Gschichtle von früher
Um Gottes Willen nicht die
hinterste Reihe, wie erwähnt, nein, die
vorderste Reihe war hart umkämpft!
Vorweg: die "Linde" mit dem
anschließenden Kinosaal wurde später von
Lindenwirts Lydia und anschließend
von Pfeffingers Klara geführt.
An der großen Treppe
musste man gut eine halbe Stunde vorher schon
anstehen, um sich im allgemeinen
Gedränge langsam und beharrlich vorzuarbeiten bis zum kleinen Fensterchen,
hinter dem die "Kinotante" (Frau Stolz ) saß und die Karten verkaufte.
Schwierig war dabei, von der
rechten Seite der Treppe auf die linke Seite
zu kommen.
Nach dieser Hürde war
Kartenkontrolle durch Herrn Gönner. Wehe, wenn sich
einer zu sehr vorgedrängt
hat oder gar frech wurde, eine Ohrfeige war dann
selbstverständlich, ohne
dass sich die Eltern gleich einen Rechtsanwalt wegen Kindesmisshandlung
genommen hätten.
War auch diese zweite Hürde
genommen, dann nichts wie hinein auf die
erste Bank oder auch auf das
etwa 20 cm hohe Podest, aber auch dort natürlich wieder die erste
Reihe!
Es ging immer darum, möglichst
keinen Kopf vor sich zu haben. Der Saal
wurde durch einen riesigen
Ofen geheizt, ein Platz zu nahe nicht auszuhalten, zu weit weg eben frieren,
was ist besser?
Endlich geht es los. An der
Decke drei Glühbirnen in einer Lampe, sie
werden ganz langsam dunkel
(damals schon Dimmer?)und die Wochenschau läuft. Lampen wieder langsam
hell, kleine Pause, dann der Film, d.h. der erste Akt. Dann wieder ......Es
gab nur einen Projektor!
Wenn wir in der "großen
Pause" aufs Klo gehen durften, standen draußen
jeweils einige Buben, die
freiwillig auf die erste Hälfte der Vorstellung verzichteten, dafür
aber die zweite Hälfte des Films umsonst sehen konnten (was bisher
geschah war schnell erzählt) und Platz gab es durch Zusammenrücken
oder auf dem Boden.
Unsere beliebtesten Schauspieler
waren u.a. Hans Moser, Theo Lingen, Gunter
Philipp, Heinz Rühmann.
Gasthaus Linde vor dem Abriss in den 80er Jahren