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Gschichtle von früher



Gschichtle 58:

Lokal-Kolorit Teil 2
von Hubert Ganter
(4.10.08)


Vor dem Schwesternhaus stand eine Plakatsäule, auch Litfasssäule genannt nach dem Erfinder E.Litfaß, Buchdrucker in Berlin.
Zu dieser Säule als räumlicher Mittelpunkt des Eichwaldes einige Gedanken und Erinnerungen.

Rechts der Säule:
Ein beliebter Abstellplatz für Anhänger, meines Wissens auch noch mit Vollgummireifen!, sehr viel später auch für LKWs z.B.Späth, und schließlich für Pkws.

"Anhänger-Fanges" spielen war toll! Möglichst schnell über die Reifen hinaufklettern usw. Dass ich einmal als kleiner Bub von einem zu Besuch weilenden Onkel heruntergeholt werden musste - ich hatte mir zuviel zugetraut -bleibt mir bis heute in guter Erinnerung.
Die Säule selbst war ein gutes "Mal" zum Anschlagen und "Decken" beim "Schlupfes" spielen.


Parkplatz vom LKW der Familie Späth - allerdings später !

Hinter der Säule:

Da war die "Strickschule", d.h. der Handarbeitsunterricht wurde wegen Platzmangel in der Schule in dieses große Eckzimmer im Schwesternhaus verlegt. Ich habe die täglichen Begrüßungszeremonien und das Abschiedsritual noch heute in den Ohren! Es war laut, es war einmalig! Das klang in einem extremen Stakkato gesprochen wie folgt:
Gu - ten  Mor - gen  Fräu - lein Wink - ler !  !

Frl.Winkler

Zum Unterrichtsschluss dann in dieser Ausführung:

Auf  Wie  - der  - se  - hen  Fräu  - lein  Wink  - ler!
Gu  - ten   Ap  - pe  tit !!

Wie grüssen die Schüler heute? Grüssen sie überhaupt noch?

Links der Säule:

Da wurde am 14.April 1945, wie schon in der Geschichte Nr.46 berichtet, ein Geschütz  gegen die anrückenden feindliche Panzer aufgebaut.
Ich möchte  zum wiederholten Male den Mesner Steimel erwähnen, der sich unter Einsatz seines Lebens !(ich bin Augenzeuge) dafür eingesetzt hat, dass das Geschütz im letzten Moment noch weggeschafft wurde.


Herr Steimel

Vor der Säule:

Neben den üblichen Anschlägen war dort der Ort. wo der "Gemeinde-Bott“ auf seinem Rundgang durch das Dorf mit einer großen Glocke auf sich aufmerksam machte, um die neuesten Nachrichten und Gemeindeverordnungen laut zu verkünden.

Mai 1945:
Ich stehe am offenen Fenster und höre zu meinem Erstaunen folgende wichtige Ansage:

Ab heute grüssen wir uns so:

Guten Morgen !

Guten Tag !

Guten Abend !
 



Vielen Dank an Hubert!

Gschichtle 59: "Schule gestern" - von Hubert Ganter (11.10.08)

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