Gschichtle von früher
Brombeerblätter statt
Hausaufgaben
von Hubert Ganter
(25.10.08)
Nun von vorn:
Ich komme eben von einer kleinen Radtour
zurück, bei der ich eine Menge wilder Brombeerhecken sah, die mir
unerklärlicherweise bisher nie aufgefallen sind, obwohl ich diese
Ecke kenne. War sicher kein Zufall, das sollte so sein, und plötzlich
war ich wieder in Gedanken in meiner Schulzeit, und zu Hause angekommen
setze ich mich an meinen Laptop und erinnere mich und schreibe das nieder:
Brombeeren wachsen vor allem an Waldrändern,
Böschungen, Lichtungen usw.
So etwas gab`s auch im Eichwald, genau hinter
der Schule zwischen Herrenweg und Bach z.B. und auch an anderen Stellen.
Links oben der Herrenweg im heutigen Schulbereich
Herrenweg mit Brombeerhecken heute im Bereich Bauhof
Aus den Blättern kann man einen heilsamen
Tee bereiten, der vor allem bei Durchfall, Entzündungen, Verschleimung
u.a. helfen kann.
Die Blätter kann man zwischen April
und September sammeln.
Dasselbe gilt auch für Himbeerblätter,
auch diesen Tee kann man gegen Durchfall und Erkältung einsetzen,
besonders wertvoll an diesem Tee ist der hohe Vitamingehalt.
Aus dem Heilkräuterlexikon
Dieser Tee wurde dringend gebraucht, nicht
nur in der Kriegszeit für die Soldaten an der Front, sondern auch
nach dem Krieg gab es einen großen Bedarf und die Schüler mussten
eben mithelfen, diesen Notstand zu überwinden.
Jetzt dürfte die Überschrift über
diesem "Gschichtle" (eher Geschichte ) wohl allen klar sein.
Es geht weiter mit Kartoffelkäfer-Sammeln!!
Eines Tages brachte ein Schüler einen
!!! Käfer mit in die Schule. Das war eine Sensation, wir wussten zuerst
nicht warum gerade dieser einzige Käfer in allen Klassen gezeigt wurde
und uns wurde förmlich eingetrichtert: "Wenn ihr einen solchen Käfer
in den Kartoffeln findet, müsst ihr sofort alle Pflanzen absuchen,
der Käfer ist ein großer Schädling!"
Aus dem einen !! Käfer, im Unterricht
gezeigt, wurden Millionen und Abermillionen von Kartoffelkäfern und
drohten die ganzen Ernten zu vernichten, wo es doch jetzt schon kaum mehr
etwas zu essen gab.
"Beim Einsammeln ist Vorsicht geboten, Käfer
und Larven scheiden einen Saft aus, der die Hände anschwellen lässt!"
Wo waren die Einmal-Handschuhe? Ich erinnere
mich nicht an geschwollene Hände, wahrscheinlich war das Dauerzustand
und fiel nicht weiter auf. Es galt nicht nur, die Käfer abzusammeln
und in Flaschen zu füllen, wichtiger noch waren die Eigelege und die
bereits geschlüpften und fetten Larven, besonders auf der Unterseite
der Blätter. Also die Blätter umdrehen, schauen, die Blätter
falten und samt "Inhalt" fest zusammendrücken. Wie wir dann nach einiger
Zeit aussahen muss ich wohl nicht erst ausführlich beschreiben!
(Alter Schulschaukasten zum Kartoffelkäfer)
Ein kleiner Trost für mich, was die
Brombeerblätter anging:
Die Körbe mussten richtig voll sein
und dem prüfenden Druck standhalten. Da ich aber beauftragt war, vor
der Klasse die Körbe abzunehmen und sie in einen Sack umzufüllen,
war das für meine Kameraden eine schon viel bessere Situation. Dass
ich meinen Korb ohne "Festigkeitsprüfung" entleerte, war so sicher
wie das Amen in der Kirche.
Im Speicher der Kirche wurden die Brombeerblätter
damals zum Trocknen ausgelegt
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Kartoffelernte früher
Ergänzung des Webmasters:
Heute beginnen bei uns die Herbstferien.
Früher hießen
diese Ferien Kartoffelferien.
Jahrhunderte lang wurden die Kartoffeln
mit der Hand geerntet. Mit einer Forke wurden die Kartoffelnester aufgehoben
und die Knollen eingesammelt. Das war sehr mühselig. Jede helfende
Hand wurde benötigt.
Die Schulen trugen der landwirtschaftlichen
Struktur Rechnung und so gab es die sogenannten "Kartoffel-Ferien"
im Herbst auf dem Land, die Kinder mussten alle auf den Äckern
mithelfen.
Besonders beliebt bei allen Mitstreitern
waren natürlich die wärmenden Kartoffelfeuer am Abend. Eine Kartoffel
am Stock im Feuer zubereitet schmeckte besonders gut.
In den Kriegsjahren und der Nachkriegszeit
waren die Kartoffeln für die Ernährung von grundlegender Bedeutung.
Ernteausfälle durch Mißernten
(Unwetter, Kartoffelkäferplage...) waren eine Katastrophe.
Hier ein Artikel aus dem BT. vom 26.10.1946
(entnommen: "Begegnungen - Lese und Arbeitsbuch
zur Geschichte der Stadt Bühl", Bühl 1991)
zu Gschichtle 62:"Von nicht lila Kühen und anderen Einsichten" Elvira Frey (1.11.08)