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Die Firma Pfeiffer und Dillers befand sich früher in Worms - Horchheim:
"Die größten gewerblichen Betriebe
waren die beiden Mühlen , die schon Jahrhunderte bestanden . Die Obermühle
hat im Laufe des 18. Jahrhunderts oft den Besitzer gewechselt und ging
schließlich käuflich an die Herren Pfeiffer und Diller über,
die dort 1875 ihre Cichorienfabrik eröffneten. Nach dem Zweiten Weltkrieg
änderten sich die Verbrauchergewohnheiten allerdings so , dass diese
bekannte Firma , die ein Stück von Horchheim war , ihre Produktion
von Kaffee-Zusatz-Essenz einstellte ."
(Quelle: http://www.worms.de/stadtteile/horchheim/industrie.php)
Bildquelle: Dosendeckel einer alten Dose
-http://www.alte-dosen.de/dosen/pfeiffer_diller/pfeiffer_diller.htm
Warum benötigte man bis
in die Nachkriegsjahre Kaffee-Zusatz-Essenz ?
"Damals war Kaffee noch ein echtes Luxusgut.
Der Kaffee-Verkauf wurde gewöhnlich "im Lot" vorgenommen, wobei ein
Lot ca. 20 Gramm Kaffee waren. Das Foto rechts zeigt ein solches gefülltes
Lot, sowie ein ausgeschüttetes, so daß man sich ein Bild davon
machen kann, welch geringe Menge ein Lot Kaffee darstellt. Nur selten wurde
einmal ein halbes Pfund auf einmal verkauft.
Um aus diesen geringen Mengen Kaffee
dennoch ein paar Tassen mehr gewinnen zu können, wurde er teilweise
gestreckt, z. B. mit dieser "Kaffee-Zusatz-Essenz". In den folgenden Jahren
jedoch besserte sich die wirtschaftliche Situation, und so fielen auch
die Kaffeepreise auf ein bezahlbares Maß, so daß Kaffee nun
nicht mehr gestreckt wurde."
(Quelle: http://www.kaffeeroester.de/schamong.htm)
Muckefuck
Die Geschichte des würzigen
Suds
“Mocca Faux” nannten die Franzosen
den Kaffee-Ersatz - daraus wurde “Muckefuck”. Doch die Methode, aus gerösteten
Körnern einen würzigen Sud zu kochen, war schon in Babylon und
im alten Ägypten üblich. Bei uns verhalf Friedrich der Große
dem “falschen Kaffee” zu Popularität - er verbot den Übersee-Kaffee
fürs einfache Volk. In Frankreich machte die Kontinentalsperre Napoleons
den “Café du Continent” salonfähig. Dabei war sicher eine Hilfe,
dass Kaffee “au lait” getrunken wurde - mit viel Milch. Und das tut dem
Muckefuck geschmacklich gut. Immerhin werden bei uns 1,5 Milliarden Tassen
Landkaffee getrunken - das sind fast 19 Tassen pro Bundesbürger.
Was ist drin?
Im Lebensmittelrecht gilt
seit 1981 die Verordnung über Kaffee, Zicchorie, Kaffee-Ersatz und
Kaffee-Zusätze vom 12. Februar. Kaffee-Ersatz (Surrogat) ist “ein
Produkt aus gereinigten, gerösteten Pflanzenteilen, das durch Ausziehen
mit heißem Wasser ein kaffeeähnliches Getränk liefert und
dazu bestimmt ist, als Ersatz von Kaffee zu dienen”. Dagegen sollen Kaffee-Zusätze
den Bohnenkaffee würzen. Kaffee-Ersatzmischungen sind Mixe aus Bohnenkaffee
und Kaffee-Ersatz. Kaffee-Ersatz-Extrakt schließlich sind Instantmischungen
von Kaffee-Ersatz, die einfach nur noch heiß aufgegossen werden müssen.
Während gerade in Kriegszeiten Muckefuck tatsächlich eine Notlösung für alle Kaffeetrinker war - und noch lange in der DDR blieb - ist er heute als “Landkaffee” selbstbewusst geworden. Denn schließlich hat er seinen ganz eigenen geschmacklichen Reiz, der je nach Zusammensetzung zwischen süßlich und bitter variiert. Landkaffee wird aus 5 unterschiedlichen Grundprodukten hergestellt:
Die Grundprodukte
Zicchorie ist die Wurzel der
Wegwarte und mit Chicoree verwandt. Sie ähnelt in Größe
und Aussehen der Zuckerrübe, hat einen bitteren Geschmack und enthält
viel Inulin, ein Zucker, der für den Menschen nicht abbaubar ist.
Die Zicchorie hat - wahrscheinlich durch ihre Bitterstoffe - eine lange
Geschichte als Heilpflanze. Selbst Paracelsus empfahl sie als schweißtreibend,
Kneipp empfahl sie bei Magen-Darm- und Lebererkrankungen. Sie wird nach
der Ernte im Herbst zerkleinert, gedarrt und dann nochmals zerkleinert
und geröstet.
Gerste und Roggen wird erst
eingeweicht und dann kräftig geröstet. Malz wird meist aus Gerste,
manchmal auch aus Weizen oder Roggen produziert. Dazu werden die Getreidekörner
eingeweicht und angekeimt - dabei verwandelt sich ein Teil der Stärke
in Malzzucker. Wenn der Keim halb so lang ist wie das Korn, wird der Prozess
durch Darren abgebrochen. Beim anschließenden Rösten werden
die Keime entfernt. Der entstandene Röstmalzzucker gibt ein kräftiges,
süßlich-bitteres Aroma.
Feigen werden ebenfalls getrocknet, klein geschnitten und geröstet. Durch den hohen Zuckergehalt der Feige entstehen kräftige Röstbitterstoffe. Feigenkaffee hat einen süßen Grundgeschmack.
So wird er getrunken
Meist wird “Landkaffee” heute
als Instantgetränk angeboten. Entsprechend kann er als reines Milchgetränk
zubereitet werden. Doch es gibt immer noch den gemahlenen “filterfähigen”
Kaffee-Ersatz. Allerdings tut es dem Aroma gut, wenn er etwa 3 Minuten
- ähnlich wie Tee - ziehen kann. Besonders praktisch ist für
die Zubereitung die “Pressstempelkanne”, in der sich das Aroma besonders
gut entfaltet. Aber auch ein Teefilter lässt sich einfach zum Ersatzkaffee-Filter
umfunktionieren. Mit einem kräftigen Schuss Milch gewinnt Muckefuck
an Aroma. Interessant ist er als kräftiges Konzentrat gekocht (auf
1 Espressoportion 1/2 TL Pulver) und auf ein Glas Milchschaum gegossen
als Latte Macchiato.
In Italien gehört Ersatzkaffee
als “orzo” in jede Espressobar und wird genüsslich von allen Generationen
getrunken. In Frankreich ist Ersatzkaffee meist als Instant-Mischung mit
richtigem Kaffee im Angebot.
Bei uns kämpft der “Muckefuck”
immer noch mit dem Ersatzimage der Kriegszeiten. Schade, denn er ist eine
gesunde, köstliche und ganz eigenständige Alternative zu Kaffee:
Er enthält kein Koffein, ist deshalb also auch für Menschen mit
Bluthochdruck und für Kinder geeignet. Und er ist eine tolle Alternative
für stillende Mütter: Koffein geht nämlich in die Muttermilch
über und lässt das Baby dann nicht zur Ruhe kommen.
(Quelle: Kaffee-oder-Tee-Ecke des SWR)
Hier noch eine (neue) Blechpostkarte einer
alten Werbung:
und ein altes Rechnungsformular, das gerade
bei ebay zum Kauf angeboten wird:
Einige Definitionen aus dem Lebensmittelbuch:
In Deutschlanbd gab es viele
Firmen die Ersatzkaffee produzierten.
z.B. die Firma Franck (aus
Gerste) und Kathreiner (Malzkaffee),
(Kathreiner
Schild, das früher an unserem Haus hing !)
Interessant die Geschichte der beiden Firmen
(aus wikipedia)
"Caro-Kaffee"
Caro-Kaffee ist ein Kaffee-Ersatzgetränk
(Getreidekaffee) und wird heute vom Nestlé-Konzern hergestellt.
Geschichte: 1828 gründete
Johann Heinrich Franck in Vaihingen an der Enz die „Landkaffee Manufaktur“.
1943 fusionierte Franck mit der Kathreiner's
Malzfabrik zur Franck & Kathreiner.
Kathreiner: 1829 gründete der Münchner
Kaufmann Franz Kathreiner (1794-1866) ein Kleinunternehmen, das sich zunächst
auf die Herstellung von Brennöl spezialisierte und seit 1842 als Spezerei-
und Farbwarenhandlung betrieben wurde. 1870 übernahm der Kaufmann
Emil Wilhelm (1844-1919) das Geschäft unter der Firma „Franz Kathreiners
Nachfolger“. Gemeinsam mit seinem 1876 eingetretenen Kompagnon Geheimrat
Adolph Brougier (1844-1934) konzentrierte er das Geschäft in großem
Stil auf den Import und Handel mit Kaffee, Tee, Gewürzen, Südfrüchten,
Zucker, Speiseöl, Spirituosen und Tabak. Neben dem Großhandel
mit Kolonialwaren wurden eigene Gewürzmühlen und Kafferöstereien
sowie die Herstellung von Speisefetten und Konserven betrieben. Seit 1890
produzierte das Unternehmen unter der Führung des Münchner Kaufmanns
Geheimrat Hermann Aust, der zuvor die Firma „Aust & Hachmann Vanilleimport“
Hamburg geführt hatte, auch Malzkaffee. Für den mit Namen und
Konterfei von Pfarrer Kneipp - eine Idee Austs - geworben wurde. Dieser
Geschäftszweig wurde 1892 mit der Gründung der Firma „Kathreiner´s
Malzkaffeefabriken“ zusammen mit den Herren Brougier und Wilhelm verselbständigt.
Vor dem Ersten Weltkrieg galt das 1897 in eine GmbH umgewandelte Unternehmen
mit 550 Beschäftigten als größtes binnenländisches
Kolonialwarengeschäft Deutschlands. 1928 erfolgte die Umwandlung in
eine Aktiengesellschaft. 1971 verlagerte die Kathreiner AG ihren Standort
vom Münchner Ostbahnhof nach Poing. 1997 wurde Konkurs angemeldet.
Der Malzkaffee wird heute noch im Haus Nestle produziert.
1954 wird der Caro Instant Kaffeeersatz in
der klassischen 50-g-Dose auf den Markt gebracht.
1964 entstehen die Unifranck Lebensmittelwerke
GmbH in Ludwigsburg, und seit
1971 gehört Unifranck zu Nestlé.
Das Markenzeichen des Produktes ist ein
Karo aus dem französischen Kartenspielblatt. Auf den Packungen wird
das Produkt auch als Kaffee-Surrogat bezeichnet.
Standorte: Eine Produktionsstätte war Schloss Thürnthal in Niederösterreich. Momentan wird die Marke Caro im Stammwerk Ludwigsburg hergestellt. Werk und Verwaltung befinden sich unmittelbar westlich des Ludwigsburger Bahnhofs.
Inhaltsstoffe: Caro enthält Gerste, Malz, Zichorie, Roggen und in Spuren Milch.
Eine Tasse (2,0 g / 150 ml) entspricht 23
kJ / 5 kcal (laut Beschreibung auf der Verpackung).
Caro-Song: Lange Zeit warb Caro mit dem Lied „Ich mag“ von Sänger und Synchronsprecher Volker Lechtenbrink. Der Text lautete
Ich mag das Schöne dieser Welt
Ich mag den Wind im Roggenfeld
Ich mag es wenn der Tag erwacht
Und die Sonne dazu lacht
Ich mag Plaudern am Nachmittag
Obstkuchen mit Schlag
Ich mag die Lichter meiner Stadt
Diskutier´n bis in die Nacht
Lass mich von deinem Duft verführ´n
Deine Wärme spür´n
Caro. Ich mag dich. Du bist einfach gut.
Caro.