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Der Inhalt:
Ein Haarnetz in der Farbe mittelbraun
Rückseite der Tüte
Das Warenzeichen hat mich gleich interessiert:
Im deutschen Strumpfmuseum findet man zu
Perlon diesen Eintrag:
Perlon
1938 Erfindung von Perlon durch den deutschen
Chemiker Dr. Paul Schlack bei I.G. -Farben.
Der Ausgangsstoff Caprolactam, gewonnen
aus dem Phenol des Steinkohlenteers, wird unter hohen Temperaturen zu Roh-Perlon
polymerisiert, in geschmolzenem Zustand durch feine Düsen gepresst
und erstarrt dann an der Luft zu festen Fäden.
Nur wenige Monate nach der Entdeckung wurde
der erste Versuchsstrumpf, wenig später die ersten technisch ausgereiften
Damenfeinstrümpfe in der Oberlungwitzer Firma LBO hergestellt. Die
Erfindung wurde geheimgehalten und unter dem Codenamen "Perluran" - aus
dem später die Bezeichnung Perlon wurde - während der Kriegsvorbereitungen
Hitlers zum militärisch wichtigen Material erklärt.
Eingesetzt wurde es als Gewebe für
Hochdruckschläuche in Flugzeugreifen, als zähe Borsten für
die Reinigung von Waffen und für Bänder und Seile bei Fallschirmen
- aber auch zu Damenstrümpfen als Weihnachtsgeschenk 1943 für
die Frauen der I. G.- Farben-Manager und zur Verstärkung der Socken
der deutschen Wehrmachtssoldaten. An eine zivile Nutzung des Perlons war
zunächst nicht zu denken.
1949 begann der schnelle Aufbau der deutschen
Perlon-Industrie. Die Kunstseidefabrik Bobingen stellte im 2. Halbjahr
1949 bereits 10 bis 15 t Perlonfaser her. Mit der Verfügbarkeit des
ersten deutschen Perlons kamen auch die ersten Perlon-Damenfeinstrümpfe
auf den Markt. Pionierarbeit leisteten auch die Vereinigten Glanzstoff-Fabriken
A.G. mit der Errichtung ihrer Werke 1949 und 1950 in Obernburg und Oberbruch
bei Aachen zur Herstellung von endlosen Perlonfäden, wie sie die Cottonstrumpfindustrie
brauchte.
Ab etwa 1952 stand genügend Perlon
in guter Gleichmäßigkeit zur Verfügung, so dass sich in
diesem Jahr die Herstellung von Perlonstrümpfen und kunstseidenen
Strümpfen mengenmäßig bereits die Waage hielt. Die verbesserte
Transparenz und der bessere Sitz der aus Perlon gefertigten Strümpfe
führten letztendlich dazu, dass Kunstseide zur Strumpfherstellung
nicht mehr verwendet wurde.
Quelle - Text und Werbung: http://www.deutsches-strumpfmuseum.de/technik/garne/perlon
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Zum "Perlon - Warenzeichenverband e.V" aus
Düsseldorf konnte ich nicht viele Informationen finden -
aber immerhin die Anzeige im Spiegel:
Spiegel 1968
Im Strumpfmuseum findet man:
"1952 konstituiert sich in der Bundesrepublik
Deutschland der Perlon-Warenzeichenverband zur Abgrenzung gleichnamig bezeichneter
Strumpfwarenartikel, etwa derjenigen der 1949 gegründeten DDR. Der
Name "Perlon" wird als westdeutsche Erfindung 1952 geschützt. Zunächst
verunsichert reagiert die DDR erst 1959 mit dem neuen Namen "Dederon" für
ein längst eingeführtes Produkt - eine Bezeichnung, die den 1949
eingeführten Staatsnamen der DDR beinhaltet."
Quelle
Noch ein interessanter Artikel aus dem Hamburger Abendblatt von 1958:
Nr. 301 vom 29.12.1958, Seite 15
"Perlon blieb verschont
Vereinigte Wirtschaftsdienste
Frankfurt, 29. Dezember 1958
Die lebhafte Nachfrage nach "Perlon" -Fäden
und -Fasern ist im ablaufenden Jahr durch die Absatzschrumpfung in der
Textilindustrie und durch die verstärkte Werbung für konkurrierende
Chemiefasern in- und ausländischer Herkunft nicht beeinträchtigt
worden. Dies teilt der "Perlon"-Warenzeichenverband mit.
Die Perlonproduktion habe sich auch in diesem
Jahre noch erhöht. Trotz des starken Ausbaus der Erzeugung anderer
Synthesefasern mache die Perlonproduktion auch heute noch mehr als zwei
Drittel der Gesamterzeugung von synthetischen Fäden und Fasern in
der Bundesrepublik aus. Der Verband weist darauf hin, daß sich Perlon
in letzter Zeit außer dem schon klassischen Einsatzgebiet in der
Strumpfwirkerei eine Reihe bedeutender Verwendungsbereiche in der Bekleidung,
der Heimgestaltung und der Technik erschlossen hat."
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Es gab und gibt also viele
Handelsnamen für
Polyamidfasern:
Nylon® (duPont de Nemours)
Perlon® (IG Farbenindustrie)
Dederon (Warenzeichenverband für Kunststofferzeugnisse
der DDR e.V. Rudolstadt)
weitere Handelsnamen waren oder sind: Dralon;
Polycaprolactam; Caprolan® (Honeywell); Kapron; Silon; Dederon; Danamid;
Nivion; Enka®; Hydrofil (Honeywell); Powersilk (BASF); Dorlon (später
Bayer-Perlon (Bayer)).
Perlon war also das Westdeutsche Warenzeichen zur Abgrenzung gegen Nylon (USA) und Dederon (DDR)
Zu:
"Netze und Netzartikel wie Haarnetze, Haarschleier
oder Hauben usw. werden am Standort Steinbach bereits seit 1925 produziert
und abgesetzt.
Ab 1958 arbeitete der Betrieb als Genossenschaft
unter dem Namen PGH "Perligran" Wirker und Stricker Steinbach. Die Produktpalette
erweiterte sich auf Artikel für die Bevölkerung wie Bade- und
Massagehandschuhe, Seifenrestebeutel, Haarbänder usw.
1991 wurde die Solida Textil- und Netzwaren
GmbH gegründet. Die gesamte Produktlinie wurde beibehalten und zusätzlich
neue Netzgewirke und Netzstoffe aufgenommen.
Heute fertigen 21 Mitarbeiter, davon 2 Auszubildende,
qualitativ hochwertige Erzeugnisse überwiegend aus Chemiefasern..."
Quelle:
Solida
- Homepage