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Meine Oma  hat noch "geblockt"
Bohnerbesen, Blocker aus den 60ern
(28.10.09)



Dieses Werbebild aus einer Glänzer-Broschüre aus den 50er oder 60er Jahren habe ich schon
einmal vorgestellt.

Vor "der Glänzer-Zeit" gab es also die "Bohnerzeit"

"Bohnern"
(nach der Wikipedia)
"Bohnern (Wichsen, früher auch Bohnen, Blocken, Blochen) nennt man das Versiegeln und Polieren von Fußböden aller Art mit Wachs. Das Wort bohnern leitet sich vom niederdeutschen bohnen ab, was soviel wie polieren bedeutet. Seit dem 18. Jahrhundert gehört es zum allgemeinen deutschen Wortschatz. Nachfolgend eine zeitgenössische Beschreibung aus der Zeit um 1890.
 Vorgang:  Man bestreut den vorher mit Hobel und Ziehklinge oder Eisendrehspänen gut zugerichteten Fußboden mit geschabtem weißen oder gelben Wachs, überfährt dieses mit einem heißen Eisen, so dass es schmilzt und in den Boden eindringt, und bürstet und reibt diesen mit einer scharfen, mit Blei beschwerten Bürste und Kork so lange, bis ein gleichmäßiger Glanz erzielt ist, den man schließlich durch Abreiben mit einem wollenen Lappen noch erhöht. Diese Wachspolitur lässt sich zwar durch Bürsten und Reiben immer wieder leicht auffrischen, wird aber bei warmer Luft stets klebrig.

 Vorbehandlung: Salbenartiges Polier- oder Bohnerwachs, durch Schmelzen von zehn Teilen gelbem oder weißem Wachs mit vier bis sieben Teilen Terpentinöl und Umrühren der Mischung bis zum Erkalten dargestellt, lässt sich leichter ausstreichen als reines Wachs und gibt einen sehr dünnen, stark glänzenden Überzug, der aber einen länger andauernden Terpentingeruch verbreitet. Vorzuziehen ist die Wachsseife, zu deren Herstellung man auf fünf Teile gelbes Wachs acht Teile kochendes Regenwasser gießt, hierzu die klare Auslösung von zwei Teilen Pottasche in vier Teilen Wasser langsam unter beständigem Umrühren hinzusetzt, dann die Mischung bis zur innigen Verbindung der genannten Ingredienzien kochen lässt, das Umrühren bis zum Erkalten fortsetzt und endlich in Wasser aufgerührten Eisenocker, Umbra, Orlean und dergleichen hinzufügt. Diese Mischung trägt man mit einem Pinsel auf das Holz auf und gibt nach dem Abtrocknen mit Bürsten und wollenen Lappen Glanz.

 Pflege: Gebohnerte Fußböden müssen jährlich mindestens einmal von neuem mit Wachs etc. gesättigt und außerdem je nach dem Gebrauch oft mit Bürsten und wollenen Lappen abgerieben werden. Man reinigt sie durch Abwaschen mit dünner Seifenlauge, darauf folgendes Abbürsten und nochmaliges Abwaschen mit reinem Wasser. Neuerlich wendet man auf Fußböden auch Schellackpolitur sowie Leinölfirnis an."

Zum Bohnern benötigte man also einen "Bohnerbesen oder Blocker"
In meiner Sammlung mit allem Nützlichen und Unnützlichen aus vergangenen Zeiten
befindet sich auch ein gut erhaltener Bohnerbesen.

"Bohnerbesen"
Der Bohnerbesen, Bohnerblocker, Bohnerkeule, Blocker oder Blocher, regional auch Bohner (sächsisch: Bloggerkeule ) genannt, ist ein Arbeitsgerät zur Bodenpflege. Bis in die frühen 1970er Jahre war das Haushaltsgerät beinahe in jedem deutschen Haushalt vorhanden. Es bestand aus einem gusseisernen Block, ca. 15 × 20 × 10 cm, ca. 5–10 kg schwer, mit einem Bürstenbelag an der Unterseite, der über ein Kugelgelenk an der Oberseite mit einem Arbeitsstiel, z. B. Besenstiel, gelenkig verbunden war. Die Seiten des Gussblocks waren zur Schonung der Möbel mit Filz beklebt.

Mit dem Bohnerbesen wurde gebohnert, wozu Bohnerwachs verwendet wurde. Das heißt, mittels Hin- und Herbewegen des schweren Arbeitsgeräts wurden Holz- und Linoleumböden, ggf. auch Stragula-Böden, auf Hochglanz poliert. Oft durften kleine Kinder auf dem Gerät mitfahren, denn das zusätzliche Gewicht des Kindes verbesserte das Glanzergebnis. Heute wird das Gerät wieder häufiger eingesetzt, da der geölte und gewachste Holzboden in Mode ist.
.......

Zusätzlich zum Bohnerbesen gibt es bis heute die Bohnermaschine oder den elektrischen Bohnerbesen, der aber mit dem beschriebenen Allerwelts-Arbeitsgerät kaum etwas gemein hat und schon früher nur für öffentliche Gebäude eingesetzt wurde. Diese Maschinen haben runde sich drehende Teller/Scheiben, die mit Pads versehen werden. Es sind kleinere für den Hausgebrauch, meist mit drei oder zwei kleine Scheiben oder Einscheibenmaschinen mit großen Tellern/Scheiben.


5 kg schwer - Gussgewicht verbunden mit einer Holzplatte mit Borsten


Kugelkopf-Gelenk


Der Schutz-Filz um den Blocker fehlt bereits bei meinem alten Modell - Klebereste sind noch erkennbar.


Die Borsten sind noch gut erhalten.

Im Quelle-Katalog von 1961 findet sich dieses Modell:

Heute werden wieder vielfach "Blocker" angeboten:
z.B. bei Amazon

Van Gülpen Bohnerbesen
Produktbeschreibung:
22 x 15 x 8 cm Bohnerbesen 5,5 kg 22x15x8 cm 5,5 kg mit Kugelgelenk und vernickeltem Temperguss-Stielhalter, Hammerschlaglackierung, reine Chinaborsten

Wenn man das Bild mit dem Quelle-Bohnerbesen von 1961
vergleicht, fällt auf, dass beide Teile wohl nahezu gleich aussehen.
Manchmal bleibt die Zeit also doch noch stehen !!
Allerdings nicht beim Preis:
59,99 Euro !!!!!!



Relief - Handstick - Apparat - um 1930
 

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