Gschichtle von früher
Wir sind auf einer Drei-Tages-Fahrt als Abschluss
einer 9.Klasse in München und Garmisch-Partenkirchen. Die Kosten wurden
etwa zur Hälfte durch eine überaus erfolgreiche Altpapiersammlung
bestritten.
Man kann nicht eine ganze Klasse bei den
Händen halten und durch eine Stadt führen. Es ist notwendig und
auch selbstverständlich, den Schülern eine gewisse Freiheit zu
geben und so geschehen in der Fußgängerzone in München.
"Seht ihr dort das Stadttor?"
- "Ja. ja!"
"Und dort das andere Tor, das die Fußgängerzone
begrenzt? Also, ihr könnt euch jetzt innerhalb dieser Zone frei bewegen
und wir treffen uns wieder da und da um diese Uhrzeit!"
"Verstanden?"
"Jawohl, das machen wir!"
Und nochmals den Hinweis: "Ihr dürft
auf gar keinen Fall aus der Fußgängerzone heraus!"
So weit alles OK.
Ein Aufatmen meinerseits, ein bisschen alleine,
Entspannung pur und prompt meldet sich der Hunger.
Plötzlich hatte ich die Idee, jetzt
könnte ich doch auch einmal zu McDonalds gehen, war ich doch noch
nie da, wo andere ständig sind.
Gesagt, getan.
Aber nicht in der von meiner Klasse "besetzten"
Fußgängerzone.
Also marschiere ich in lockerem Schritt
und gut gelaunt durch das "Tor der Erkenntnis" in die verbotene und somit
schülerfreie Zone.
Voller Erwartung betrete ich ein solches
Etablissement mit dem Gefühl, etwas völlig Neues zu unternehmen.
Der Jubel, der mir entgegenschlug, war unbeschreiblich.
Annähernd die gesamte Klasse war versammelt.
So freudig von seinen Schülern begrüßt
zu werden würde sich mancher Lehrer wünschen, es müsste
ja nicht unbedingt bei McDonalds sein, in der Schule wäre das auch
sehr angenehm.
Die Freude meinerseits war ebenso groß,
ich wurde sofort in ihre Mitte genommen und dann ging es los:
"Was wollen Sie essen?" -
"Das, oder das oder Sie könnten auch ........."
Keine Ahnung meinerseits, was ich jetzt
holen sollte.
Einige liebe Schüler -
ein gängiger, beliebter und geschätzter Name für sie, nämlich
Gangster - begleiteten mich zur Theke und empfahlen mir
dringend den o.g. B i g - M a c zu nehmen, was ich auch tat.
Ich hätte damals auch niemals gedacht,
dass dieser mein erster (und auch einziger) Big-Mac in die "Geschichte",
ich meine in "Gschichtle" eingehen wird.
Huberts letzte Abschlussklasse, die zum ersten Big-Mac verhalf.
Noch ein paar Begebenheiten in Kürze:
In Garmisch gingen wir zusammen zum Essen.
Es gab Spaghetti mit Tomatensoße und meine lieben Schüler ließen
es sich nicht nehmen mir zu zeigen, wie man am besten Spaghetti isst.
Als es am späten Abend im Hotel im
Mehrbettzimmer nebenan auffallend früh sehr ruhig wurde kam mir das
etwas verdächtig vor.
In meinem Zimmer war es auch still und die
Schüler rechneten damit - und hofften es - der Lehrer
wird nach diesem schweren Tag mit uns bald einschlafen.
Ich erlaubte mir einen Blick in ihr Zimmmer!
Alles ruhig, Licht aus, Augen zu und zugedeckt
bis unters Kinn!
Vorsichtig lüfte ich am ersten Bett
die Decke, und wie schon vermutet, bis auf die Schuhe alle in voller Montur,
ausgehfertig, geschniegelt und gebügelt und fertig zum nächtlichen
Ausgang.
Alles in allem war es schön und ich
erinnere mich gerne daran