Gschichtle von früher
Das Wort Schwimmbad war für uns ein
Fremdwort. Dennoch konnten wir alle
schwimmen, denn wir bauten uns eben jeden
Sommer einen "Gumpen". So z.B. am
"Neusträßel" (Kirchweg) aber
bevorzugt hinter dem Haus Schindler.
Neustäßel -Kirchweg mit Blick zur Hauptstraße
Bachmauer beim Haus Schindler heute
Gumpen hinter dem Haus Schindler - Bruno Ganter und Dieter Pfeffinger
Damals gab es viele Wiesen entlang des Baches - Blick in Richtung Schindelpeter
in den 30ern.
Dass diese Staumauern vom angrenzenden Wiesenbesitzer
immer wieder eingerissen wurden, ist verständlich, denn das damals
wertvolle Gras wurde von den "Badegästen", übrigens waren das
abends auch Erwachsene, niedergetrampelt. Zum Abdichten der zusammengetragenen
Steine brauchten wir ebenfalls Gras und, noch besser, Rasenstücke.
Rasenstücke!? Wir hatten eine Idee!
Der Bauunternehmer Alois Karcher von der
Steckenhalt (Schwarzwasen ?) baute
damals zwischen dem Bach und der Hauptstraße
ein schönes Haus
und ließ durch seine Arbeiter den
Rasen fein säuberlich abstechen
und exakt aufsetzen, um ihn dann später,
sozusagen als Vorläufer des heutigen Rollrasens, wieder auslegen
zu können.
Das war unsere Stunde! Wir traten mit fünf,
sechs Mann an und jeder
trug, so viel er konnte, von diesen wunderbaren
Rasenstücken zum Gumpen. Das war bestes Baumaterial ! War das Diebstahl?
Ich glaube nicht, dass wir das gebeichtet haben.
Und die Wasserqualität? Keine Probleme,
obwohl die oberhalb liegenden
Häuser ihre gesamten Abwässer
in den Bach leiteten. Deshalb kurz zur "Kläranlage", die jedes Haus
hatte.
Das waren zwei durch eine Überlaufrinne
verbundene Kammern, die erste für
die "dicke Fraktion", die zweite mit Koks
gefüllte Kammer für die "dünne Fraktion“. Durch den Koks
wurden die Abwässer gereinigt, was sehr gut funktionierte. Ich weiß
das alles sehr gut, weil ich in diese zweite Grube einsteigen
musste, um den Koks zum Abspritzen und Säubern
herauszuholen.
Die "dicke Fraktion" wurde nach Bedarf mit
einem großen, langstieligen
Schöpfer in ein "Ständel" (auf
einem Gestell stehend) geschöpft und auf die Wiesen getragen.
Alle Bewohner des Schwesternhauses hatten
einen Gartenanteil am Bach entlang,
so auch Rektor Osterwald, der ganz versessen
darauf war, etwas von dieser "dicken Fraktion" in seinen Garten zu tragen,
d.h. tragen zu lassen! So hat `s mich auch erwischt! Völlig verdreckt
und übel riechend schleppte
ich Eimer um Eimer in den Garten, bis mich
mein Bruder Lothar entdeckte
und, natürlich vorgetäuscht,lautstark
in Richtung Rektor rief: "Hubert, du sollst sofort heimkommen, aber sofort!"
Ich war gerettet!
Bühlot heute entlang des früheren Grundstückes Schindler/Bühlichen