum Waschplatz im Neusträssel (Kirchweg)
Gerade mal etwa 2oo m zu der Stelle, an
der der Bach ganz nahe zum Neusträssel kommt. Die Entfernung ist nicht
wichtig, der Weg ist das Ziel! Wir durften beim Waschen helfen und waren
voll begeistert und dann natürlich wieder alles aufsteigen zur "Heimfahrt".
Andere besondere Fahrten waren:
Auf offener Pritsche zum Weinholen nach
Neuweier zum Schloss (für Pfeffingers), dann auf offener Pritsche
zum Heidelbeersuchen, zum Bau der Skihütte, mit dem Holzvergaser-Traktor
zum Holzholen.
Typische Personenbeförderung im Eichwald
Ziel im Höhengebiet z.B.: Neue Skihütte auf der Hundseck
- Dachdeckerarbeiten
Goggomobil - Schuco-Modell des Webmasters
Eine Fahrt mit dem Mini-Fahrzeug Gogomobil
(gebaut seit 1954) sei noch erwähnt. Wir wollten zu Fuss vom Untertal
zurück. Der glückliche Besitzer eines solchen Fahrzeuges, Gerhard
Bäuerle vom Hof, erbarmte sich unser und wir durften hinten einsteigen
und waren schließlich zu viert so eingezwängt wie die Ölsardinen
in der Dose. Mit 1.90 m hatte ich damals offensichtlich einige Gelenke
mehr zur Verfügung. Aber schön war es doch und bleibt in Erinnerung.
Hubert - 1,90 m
Vor wenigen Jahren war in Karlsruhe vor dem
Kongresszentrum in Stadtmitte eine Oldtimer-Ausstellung. Da meine "bessere
Hälfte" in einer unmittelbar angrenzenden Wohnung lebte und ich am
Wochenende immer dort war, war ich mehrmals auf dieser Ausstellung unterwegs.
Morgens, mittags und auch am Nachmittag und war von den alten Autos begeistert.
Ich sah auch einen Opel P 4, wie mein Vater schon vor dem Krieg einen besessen
hatte und auch den allerersten Wohnwagentyp, der in Deutschland gebaut
wurde. Den kannte ich schon längst durch ein Foto in unserem Album.
Opel P 4
Aber das interessanteste Fahrzeug dieser
Ausstellung war der Patent-Motorwagen Nr.1 in einem originalgetreuen Nachbau,
wie er bei solchen oder ähnlichen Ausstellungen gezeigt wird. Mit
diesem Fahrzeug hat die Ehefrau von Carl Benz, Bertha Benz, am 5.August
1888 eine (heimliche)Fahrt von Mannheim nach Pforzheim unternommen. Das
ist Geschichte, jetzt zu meinem "Gschichtle" zurück.
Dem Besitzer dieses Prachtstückes war
aufgefallen, dass ich immer und immer wieder vorbeikomme und alles genau
studiere. Fragt er mich doch tatsächlich:"Wollen Sie einmal mitfahren?"
Ich fiel aus allen Wolken und war natürlich
hell begeistert.
Transmission am Patenmotorwagen (Aufnahme des Webmasters aus dem Technikmuseum
Sinsheim)
Ich kletterte hinauf und nahm auf der Bank
Platz. Er warf den Motor an und das Tuckern dieses einfachen Zweitakters
war wie Musik in den Ohren. Dann lenkte er mit einem Hebel den Transmissionsriemen
auf die benachbarte Scheibe und die Fahrt ging los.
Wohin?
Der ganze Platz war dicht bevölkert
von Schaulustigen und nur enge Durchgänge waren überhaupt befahrbar.
Deshalb bekam ich eine große Glocke in die Hand gedrückt und
musste unablässig läuten, um Platz für unsere kleine Ausfahrt
zu schaffen.
Ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.
Nur schade, dass ich gerade alleine auf dem Platz war, das hätte ein
schönes Erinnerungsfoto gegeben.
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Vielen Dank an Hubert - nächstes Jahr
feiern wir wieder mit einem Gschichtle von dir !