www.eichwaelder.de

Gschichtle von früher



Gschichtle 115:
Totaler Wintereinbruch im März mit Schweißfüßen in Heidelberg

 von  Martin Weck
(27.2.10)
Zur Erinnerung an einen lieben Menschen



Sie werden sich wundern, wie ich auf einen solchen Titel für ein Gschichtle kommen kann, ab es war einfach so.

Als wir in diesem Februar einige Male mal wieder einen richtig „netten“ Wintereinbruch mit „viel Schnee“ im Eichwald hatten, habe ich oft an einen besonderen  Wintereinbruch im März 1987 gedacht. Und in diesem Zusammenhang vor allem an einen ganz lieben Freund und Kollegen, der über 30 Jahre im Eichwald unterrichtet hat. An Heribert Pfeiffer, der diese Welt leider viel zu früh im vergangenen Herbst verlassen musste.

Heribert Pfeiffer in den 80er Jahren

Oft denke ich an meinen Kegelbruder Heri, mit dem ich viele schöne und vor allem lustige Stunden verbringen durfte.

Das Gschichtle mit dem Wintereinbruch hat allerdings einen „dienstlichen Hintergrund“. Heri und ich waren viele Jahre so genannte „Kontaktlehrer der Hauptschule“ und sollten beide an einer Veranstaltung bei der Heidelberger-Hauptschulwoche 1987 teilnehmen. Abfahrt mit dem Bus nach Heidelberg sollte um 7.30 Uhr in Bühl sein. Am Vorabend fing es bereits heftig zu schneien an. Und da weitere Schneefälle angesagt waren, rief ich noch am Abend bei der Firma  Horst und Kurt Armbruster an, die uns nach Heidelberg transportieren sollte. Ich erkundigte mich, ob ich am nächsten Morgen gleich in Bühlertal einsteigen konnte. Das wurde mir auch sofort zugesichert. Am nächsten Morgen war ich war heilfroh, dass ich kein Privat-Auto benutzen musste, denn es lagen gute 20 cm Neuschnee.

Im März 1987 hatten wir einmal noch mehr Schnee

Nach einem herrlichen Wintermorgenspaziergang im Tiefschnee erreichte ich auch mühelos kurz nach 7 Uhr die Firma Armbruster in der Jahnstraße. Ich wechselte in der Halle meine Schuhe und wir fuhren trotz der winterlichen Straßenverhältnisse mühelos nach Bühl zum Treffpunkt. Die meisten Kollegen warteten schon, einige sammelten wir in Rastatt auf. Heribert gehörte zu den Kollegen, die es nicht geschafft hatten, den Treffpunkt im Schneechaos pünktlich zu erreichen. Die Autobahn war frei und so gelangten wir mühelos zum Veranstaltungsort an der PH in Heidelberg.

Bald begann die erste gemeinsame Veranstaltung und kurz vor der Mittagspause tauchte plötzlich auch Heri im Vorlesungsraum auf. Wir hatten ihn schon richtig vermisst, denn er war in unserem Kreis immer ein Garant für beste Unterhaltung. Da stand er nun am Beginn der Pause in unserer Mitte und erzählte humorvoll von seiner Winter - Odyssee des Vormittags. Mit dem Auto war er im Tiefschnee in Lauf nicht weggekommen. So er hatte zu Fuß, mit Bus, Bahn und Taxi doch noch Heidelberg erreicht. In voller Wintermontur stand er da in Heidelberg, wo überhaupt kein Schnee lag. An sich war das auch kein Problem, denn Mütze, Jacke, Schal konnte man ja ausziehen. Das Problem lag tiefer. Er trug die dicksten, fettesten, wärmsten Moon-Boots, die man sich damals vorstellen konnte.

So etwa sahen sie aus!
Gut, das Mittagspause und Freizeit angesagt waren. Es war ein herrlicher Frühlingstag in Heidelberg, fast 20 Grad wurden erreicht.
Wir gingen in die Innenstadt und bummelten durch die wunderschöne Altstadt. Heri war mit seinen Moon-Boots eine absolute Attraktion. Für uns, aber auch für viele Passanten. Hohn und Spott (von uns Kontaktlehrern) begleiteten jeden seiner stampfenden (und dampfenden) Schritte. Aber wir hatten auch Mitleid mit ihm und legten unsere Mittagsrast in einem luftigen Straßencafe ein …….. Eigentlich wollten wir ja noch einen Schuhladen suchen, aber die Zeit war zu knapp. Irgendwie überstand Heri auch die Nachmittagsveranstaltungen. Auf der Heimfahrt im Bus drohte er bei weiteren Frotzeleien mehrfach damit, die Boots auszuziehen, aber er schonte uns dann doch.
Zur Belohnung durfte er dann mit nach Bühlertal fahren und Herr Armbruster setzte uns sogar im Eichwald ab. Es war fast kein Schnee mehr da, auch hier hatte die Sonne den ganzen Tag für Frühlingsgefühle gesorgt. Und so konnte ich den geplagten Heribert mühelos auf freien Straßen in den Kopfgartenweg nach Lauf heimfahren.


Heri bei einer seiner vielen Entlassfeiern im Eichwald in diesen Jahren



Gschichtle 116:
Sintflut in der Hirschbach
Mai 1978
 von  Günter Kist
(13.3.10)
 
 
 

 zur Übersicht Gschichtle
 

 home