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Gschichtle von früher



Gschichtle 61:

Brombeerblätter statt Hausaufgaben
von Hubert Ganter
(25.10.08)




Für manchen Schüler eine willkommene Abwechslung, waren doch unsere Hausaufgaben oft sehr umfangreich und wurden vor allem so streng kontrolliert, dass es sich wahrlich nicht lohnte, sie zu "vergessen", eine Strafe war unumgänglich. Ehrlich gesagt, mir waren Hausaufgaben viel lieber, die waren schnell erledigt, aber das Sammeln von Brombeerblättern war eine mühselige Arbeit, aber nicht zu umgehen.

Nun von vorn:
Ich komme eben von einer kleinen Radtour zurück, bei der ich eine Menge wilder Brombeerhecken sah, die mir unerklärlicherweise bisher nie aufgefallen sind, obwohl ich diese Ecke kenne. War sicher kein Zufall, das sollte so sein, und plötzlich war ich wieder in Gedanken in meiner Schulzeit, und zu Hause angekommen setze ich mich an meinen Laptop und erinnere mich und schreibe das nieder:

Brombeeren wachsen vor allem an Waldrändern, Böschungen, Lichtungen usw.
So etwas gab`s auch im Eichwald, genau hinter der Schule zwischen Herrenweg und Bach z.B. und auch an anderen Stellen.


Links  oben der Herrenweg im heutigen Schulbereich


Herrenweg mit Brombeerhecken heute im Bereich Bauhof

Aus den Blättern kann man einen heilsamen Tee bereiten, der vor allem bei Durchfall, Entzündungen, Verschleimung  u.a. helfen kann.
Die Blätter kann man zwischen April und September sammeln.


Dasselbe gilt auch für Himbeerblätter, auch diesen Tee kann man gegen Durchfall und Erkältung einsetzen, besonders wertvoll an diesem Tee ist der hohe Vitamingehalt.

Aus dem Heilkräuterlexikon

Dieser Tee wurde dringend gebraucht, nicht nur in der Kriegszeit für die Soldaten an der Front, sondern auch nach dem Krieg gab es einen großen Bedarf und die Schüler mussten eben mithelfen, diesen Notstand zu überwinden.
Jetzt dürfte die Überschrift über diesem "Gschichtle" (eher Geschichte ) wohl allen klar sein.

Es geht weiter mit Kartoffelkäfer-Sammeln!!

Eines Tages brachte ein Schüler einen !!! Käfer mit in die Schule. Das war eine Sensation, wir wussten zuerst nicht warum gerade dieser einzige Käfer in allen Klassen gezeigt wurde und uns wurde förmlich eingetrichtert: "Wenn ihr einen solchen Käfer in den Kartoffeln findet, müsst ihr sofort alle Pflanzen absuchen, der Käfer ist ein großer Schädling!"
Aus dem einen !! Käfer, im Unterricht gezeigt, wurden Millionen und Abermillionen von Kartoffelkäfern und drohten die ganzen Ernten zu vernichten, wo es doch jetzt schon kaum mehr etwas zu essen gab.

"Beim Einsammeln ist Vorsicht geboten, Käfer und Larven scheiden einen Saft aus, der die Hände anschwellen lässt!"
Wo waren die Einmal-Handschuhe? Ich erinnere mich nicht an geschwollene Hände, wahrscheinlich war das Dauerzustand und fiel nicht weiter auf. Es galt nicht nur, die Käfer abzusammeln und in Flaschen zu füllen, wichtiger noch waren die Eigelege und die bereits geschlüpften und fetten Larven, besonders auf der Unterseite der Blätter. Also die Blätter umdrehen, schauen, die Blätter falten und samt "Inhalt" fest zusammendrücken. Wie wir dann nach einiger Zeit aussahen muss ich wohl nicht erst ausführlich beschreiben!


(Alter Schulschaukasten zum Kartoffelkäfer)

Ein kleiner Trost für mich, was die Brombeerblätter anging:
Die Körbe mussten richtig voll sein und dem prüfenden Druck standhalten. Da ich aber beauftragt war, vor der Klasse die Körbe abzunehmen und sie in einen Sack umzufüllen, war das für meine Kameraden eine schon viel bessere Situation. Dass ich meinen Korb ohne "Festigkeitsprüfung" entleerte, war so sicher wie das Amen in der Kirche.


Im Speicher der Kirche wurden die Brombeerblätter damals zum Trocknen ausgelegt
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Kartoffelernte früher
Ergänzung des Webmasters:
Heute beginnen bei uns die Herbstferien.
Früher hießen diese Ferien Kartoffelferien.
Jahrhunderte lang wurden die Kartoffeln mit der Hand geerntet. Mit einer Forke wurden die Kartoffelnester aufgehoben und die Knollen eingesammelt. Das war sehr mühselig. Jede helfende Hand wurde benötigt.
Die Schulen trugen der landwirtschaftlichen Struktur Rechnung und so gab es die sogenannten "Kartoffel-Ferien"  im Herbst auf dem Land, die Kinder  mussten alle auf den Äckern mithelfen.
Besonders beliebt bei allen Mitstreitern waren natürlich die wärmenden Kartoffelfeuer am Abend. Eine Kartoffel am Stock im Feuer zubereitet schmeckte besonders gut.
In den Kriegsjahren und der Nachkriegszeit waren die Kartoffeln für die Ernährung von grundlegender Bedeutung.
Ernteausfälle durch Mißernten (Unwetter, Kartoffelkäferplage...) waren eine Katastrophe.

Hier ein Artikel aus dem BT. vom 26.10.1946
(entnommen: "Begegnungen - Lese und Arbeitsbuch zur Geschichte der Stadt Bühl", Bühl 1991)




Vielen Dank an Hubert!
 

zu Gschichtle 62:"Von nicht lila Kühen und anderen Einsichten"  Elvira Frey (1.11.08)

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