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Gschichtle von früher



Gschichtle 42:
"Gumpen", "Rollrasen" und mehr !
von Hubert Ganter
(2.7.08)


Das Wort Schwimmbad war für uns ein Fremdwort. Dennoch konnten wir alle
schwimmen, denn wir bauten uns eben jeden Sommer einen "Gumpen". So z.B. am
"Neusträßel" (Kirchweg) aber bevorzugt hinter dem Haus Schindler.


Neustäßel -Kirchweg mit Blick zur Hauptstraße
 


Bachmauer beim Haus Schindler heute


Gumpen hinter dem Haus Schindler - Bruno Ganter und Dieter Pfeffinger


Damals gab es viele Wiesen entlang des Baches - Blick in Richtung Schindelpeter in den 30ern.

Dass diese Staumauern vom angrenzenden Wiesenbesitzer immer wieder eingerissen wurden, ist verständlich, denn das damals wertvolle Gras wurde von den "Badegästen", übrigens waren das abends auch  Erwachsene, niedergetrampelt. Zum Abdichten der zusammengetragenen Steine brauchten wir ebenfalls Gras und, noch besser, Rasenstücke.
Rasenstücke!? Wir hatten eine Idee!
Der Bauunternehmer Alois Karcher von der Steckenhalt (Schwarzwasen ?) baute

damals zwischen dem Bach und der Hauptstraße ein schönes Haus
und ließ durch seine Arbeiter den Rasen fein säuberlich abstechen
und exakt aufsetzen, um ihn dann später, sozusagen  als Vorläufer des heutigen Rollrasens, wieder auslegen zu können.
Das war unsere Stunde! Wir traten mit fünf, sechs Mann an und jeder
trug, so viel er konnte, von diesen wunderbaren Rasenstücken zum Gumpen. Das war bestes Baumaterial ! War das Diebstahl? Ich glaube nicht, dass wir das gebeichtet haben.
Und die Wasserqualität? Keine Probleme, obwohl die oberhalb liegenden
Häuser ihre gesamten Abwässer in den Bach leiteten. Deshalb kurz zur "Kläranlage", die jedes Haus hatte.
Das waren zwei durch eine Überlaufrinne verbundene Kammern, die erste für
die "dicke Fraktion", die zweite mit Koks gefüllte Kammer für die "dünne Fraktion“. Durch den Koks wurden die Abwässer gereinigt, was sehr gut funktionierte. Ich weiß das alles sehr gut, weil ich in diese zweite Grube einsteigen
musste, um den Koks zum Abspritzen und Säubern herauszuholen.
Die "dicke Fraktion" wurde nach Bedarf mit einem großen, langstieligen
Schöpfer in ein "Ständel" (auf einem Gestell stehend) geschöpft und auf die Wiesen getragen.
Alle Bewohner des Schwesternhauses hatten einen Gartenanteil am Bach entlang,
so auch Rektor Osterwald, der ganz versessen darauf war, etwas von dieser "dicken Fraktion" in seinen Garten zu tragen, d.h. tragen zu lassen! So hat `s mich auch erwischt! Völlig verdreckt und übel riechend schleppte
ich Eimer um Eimer in den Garten, bis mich mein Bruder Lothar entdeckte
und, natürlich vorgetäuscht,lautstark in Richtung Rektor rief: "Hubert, du sollst sofort heimkommen, aber sofort!"
Ich war gerettet!

Bühlot heute entlang des früheren Grundstückes Schindler/Bühlichen



Gschichtle 43:
"Um Gottes Willen,
nicht die hinterste Reihe............." !
von Hubert Ganter

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