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Gschichtle von früher



Gschichtle 59:

Schule gestern
Ähnlichkeiten mit heute wären rein zufällig und nicht beabsichtigt!
von Hubert Ganter
(11.10.08/ Bilder ergänzt 29.10.08 )



Ist das Schwämmchen auch sicher nass?
Sind die Griffel gut gespitzt?

Das waren wichtige und ausschlaggebende morgendliche Vorbereitungen für die Schule, sprich Unterricht, und dann ab in die Schule  - natürlich zu Fuss!!
"Mama Taxi " Fehlanzeige, Mama hatte gerade (in 8 Jahren überhaupt nie ) keine Zeit und das "Taxi"stand im Moment auch nicht zur Verfügung. Wir nahmen natürlich das "Neusträssel"als Schulweg,


Neusträssel
aber auf dem Heimweg, wenn die Stimmung nach schwerer Arbeit locker und entspannt war, gelegentlich auch die Hauptstrasse, weil man dort auf der letzten Strecke die grossen Randsteine wunderbar als Teststrecke für Schwindelfreiheit  benutzen konnte.


Teststrecke für Schwindelfreie

Mehrere gut gespitzte Griffel waren unbedingt erforderlich. Gespitzt wurden sie auf einem "Grindestein",ein flacher Sandstein,den wir tatsächlich vom Gebiet der Hornisgrinde hatten.

Lappen und Schwamm hingen an Schnüren am Schulranzen und waren,in kleineren Klassen, u.U. auch so etwas wie ein Statussymbol. Ebenfalls die Schulranzen selbst.

Die Normalausführung war sehr bescheiden. Würde man unsere Schulranzen mit den heutigen der Erstklässler vergleichen,so wäre das, als würde man den Trabi neben einen Mercedes der S-Klasse stellen.Eine einzige Ausnahme:der Schulranzen von Hubert Stolz vom Kirchweg.Mit weißem Kalbfell !! überzogen hat er mich so beeindruckt, dass ich das, wie ihr seht, noch heute genau weiß.
Die Zweierbänke im Schulzimmer hatten jeweils ein Tintenfass,das der Lehrer immer wieder nachfüllen musste (siehe Gschichtle Nr.46 "Granate ") und jeder Schüler einen Federhalter mit möglichst einer Ersatzfeder im "Griffelkasten" aus Holz,dessen Deckel man verschieben konnte. Mäppchen gab es noch keine.

Der nasse !!Schwamm, an der Schiefertafel angebunden, war insofern auch für den Lehrer sehr praktisch,weil er im Vorbeigehen bei Nichtgefallen der Hausaufgaben selbige sofort auslöschen konnte.--"Nochmal schreiben!"--Diesen Satz habe ich öfters gehört,das Schönschreiben war nicht meine Sache und mit der Note 3 auch immer meine schlechteste Note.

Bei der Einschulung im Jahre 1942 gab es kein Fest, keine Feier wie heute mit wochenlangem Einstudieren verschiedener Vorführungen. Wir stellten uns zwischen den beiden Schulhäusern im Viereck auf -natürlich exakt ausgerichtet - und mussten während der ganzen Zeremonie die "Hand zum Gruss " heben. Mein Glück, wegen meiner Grösse stand ich in der letzten Reihe und konnte meine Hand auf die Schulter des Vordermanns legen.


Hubert bei der Einschulung 1942


Links die beiden Schulhäuser im Obertal


Die beiden Schulhäuser von "oben" betrachtet.

Nach Kriegsende hatten wir zeitweise Unterricht im Cafe´Huber, heute "Krabbenest".

Die ersten Schulhefte waren aus so schlechtem Papier,dass man die Rückseite des Blattes nicht mehr verwenden konnte,die war in "Spiegelschrift"schon beschrieben!


Hausaufgaben auf der Schiefertafel -  in Ganter´s Hof

Den Begriff "Elternabend" gab es nicht. Die Eltern allesamt haben niemals!! ein Schulhaus betreten! (wie schön u.gut das für die Lehrer war - liebe Eltern, habt Verständnis für mich,aber ich bin noch von "früher"!!)
Der Begriff "Sportunterricht" war uns nicht bekannt.Wo hätte ein solcher Unterricht stattfinden sollen? Als ich bei einer überaus strengen Aufnahmeprüfung in das Internat in  Meersburg ein Seil hätte hochklettern sollen musste ich bald passen.Unmöglich! Ich traute mich aber, den Herren meinen bisherigen Sportunterricht zu beschreiben und sie hatten ein Nachsehen mit mir.
(Anmerkung: von 200 Bewerbern aus dem gesamten Land Baden wurden 60 Schüler aufgenommen).
Von meinen 8 Jahren Volksschulzeit war ich sieben !! Jahre bei ein und demselben Lehrer,dem strengsten und besten!!Lehrer,in der Klasse und habe Herrn Glaser sehr viel zu verdanken.
Im Grunde war er es, der meinen Lebensweg entscheidend geprägt hat.


1957: Lehrer Gauges, Lehrer Glaser - Frau Gauges, Frau Glaser

Schul-Ausflugsbilder von Hubert:
1950

 Eichwälder aus dem früheren Jahrgang:

Einschulung 28.8.1941 - Vor dem Gasthaus Eichwald:
Reinhold Karcher, Hubert Egner, Karin Weck, Bruno Ganter, Dieter Pfeffinger
(Im Hintergrund- Karl Pfeffinger)


Ein Klassenzimmer von früher - allerdings nicht aus Bühlertal


Ortskern Obertal in den 40ern
 



Vielen Dank an Hubert!
zu Gschichtle 60: "Originale italienische Kriegsauszeichnungen"
Sommer 1944 - Hubert Ganter (18.10.08)

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