Gschichtle von früher
Autowelt - Welt der Autos im
Eichwald
- und andere Fahrzeuge
von Hubert Ganter
(27.9.08)
Mein Vater hatte schon vor dem Krieg ein
Auto, einen schwarzen Opel P 4, was damals eine Seltenheit war. Zuerst
musste er das Werkzeug, dann die Reifen abgeben und als man auch noch den
Motor ausbauen wollte, meinte er, dann nehmt doch gleich das ganze Auto
mit.
Anm.: die Person, die unser Auto bekam,
ist mir (seit ganz kurzer Zeit kann ich sagen war mir) bekannt und ich
habe diese Frau (Datenschutz ) immer dafür angesehen.
Das schönste Auto, ebenfalls ein Cabrio,
stand im Hof bei Anna Fellmoser, es gehörte der Fam.Himmelsbach, ein
Holzhändler aus Mannheim, der in den Kriegszeiten im Eichwald
sicherer war und in der heutigen Wohnung
von Egon wohnte. Ich erinnere
mich sehr genau an das Auto, wir durften
einmal sogar eine kurze Strecke mitfahren.
Unser lieber Herr Pfarrer Schneble hatte
einen " Adler ", ich glaube von
DKW, das Auto stand in der Garage im Schwesternhaus
(große Kellertüre Richtung Bach ) und wir mussten ihm mehr als
einmal helfen, im Winter mit seinem "Vorderradantrieb" zum "Neusträßel"
hinaufzukommen. Wir Kinder spotteten über den heute ganz selbstverständlichen
Frontantrieb.
Das allererste autoähnliche Fahrzeug
nach dem Krieg war eine
Eigenkonstruktion von Schindlers (Haus zwischen
Schindelpeter und Schule ).Es war ein Fahrgestell mit Motor und Getriebe,
mit 2 Sitzen und einem Lenkrad und vielleicht noch ein paar Kleinigkeiten,
aber es fuhr und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Ab etwa 1950 ging es , vor allem durch den
VW, mit der Motorisierung im
Eichwald steil bergauf.
Konrad Weck und sein Freund Eugen Kohler
waren hier Vorreiter! Sie
kauften nicht nur zur gleichen Zeit das
gleiche Auto (VW ),sondern auch noch in derselben Farbe, nämlich orange.
Weitere Besonderheit: die Kennzeichen zeigten ihre Namen, etwas völlig
Neues, was heute beinahe selbstverständlich ist.
Otto Pfeffinger kaufte sich einen Opel Rekord,
und diese Pontonform eines
Autos war einfach sensationell.
Zeitsprung nochmals zurück. d "Schmidtpeter"
hatte ebenfalls ein schönes
Auto, und das hat er eines Tages vor dem
Schwesternhaus bei der Plakatsäule geparkt und die Handbremse offensichtlich
nicht fest genug angezogen. Jedenfalls kam das Auto ins Rollen und stürzte
knapp neben dem Bachgeländer in den Bach.
Hubert Egner kaufte sich einen Ford Taunus
(mit der Weltkugel auf der
Kühlerhaube) und man konnte sein Auto
ausleihen, ebenfalls auch eine komplette
Zeltausrüstung.
Mein Bruder Walter legte sich ein wunderschönes
Auto zu, nämlich eine
Isabella der Firma Borgward in Bremen.
Pfarrer Schneble war ein begeisteter Motorradfahrer
und unternahm mit
seinen Motorradfreunden auf seiner Horex
schöne Touren.
Zum Schluss noch ein Fahrzeug anderer Art.
Die Ochsenfuhrwerke vom "Lond“,
wie Elvi schreibt. Wir konnten als Kinder
nicht fassen, wie groß diese" Kühe"
waren, einfach unfassbar.
Mit diesen Ochsengespannen holte man Sägemehl
und Hobelspäne.
Dazu ganz aktuell für mich, ich muss
das einfach zu Papier bringen!! Ich
war gestern Nachmittag mit dem Fahrrad in
Karlsruhe am Adenauerring, um meine LAG (Lebens-Abschnitts-Gefährtin)
von der Arbeit abzuholen. Über den
viel befahrenen Ring führt eine
ziemlich steile Brücke für Fußgänger
und Radfahrer. Was muss ich sehen? Ein Radfahrer schiebt/führt/hält
sein Rad fest und geht nach dem steilen Anstieg zu Fuß.
Zu Fuß!?! So wie manche "Landfrauen",
die mit den Ochsenfuhrwerken per
Rad mitkamen und die "steilen" Straßenabschnitte,
wie z.B, bei der Schule Obertal, zu Fuß
zurücklegten.
Wenn ich das nicht selbst gesehen hätte,
würde ich mich nie trauen das zu
schreiben.
Für uns Kinder war die Strecke Schule-Eichwald
so gut wie eben, da konnte
man gut fahren,
und ein kleines Gefälle, in der richtigen
Richtung, sehr willkommen.
Von rechts: Hubert, Dieter, Lothar, Bruno
und Karl
Die Autowelt im Spiel; Dieter Pfeffinger
und Karin
Johann Ganter beim Freischippen der Garage
für das "heilige Blechle"
zu
Gschichtle 58: Lokal-Kolorit Teil 2
von
Hubert Ganter (4.10.08)