Gschichtle von früher
Osterspaziergang
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden,
belebenden Blick
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in raue Berge zurück.
............J.W.von Goethe
im Gedächtnis und die Stimmung wird
merklich besser!
Frühling im Garten auf Papas Armen
(Hubert und Johann Ganter)
"Als der Osterhase noch persönlich kam",
das wäre z.B. die passende Überschrift, wenn ich ein wenig erzählen
will. Dieser "Osterhase" war nicht nur ein Star im Kindergarten, auch wir
als längst Erwachsene ließen es uns nicht nehmen jedes Jahr,
so wie die Kinder, den Osterhasen zu suchen.
Lothar, Bruno und Hubert mit dem Osterteller
Tradition war ein selbstgebackenes Osterlamm
auf einem Teller, umrahmt von selbst gefärbten Ostereiern. Die alte
Backform aus Steingut wurde wie ein Schatz gehütet. Beim Suchen waren
wir nicht alleine, so hatten vor allem Schindlers den größten
Spaß, uns dabei zuzuschauen. Wir hatten insbesondere mit Helga guten
Kontakt und sie war sehr oft bei uns zu Hause. Beim Eichwaldfest habe ich
sie sehr vermisst und nach ihr gefragt. Ich werde sie in guter Erinnerung
behalten.
Helga und Elvira
Die Ostergärtchen für uns Kinder
und später für die Enkelkinder waren schon kleine Kunstwerke.
Bei meiner "neuen Familie" mit vier Enkelkindern,
für die ich der Opa bin, habe ich vergebens versucht, die Tradition
mit den Ostergärtchen aufleben zu lassen. Das ist für sie völlig
fremd und so versteckt der Osterhase seine Geschenke im Garten statt sie
in ein Gärtchen mit Weg, Eingang und gar Ausgang zu legen.
Frieda Ganter zeigt dem Osterhasen den Weg !!
Ist euch die "Palmenschere" noch ein Begriff?
Wenn es darum ging, die Palmen für
die Buben zu binden, war dazu immer eine "Palmenschere" notwendig. Dafür
gab es im Eichwald zwei Adressen. Das war der Messner Steimel und mein
Vater, auch mal ich, wenn ich gerade im Eichwald war.
Herr Steimel
Im Pfarrgarten genau zwischen unserem
Haus und dem Pfarrhaus stand eine grosse Zeder, deren Äste ideal als
Palmmaterial waren. Messner Steimel kam jeweils mit einer großen
Leiter, um Äste für die Kirche zu holen und wir bekamen auch
etwas davon ab. Beim Eichwaldfest wurde im Film gezeigt, wie gerade auch
dieser Baum gefällt wurde.
Dass die Palmen im Gegensatz zu den Wiehennen
(siehe Gschichtle Nr.31 von Elvi) etwas größer ausfallen ist
klar. Nur: Es entwickelte sich unter den Palmenträgern ein regelrechter
Wettbewerb um den größten Palmen. Sie aufrecht zu tragen war
in vielen Fällen überhaupt nicht mehr möglich. Herr Pfarrer
Schneble hat zwar schon im Vorfeld in der Schule diese Ausmaße moniert,
aber ohne Erfolg. Er hatte mit der Zeit offensichtlich ernsthafte Bedenken
wegen der Lampen in der Kirche, und eines Tages mussten diese "Apparate"
ganz einfach vor der Kirche an die Wand gelehnt werden.
Die Palmen der nächsten Generation waren kleiner - Stefan und
Martina Müll vor dem Schwesternhaus
Auch aus der nächsten Generation - Hans Egner
So ähnlich war es auch mit dem Osterfeuer
(übernommen vom heidnischen Frühlingsfeuer). Es hat eine religiöse
Bedeutung, für die Buben aber ist es nicht anderes als eben ein Feuer.
Je größer desto besser! Es artete dermaßen aus, dass einige
unbekannte und ungenannte "Kerle" nichts Besseres wussten als im nahe gelegenen
Wäldchen Scheitholz zu "organisieren".
Im Wäldchen neben der Kirche sitzt auch heute noch viel Brennmaterial
!!
Auf der Wiese unterhalb der Kirche lodert jedes Jahr das Osterfeuer
"Gestohlen" wäre ein zu hartes Wort,
war es doch für einen heiligen Zweck! Das Feuer brannte stundenlang
und dieses Schauspiel fand schließlich durch ein Machtwort des Pfarrers
ein Ende.
Albert Schneble mit Ministranten in den 60ern
Sollte ich in meinen Erinnerungen etwas Falsches
oder zu ungenau berichten so bitte ich, mich per E-Mail zu korrigieren.
Noch eine ganz persönliche Anmerkung,
besonders zum Nachdenken für meine Altersgenossen.
Mit meinem Fahrradfreund unternahm ich über
Jahre kleinere Fahrradtouren. Das beliebteste Ziel war die Lourdes-Grotte
in Oberbruch. Die Fahrten dorthin, auch oft alleine, kann ich nicht zählen.
Bei den ersten Ausfahrten im beginnenden Frühling immer wieder diese
Gedanken und fast dieselben Sätze:
"Wie oft dürfen wir noch das erste
Grün erleben ?"
Als ihn andere Fahrradfreunde -ich war bereits
in Karlsruhe -zur 1.Mai-Tour einladen wollten, war er schon nicht mehr
unter uns.
Freuen wir uns alle auf das kommende Frühjahr
und ich wünsche allen bekannten und unbekannten Lesern der Eichwald-Gschichtle
alles Liebe und Gute.