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Gschichtle von früher



Gschichtle 79:
Erste Gedanken an den Frühling
Gedanken und Erinnerungen von Hubert Ganter
(14.3.09)


Draussen ist es kalt und neblig, während ich im warmen Zimmer sitze und versuche, ein paar passende Gedanken niederzuschreiben. Im Gegensatz zu Skifahrern ist für mich als Radfahrer der Winter eine weniger schöne Zeit und ich kann es kaum erwarten, bis er sich in die "rauen Berge zurückzieht".
In diesem kleinen Gschichtle kommen zwangsweise auch persönliche Gedanken und Gefühle zum Ausdruck, aber ist es nicht so, dass bei allem, was man sagt, schreibt, irgendwie oder irgendwo äußert auch immer die Person als solche dahintersteht. Der Computer kann ja nur das schreiben, was jemand denkt und fühlt.
Ein paar Sonnenstrahlen am Mittag, ein paar Schritte über den Rasen, und schon ist der

Osterspaziergang
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
   Durch des Frühlings holden, belebenden Blick
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in raue Berge zurück.

............J.W.von Goethe
im Gedächtnis und die Stimmung wird merklich besser!


Frühling im Garten auf Papas Armen (Hubert und Johann Ganter)

"Als der Osterhase noch persönlich kam", das wäre z.B. die passende Überschrift, wenn ich ein wenig erzählen will. Dieser "Osterhase" war nicht nur ein Star im Kindergarten, auch wir als längst Erwachsene ließen es uns nicht nehmen jedes Jahr, so wie die Kinder, den Osterhasen zu suchen.

Lothar, Bruno und Hubert mit dem Osterteller


Tradition war ein selbstgebackenes Osterlamm auf einem Teller, umrahmt von selbst gefärbten Ostereiern. Die alte Backform aus Steingut wurde wie ein Schatz gehütet. Beim Suchen waren wir nicht alleine, so hatten vor allem Schindlers den größten Spaß, uns dabei zuzuschauen. Wir hatten insbesondere mit Helga guten Kontakt und sie war sehr oft bei uns zu Hause. Beim Eichwaldfest habe ich sie sehr vermisst und nach ihr gefragt. Ich werde sie in guter Erinnerung behalten.

Helga und Elvira

Die Ostergärtchen für uns Kinder und später für die Enkelkinder waren schon kleine Kunstwerke.
Bei meiner "neuen Familie" mit vier Enkelkindern, für die ich der Opa bin, habe ich vergebens versucht, die Tradition mit den Ostergärtchen aufleben zu lassen. Das ist für sie völlig fremd und so versteckt der Osterhase seine Geschenke im Garten statt sie in ein Gärtchen mit Weg, Eingang und gar Ausgang zu legen.

Frieda Ganter zeigt dem Osterhasen den Weg !!

Ist euch die "Palmenschere" noch ein Begriff?
Wenn es darum ging, die Palmen für die Buben zu binden, war dazu immer eine "Palmenschere" notwendig. Dafür gab es im Eichwald zwei Adressen. Das war der Messner Steimel und mein Vater, auch mal ich, wenn ich gerade im Eichwald war.

Herr Steimel
 Im Pfarrgarten genau zwischen unserem Haus und dem Pfarrhaus stand eine grosse Zeder, deren Äste ideal als Palmmaterial waren. Messner Steimel kam jeweils mit einer großen Leiter, um Äste für die Kirche zu holen und wir bekamen auch etwas davon ab. Beim Eichwaldfest wurde im Film gezeigt, wie gerade auch dieser Baum gefällt wurde.
Dass die Palmen im Gegensatz zu den Wiehennen (siehe Gschichtle Nr.31 von Elvi) etwas größer ausfallen ist klar. Nur: Es entwickelte sich unter den Palmenträgern ein regelrechter Wettbewerb um den größten Palmen. Sie aufrecht zu tragen war in vielen Fällen überhaupt nicht mehr möglich. Herr Pfarrer Schneble hat zwar schon im Vorfeld in der Schule diese Ausmaße moniert, aber ohne Erfolg. Er hatte mit der Zeit offensichtlich ernsthafte Bedenken wegen der Lampen in der Kirche, und eines Tages mussten diese "Apparate" ganz einfach vor der Kirche an die Wand gelehnt werden.


Die Palmen der nächsten Generation waren kleiner - Stefan und Martina Müll vor dem Schwesternhaus


Auch aus der nächsten Generation - Hans Egner
 


So ähnlich war es auch mit dem Osterfeuer (übernommen vom heidnischen Frühlingsfeuer). Es hat eine religiöse Bedeutung, für die Buben aber ist es nicht anderes als eben ein Feuer. Je größer desto besser! Es artete dermaßen aus, dass einige unbekannte und ungenannte "Kerle" nichts Besseres wussten als im nahe gelegenen Wäldchen Scheitholz zu "organisieren".


Im Wäldchen neben der Kirche sitzt auch heute noch viel Brennmaterial !!


Auf der Wiese unterhalb der Kirche lodert jedes Jahr das Osterfeuer

"Gestohlen" wäre ein zu hartes Wort, war es doch für einen heiligen Zweck! Das Feuer brannte stundenlang und dieses Schauspiel fand schließlich durch ein Machtwort des Pfarrers ein Ende.

Albert Schneble mit Ministranten in den 60ern

Sollte ich in meinen Erinnerungen etwas Falsches oder zu ungenau berichten so bitte ich, mich per E-Mail zu korrigieren.
Noch eine ganz persönliche Anmerkung, besonders zum Nachdenken für meine Altersgenossen.
Mit meinem Fahrradfreund unternahm ich über Jahre kleinere Fahrradtouren. Das beliebteste Ziel war die Lourdes-Grotte in Oberbruch. Die Fahrten dorthin, auch oft alleine, kann ich nicht zählen. Bei den ersten Ausfahrten im beginnenden Frühling immer wieder diese Gedanken und fast dieselben Sätze:
"Wie oft dürfen wir noch das erste Grün erleben ?"
Als ihn andere Fahrradfreunde -ich war bereits in Karlsruhe -zur 1.Mai-Tour einladen wollten, war er schon nicht mehr unter uns.
Freuen wir uns alle auf das kommende Frühjahr und ich wünsche allen bekannten und unbekannten Lesern der Eichwald-Gschichtle alles Liebe und Gute.



Gschichtle 80:
"Dreigestirn"
 Erinnerungen von Dieter Meier
(21.3.09)

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