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Gschichtle von früher



Gschichtle 43:
"Um Gottes Willen,
nicht die hinterste Reihe............." !
Kontrastprogramm zu Gschichtle 26 "Sonntagnachmittag = Kinozeit"
von Hubert Ganter
(11.7.08)


Heute haben wir längst kein Kino mehr. In Gschichtle 26 habe ich meine Erinnerungen vom Kino in der Jahstraße erzählt.
Hubert Ganter erzählt nun vom Kino seiner Jugend, dem Saal des Gasthauses Linde, der bis zum Bau des neuen Kinos 1951
als Kino der Familie Stolz diente. Der Anfang des Gschichtles von Hubert bezieht sich auf einen Satz in meinem Gschichtle 26:
"Man versuchte immer, einen guten Platz in den hinteren Reihen zu ergattern."



Oben: Gasthaus Linde in den 50igern - rechts befand sich der Saaal mit dem Kino

Um Gottes Willen nicht die hinterste Reihe, wie erwähnt, nein, die
vorderste Reihe war hart umkämpft!
Vorweg: die "Linde" mit dem anschließenden Kinosaal wurde später von
Lindenwirts Lydia und anschließend von Pfeffingers Klara geführt.
An der großen Treppe musste man gut eine halbe Stunde vorher schon
anstehen, um sich im allgemeinen Gedränge langsam und beharrlich vorzuarbeiten bis zum kleinen Fensterchen, hinter dem die "Kinotante" (Frau Stolz ) saß und die Karten verkaufte.
Schwierig war dabei, von der rechten Seite der Treppe auf die linke Seite
zu kommen.
Nach dieser Hürde war Kartenkontrolle durch Herrn Gönner. Wehe, wenn sich
einer zu sehr vorgedrängt hat oder gar frech wurde, eine Ohrfeige war dann
selbstverständlich, ohne dass sich die Eltern gleich einen Rechtsanwalt wegen Kindesmisshandlung genommen hätten.
War auch diese zweite Hürde genommen, dann nichts wie hinein auf die
erste Bank oder auch auf das etwa 20 cm hohe Podest, aber auch dort natürlich wieder die erste Reihe!
Es ging immer darum, möglichst keinen Kopf vor sich zu haben. Der Saal
wurde durch einen riesigen  Ofen geheizt, ein Platz zu nahe nicht auszuhalten, zu weit weg eben frieren, was ist besser?
Endlich geht es los. An der Decke drei Glühbirnen in einer Lampe, sie
werden ganz langsam dunkel (damals schon Dimmer?)und die Wochenschau läuft. Lampen wieder langsam hell, kleine Pause, dann der Film, d.h. der erste Akt. Dann wieder ......Es gab nur einen Projektor!
Wenn wir in der "großen Pause" aufs Klo gehen durften, standen draußen
jeweils einige Buben, die freiwillig auf die erste Hälfte der Vorstellung verzichteten, dafür aber die zweite Hälfte des Films umsonst sehen konnten (was bisher geschah war schnell erzählt) und Platz gab es durch Zusammenrücken oder auf dem Boden.
Unsere beliebtesten Schauspieler waren u.a. Hans Moser, Theo Lingen, Gunter
Philipp, Heinz Rühmann.

Gasthaus Linde vor dem Abriss in den 80er Jahren



Gschichtle 44:
"Sonnenschutzfaktor 0 und andere Badutensilien"
von Hubert Ganter (18.7.08)

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