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Gschichtle von früher



Gschichtle 109:
"Auf den Hund gekommen"
 von  Hubert Ganter und Martin Weck
(31.10.09)


1. Teil von Hubert Ganter
Auf den Hund gekommen bin ich durch ein Foto, aufgenommen am "Berger Köpfel" Anfang der 40er Jahre. Vor Jahren hatte ich selbst Hunde, zuerst einen Dalmatiner, dann Airedalesterriers. Davon später, falls es überhaupt jemand interessiert, als Lesestoff für den Samstagnachmittag vielleicht doch geeignet.
Auf dem Foto ist "Bobby" mit seiner besonderen "Lebensgeschichte" zu sehen. Diese Mischung aus Dackel und "unbekannt verzogen" entstand aus "Waldi", diese Hundedame durften wir sehr viele Jahre haben, bis sie in einer Neujahrsnacht davonlief und überfahren wurde.

Frieda Ganter und Bobby
"Waldi" hatte sehr oft Junge, wer weiß woher, und keines blieb länger als ein paar Tage am Leben. Wir haben immer versucht, die Welpen mithilfe einer Augentropfen-Pipette am Leben zu erhalten.
Dieser "Bobby" ist das erste und einzige Hundekind, das wir durchgebracht haben und wurde entsprechend gehätschelt und verwöhnt.
Wenn es um Hunde geht, muss ich kurz auf Herrn Schneider zu sprechen kommen.

2. von rechts Karl Schneider

Herr Schneider, ein angesehener und bekannter Mann, war Friseur und zugleich Dentist. Seine Praxis hatte er über der Friseurstube. Ich erinnere mich, wie mein Vater auch mal sagen konnte: "Ich habe Zahnweh o.ä., ich muss unbedingt zum Schneider-Karl! "Ich habe seine "Bohrmaschine !" zwar nicht selbst gesehen, aber zurückgerechnet war das ein bedrohliches Gestänge mit Riemenantrieb und einer so geringen Drehzahl, dass für entsprechende "Vibrationen" reichlich gesorgt war.

Hier "praktizierte" Karl Schneider

Wieder zum Thema:
Wir wussten alle von seinem "dressierten!!! "Hund. Er verstand Sitz, Platz, Komm, machte Männchen u.a. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, war es doch völlig unüblich, dass ein Hund derartig gut erzogen, d.h. "dressiert" war. So kam unser Hund auch auf Zurufen zurück, machte auch mal "Platz", das alles aber nur, wenn er diese Manöver gerade jetzt auch schon geplant hatte. Sonst normalerweise nicht.
Unser erster Hund war ein wunderschön gezeichneter Dalmatiner, der, kaum einigermaßen erzogen, von einem lieben Nachbarn mit einer riesigen Menge hochgiftigem Quecksilber vergiftet wurde. Der Anschlag galt zwar einem anderen Hund, der sehr viel bellte, während eine Nachbarin über unseren Hund sagte: "Kann euer Hund überhaupt bellen, ich habe ihn noch nie gehört!!! "Der Tierarzt Dr.Schappeler, der spät abends Stunden bei uns war, war selbst so betroffen, dass er von uns noch nicht einmal ein Honorar verlangte.
Die Airedalesterriers haben wir schon sehr gut erzogen gekauft.
So lag der eine schon mal im schönen Titisee-Hotel mit einem Saunatuch um den Hals vor der Sauna und ließ die anderen Gäste unbehelligt, wenn auch staunend, vorübergehen. In einem Hotel in Garmisch-Partenkirchen lag er so still und regungslos unter unserem Tisch, so dass er von niemanden bemerkt wurde. Den Oberkellner allerdings hatten wir vorher gefragt, er ließ es sich nicht nehmen, jeden Morgen das Hundefrühstück persönlich zu servieren, natürlich unter dem Tisch.
Bei einem Besuch im Oberschulamt war er dabei, auch schon beim Heilpraktiker alleine im Wartezimmer zurückgelassen und vor der Metzgerei Vogt in Bühl wartete die "dressierte" Hundedame geduldig, bis die ältere Dame aus Altschweier ihr eigens ein Wienerle gekauft hatte. Man musste immer zuerst sagen: "Wie sagt man?", dann klapperte sie ganz eigenartig mit den Zähnen und diese ältere Dame hatte einen Heidenspaß damit.

Kleine Studie über Hundebesitzer (nicht böse gemeint, aber Realität):
Besonders, wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin, erlebe ich Situationen der besonderen Art.
Lange Leine voll über Wiedigstrasse gespannt!(vom Bäcker bis zum Kaufhaus).
Lange Leine gespannt von Schaufenster Konkordia bis zum Bach (bei Dunkelheit).
Leine gespannt über breiten Radweg -man sieht mich kommen, leint an, lässt aber den Hund auf der anderen Seite laufen, großes Erstaunen beim wiederholten Klingeln.
Sehr schmaler Waldweg, eine Frau geht mit einem großen Hund, dreimaliges lautes Klingeln!, nicht die geringste Reaktion. Die ältere Frau ist sicher schwerhörig, muss beinahe noch absteigen, und sie schnauzt!! mich an: "Haben Sie nicht genug Platz? mein Hund geht immer rechts, wenn wir nach Hause gehen!! "Ich habe wieder eine Bildungslücke geschlossen.
Fahrradweg durch den Wald, völlig zugewachsene Kreuzung, 2 große Hunde rennen direkt vor dem Rad über die Strasse, "Ich konnte Sie nicht sehen!! "Welche Erkenntnis.
Sehr schmaler Radweg, ein Hund macht sein Geschäft links, der Herr steht rechts, Vollbremsung mit Bremsspuren, um Unfall zu vermeiden. Sagt er mir doch wegen meiner Bremsaktion: "ich habe nicht gewusst, dass Sie so stark bremsen! "Ein Kommentar dazu fällt schwer.
Samstag Nachmittag Seepromenade in Überlingen, Menschenmassen.
Eine Frau mit gar 2 Airedaleterriers kommt entgegen. Natürlich Gespräch über Hunde.
Plötzlich packt mich der eine und zerreißt mir meine neue Jeans (zumindest nicht das Bein erwischt) von oben bis unten um dann ganz cool zu berichten:
"Das machen die beiden öfters, ich habe immer Geld bei mir, um die Hosen zu bezahlen, die Versicherung, bei der ich selbst angestellt bin, hat mich von Erstattungen schon lange ausgeschlossen!"
Danke für den freundlichen Hinweis. Außer auf eine etwaige Behandlung (nicht des Hundes!)hinzuweisen fehlen die passenden Worte.
Ich hoffe, dass ich noch viele Jahre mit dem Fahrrad unterwegs sein darf und vielleicht reicht mir mal der angesammelte Stoff für ein kleines Buch mit dem Titel:
    "Am anderen Ende der Hundeleine"
Nichtsdestotrotz liebe ich die Hunde, nicht aber immer diejenigen, die von den Hunden gezogen werden.

Meines Wissens hatten auch Wecks einen Hund, ich glaube einen Schäferhund. Wenn sich Martin mal ein bisschen anstrengen würde, dann könnte er vielleicht auch etwas über das Thema "Hund" schreiben.
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2. Teil von Martin Weck

Hunde und Eichwald, das gehört zusammen. Gibt es doch heute fast in jedem Haus einen Hund. Bei Pfeffingers 2, bei Familie Ganz  - Dusty, bei Heidi und Volker ein ganz kleines Exemplar und im Hause Ganter sogar 3, die allerdings eigentlich gar nicht Brunhilde gehören, aber das wäre eine andere Geschichte.

Bei Wecks gibt es keinen Hund mehr. Die lange Reihe der Weckschen Hunde wurde nach schlechten Erfahrungen mit dem letzten Schäferhund beendet.
Hubert erinnert sich nur an einen Hund bei uns, ich erinnere mich an einige mehr. Vor meiner Geburt gab es Wolfi.

Wolfi
Mit mir wuchs unser schöner Bummi auf.

Bummi ein Prachtkerl


Mein Eltern, Bummi und ich


Der Webmaster mit Bummi


Karin, Bummi und ich
Dann folgte Dickie, denn ich als Überraschung in einer Persilschachtel mit etwa 7 Jahren bekam. Das war Freude pur. Dickie ging mit mir durch dick und dünn und musste alles, aber auch alles mitmachen. Er wurde in der Cowboy-Zeit als Pferd missbraucht oder durfte als Schlittenhund arbeiten.

1962 kam Dickie - sein besonderes Kennzeichen war ein Schlappohr (auf dem Bild hingen sogar noch beide)
Schwierig war es vor allen Dingen für ihn ein geeignetes Nachtlager zu finden.
Zuerst baute im Ludwig Schindler eine große Hundehütte für den Hof, die zog Dickie nicht nur ständig durch den ganzen Hof, nein er heulte sogar permanent dabei. Da streikte schließlich die Nachbarschaft wegen entgangener Nachtruhe und Dickie durfte endlich ins Haus einziehen.

Beim Kindergeburtstag  - im Hintergrund Dickie vor seiner Hundehütte.

Dickie war sehr scharf. Messner Geiges wurde von ihm einmal im Gesicht schwer verletzt, weil er dem Hund die Pfote beim Öffnen der Haustür eingeklemmt hatte.
Sein Nachfolger hieß Ajax. Eine Seele von Hund. Er wuchs mit unserer Nadine auf und beschütze sie von klein auf.  Ihrem Kinderwagen hätte sich kein Fremder zu sehr nähern dürfen.

Ajax (vom Weindorf) ein leidenschaftlicher Fußballer

Ajax kannte  keine Leine, er lag immer an der Grenze unseres Hofes. Nie hätte er ohne Erlaubnis diese Linie überschritten. Nur einmal war er verschwunden. Und dieser Ausflug wäre ihm fast zum Verhängnis geworden. Nach einigen Stunden vergeblicher Suche entdeckte ihn Ludwig Schindler (wie immer: Helfer in allen Lagen) in der Hochwasser führenden Bühlot
auf einem großen Felsen. Die Rettungsaktion war ganz schön schwierig.
Auf Ajax folgte bald Billi. Er war ein sehr schlauer und auch fußballbegeisterter Schäferhund. Sein größtes Manko am Anfang – er fuhr kein Auto. Da es ihm bei seinen ersten Autofahrten immer schlecht wurde, nahm ihn einige Jahre niemand mehr mit, später wollte er dann gar nicht mehr einsteigen.

Klein Tara von Brunhilde und Billi
In seinen letzten Jahren war es aber viel schlimmer, dass er Besuchern gegenüber immer unberechenbarer wurde. Tierarzt Dorr wurde einmal von ihm einige Wochen außer Gefecht gesetzt. Er hielt  danach zu dem Vierbeiner  immer einen gehörigen Sicherheitsabstand und stellte „Ferndiagnosen“ !
Neben dem Haus und Hofhund gab es bei Wecks auch immer viele, viele Katzen, die sich mit den Hunden gar nicht oder sehr gut verstanden. Meine Mutter war eine richtige Katzennärrin. Von den verschiedenen Katzenerlebnissen zu erzählen, wäre eine unendliche Geschichte. Doch eine kleine Episode muss ich doch erzählen, sie führt auch wieder zurück zu Ganters, wo dieses Gschichtle ja eigentlich begonnen hat.

Katzen gab es bei Wecks früher immer

Wir besaßen einmal eine richtig alte Katzendame mit dem Namen Lilli, die  unseren Hund Dickie voll im Griff hatte. Wenn sie Lust hatte – und das war sehr oft der Fall – schlief sie eingerollt zwischen Dickies Beinen. Sie wusch ihn und er durchweichte sie mit einem Zungenschlag, was sie aber immer mit einem heftigen Schnurren quittierte. Eigentlich waren die beiden unzertrennlich. Es gab aber eine Zeit, da war unsere Lilli jeden Nachmittag


Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob das Lilli war - es sieht aber eher nach Kater aus.

nach ihrem Mittagsmahl plötzlich für mehrere Stunden verschwunden. An sich nichts Ungewöhnliches bei einer Katze. Alle unsere Katzen hatten schließlich irgendwo ihre Plätzchen. Da Lilli viele Wochen lang immer zwischen etwa 13 und 17 Uhr unauffindbar war, fragte ich doch einmal in der Nachbarschaft nach. Bei Brunhilde bekam ich gleich eine etwas merkwürdige Antwort. Sie meinte geheimnisvoll: „Wenn du wissen willst, wo euere Katze ist, dann komm einmal so um 16.30 Uhr rüber.“ Mehr wollte sie nicht rauslassen. Als ich um 16.30 Uhr bei ihr eintraf, sagte sie noch geheimnisvoller: „Wir gehen jetzt leise in die Küche und du setzt dich ganz ruhig auf die Eckbank und schaust zum Küchenfenster. Du musst aber ein wenig Geduld haben.“ Gesagt, getan. Auf dem Ablagebrett vor dem Küchenfenster lag Ganters Dackel.

Oben Ganters Küchenfenster mit Ablagebrett


Elvira und der Dackel
Das hatte ich allerdings schon oft beobachtet. Aber jetzt erst entdeckte etwas versetzt vor dem Dackel ein zweites Tier – unsere Lilli. Beide schienen sich vollkommen regungslos anzustarren. Die Situation veränderte sich auch in den nächsten 10 – 20 Minuten nicht. Doch plötzlich schnellte unsere Lilli in die Höhe, machte einen extremen Buckel, fauchte den Dackel brutal an und machte dann gemütlich einen Abgang. Der Dackel war nicht besonders erregt von dieser Hasstirade. Als Brunhilde mir dann erklärte, dass sich dieses „Spiel“ seit Wochen fast täglich ereignete, war mir nun Lillis Nachmittagsbeschäftigung klar. Der Dackel schlief bei entsprechendem Wetter jeden Mittag nach dem Essen auf dem Fenstervorsprung. Lilli kam dann immer nach ihrem Mittagsmahl hinzu und setzte sich vor den Hund. Wahrscheinlich schliefen auch beide. Zumindest so lange, bis Lilli dann so kurz vor 17 Uhr ihren Fauchabgang hatte. Schließlich musste sie sich ja nun auch mal wieder um ihren 2. Hundefreund kümmern….
Katzen haben wir übrigens heute auch keine mehr. Dafür tummeln sich einige Kaninchen in den Weckschen Wänden.
 


Gschichtle 110:
"Fastenurlaub in Herrenwies"
 von  Hubert Ganter
(14.11.09)
 
 

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