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Gschichtle von früher



Gschichtle 44:
Sonnenschutzfaktor 0 und andere Badutensilien
von Hubert Ganter
(18.7.08/19.7.14)


Neben den "Gumpen" war das Stauwehr die Badegelegenheit. An besonders heißen Tagen waren wir auch 2 mal dort. Es gab eine Art "Behelfsbrücke" über den Bach. Nach Bedarf legte man Holzbohlen über die doppelten T-Träger, um mit dem Fuhrwerk zur Wiese zu kommen. Was tun? Wir stellten die Füße links und rechts in die Schienen, die Badesachen umgebunden, die Hände an den Schienen und erreichten  im Vierfüßlergang die andere Seite. Dann gleich an den etwas vorstehenden Steinen der Staumauer hinauf und vor uns lag der wunderbare Badesee.


(siehe Postkarte aus den 40ern: Postkarte 159)

Einige Buben hatte einen aufgepumpten Schlauch eines Autoreifens als Schwimmhilfe oder einfach zum Herumpaddeln. Das waren die ungekrönten Könige und wurden sehr beneidet. Ganz vereinzelt hatte jemand auch einen Gürtel mit lauter Korkstücken. Unsere Versuche mit einem von Flicken übersäten Fahrradschlauch als "Schwimmhilfe" blieben lediglich im Versuchsstadium stecken. Von Schwimmärmelchen war keine Rede. Es gab nichts - doch, unseren eisernen Willen, schwimmen zu lernen, ohne Lehrer, ohne Kurse, ohne Schwimmhilfen jeglicher Art - wir konnten letztendlich alle schwimmen!


(Bilder siehe: Eichwälder früher - Teil 56)

Sonnenschutzmittel? Was ist das? Ein Sonnenbrand pro Saison war selbstverständlich, wenn nicht gar zwei! Wer in der Schule zeigen konnte, wie sich die Haut in möglichst großen Stücken schälte, war ein richtiger Kerl und konnte punkten. Die Hautärzte werden mir verzeihen, aber nach unseren Sonnenbränden müssten wir alle Hautkrebs haben, aber offensichtlich waren vor 6o Jahren die Strahlen noch nicht so aggressiv und gefährlich wie heute. Das Ozonloch, wovon oft gesprochen wird, birgt eben doch große Gefahr."
"Bademode" mal ganz persönlich, zugeschnitten auf mich und Bruno. Schneiderin "Helene", selbst etwas umfangreich, wir nicht dünn sondern dürr, schneiderte für uns aus Hemdenstoff eine Badehose. An wem sie Maß genommen hat weiß ich nicht, an mir jedenfalls nicht, sonst hätte die halbe Menge Stoff gereicht! Kurzum, die Hose war nicht tragbar. Der Hosengummi wurde von uns Buben zwar enger gemacht und der Hosenbund in "Falten" gelegt, was aber mit den Hosenschenkeln? Wir wollten doch eine "Schwimmhose", so schräg zugeschnitten, wie man es bei anderen sehen konnte. Von der Idee bis zur Tat war es ein kurzer Weg. Ohne die Mutter zu fragen schnitten wir die Hose einfach in die gewünschte Form. Jetzt war unten ein bisschen wenig Stoff! Und die Fransen? Wir hatten das Umsäumen nicht mitberechnet. Ich konnte zwar mit der Nähmaschine nähen, das war nicht das Problem, aber woher den Zentimeter Stoff nehmen, wo doch jetzt schon Matthäi am Letzten war?
Da war so gut wie nichts mehr übrig und unser Traum von einer richtigen "Schwimmhose" war ausgeträumt!


(Stauwehr in den 60ern - als es bereits das Schwimmbad gab)



6 Jahre nach Veröffentlichung dieses Gschichtles fand ich im ABB folgenden Beitrag:




Gschichtle 45: "Luftschutzstollen"
von Hubert Ganter (26.7.08)

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