www.eichwaelder.de



Zum Jubiläum der Schwarzwaldhochstraße
75 Jahre Schwarzwaldhochstraße
BT - 27.10.07
"Das Buch zum Jubiläum"
Der älteste der befragten Zeitzeugen ist 103 Jahre alt

 Schwarzwaldhochstraße (jo) - "Um Pflanzen zu pressen", sei das Buch nicht unbedingt geeignet, witzeln Wolfgang Schlund und Ernst Kafka. Wer indes die Historie und Episoden der Schwarzwaldhochstraße lesen will, erhält das bislang umfangreichste Druckwerk zu diesem Thema an die Hand. Im Zusammenhang mit der Ausstellung "75 Jahre Schwarzwaldhochstraße" haben beide festgehalten, auf was sie bei ihren zahlreichen Recherchen gestoßen waren und was sie im Gespräch mit Zeitzeugen erfahren konnten.

Voraussichtlich am 14. November soll "Die Schwarzwaldhochstraße - Geschichte und Geschichten" in den Buchhandlungen stehen. Derzeit können Schlund, Leiter des Naturschutzzentrums Ruhestein, und Kafka, ein freier Mitarbeiter dieser Einrichtung, nur ein einziges Vorab-Exemplar vorzeigen: 320 Seiten mit 254 zumeist historischen Abbildungen. Mitgewirkt haben zehn Gastautoren als Fachleute zu einzelnen Themen.

Einen Anspruch auf Vollständigkeit wollen Schlund und Kafka nicht erheben, gleichwohl sind sie der Ansicht, alles berücksichtigt zu haben, "was man über die Hochstraße zusammentragen kann" - von der Chronologie des Straßenbaus und der Verkehrsentwicklung über die Entwicklung der Höhenhotels und des Wintersports bis zum Komplex Naturschutz.

Drei Zeitzeugen kommen ausführlich zu Wort wie etwa der inzwischen 103 Jahre alte Rudolf Wagner aus Bühl, ein Pionier unter den Postbusfahrern, die Gäste ins Höhengebiet kutschierten.

Schliffkopf-Seniorchef Erich Fahrner hingegen verkörpert lebendige Hotellerie-Geschichte. Befragt wurde auch der frühere Kniebis-Förster Walter Trefz. Der streitbare Grüne gilt als einer der ersten Umwelt-Aktivisten des nördlichen Schwarzwalds.

Das Potenzial an Geschichten, die sich mit der Straße verbinden lassen, scheint unerschöpflich. Kaum bekannt ist, dass es 1946 ein Auto-Bergrennen von Bühlertal zum Ruhestein gegeben hatte - ein einmaliges, zweifelhaftes Motorsport-Spektakel, das mit drei Toten geendet hatte, wie der Rastatter Kreisarchivar Martin Walter herausfand.

Eine herausragende Persönlichkeit seiner Zeit war Geheimrat Julius Euting, der wegen seines exponierten Grabs auf dem Bergrücken oberhalb des Wilden Sees gemeinhin mit dem Ruhestein in Verbindung gebracht wird. Der Orientalist und Direktor der Straßburger Universitätsbibliothek war jedoch auch dem Bühler Höhenhotel Sand eng verbunden. 1880 fertigte er während eines Aufenthalts eine Wanderkarte zwischen Sand und Allerheiligen an. Teile der Schwarzwaldhochstraße existierten damals allenfalls als Weg. Bis Carl Benz das Auto entwickelte, sollten noch fünf Jahre vergehen.

Mit ihrem Buch, dem Wolfgang Schlund drei unterhaltsame fiktive Erzählungen über Verkehr und Wintersport hinzufügt hat, wollen beide Autoren auch mit einer Mär aufräumen: "Die Schwarzwaldhochstraße war kein Kind des Dritten Reichs", entgegnet Schlund einer weit verbreiteten Ansicht. Sie sei vielmehr von den Nazis zu propagandistischen Zwecken benutzt worden. Militärisch sei die Hochstraße nicht von Belang gewesen, so Kafka: "Als strategische Straße hatte sie nie eine Bedeutung



  Archiv - eichwaelder.de