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Chignon - Netz
aus Perlon - Draht
50er
(25.3.09)


Vielleicht ist die "Abteilung - Geräte" auf meiner Homepage nicht der perfekte Ort zur Vorstellung "dieses Gerätes".
Denn dieses nur wenige Gramm schwere Perlon - Haarnetz für "den Dutt" oder "Nackenknoten" (Chignon)
aus den 50ern ist ja eigentlich "kein Gerät oder Maschine". Doch das Perlon (oder Polyamidfasern) wurde ab den 40er Jahren zu
einem wichtigen Grundstoff auch für "Kriegsgerät".
 Doch zunächst zum Haarnetz von der Firma "Solida", die auch heute noch Haarnetze produziert:

Eine kleine Tüte in der Größe einer Postkarte

Der Inhalt:

Ein Haarnetz in der Farbe mittelbraun


Rückseite der Tüte

Das Warenzeichen hat mich gleich interessiert:

Im deutschen Strumpfmuseum findet man zu Perlon diesen Eintrag:
Perlon
1938 Erfindung von Perlon durch den deutschen Chemiker Dr. Paul Schlack bei I.G. -Farben.
Der Ausgangsstoff Caprolactam, gewonnen aus dem Phenol des Steinkohlenteers, wird unter hohen Temperaturen zu Roh-Perlon polymerisiert, in geschmolzenem Zustand durch feine Düsen gepresst und erstarrt dann an der Luft zu festen Fäden.
Nur wenige Monate nach der Entdeckung wurde der erste Versuchsstrumpf, wenig später die ersten technisch ausgereiften Damenfeinstrümpfe in der Oberlungwitzer Firma LBO hergestellt. Die Erfindung wurde geheimgehalten und unter dem Codenamen "Perluran" - aus dem später die Bezeichnung Perlon wurde - während der Kriegsvorbereitungen Hitlers zum militärisch wichtigen Material erklärt.
Eingesetzt wurde es als Gewebe für Hochdruckschläuche in Flugzeugreifen, als zähe Borsten für die Reinigung von Waffen und für Bänder und Seile bei Fallschirmen - aber auch zu Damenstrümpfen als Weihnachtsgeschenk 1943 für die Frauen der I. G.- Farben-Manager und zur Verstärkung der Socken der deutschen Wehrmachtssoldaten. An eine zivile Nutzung des Perlons war zunächst nicht zu denken.
1949 begann der schnelle Aufbau der deutschen Perlon-Industrie. Die Kunstseidefabrik Bobingen stellte im 2. Halbjahr 1949 bereits 10 bis 15 t Perlonfaser her. Mit der Verfügbarkeit des ersten deutschen Perlons kamen auch die ersten Perlon-Damenfeinstrümpfe auf den Markt. Pionierarbeit leisteten auch die Vereinigten Glanzstoff-Fabriken A.G. mit der Errichtung ihrer Werke 1949 und 1950 in Obernburg und Oberbruch bei Aachen zur Herstellung von endlosen Perlonfäden, wie sie die Cottonstrumpfindustrie brauchte.
Ab etwa 1952 stand genügend Perlon in guter Gleichmäßigkeit zur Verfügung, so dass sich in diesem Jahr die Herstellung von Perlonstrümpfen und kunstseidenen Strümpfen mengenmäßig bereits die Waage hielt. Die verbesserte Transparenz und der bessere Sitz der aus Perlon gefertigten Strümpfe führten letztendlich dazu, dass Kunstseide zur Strumpfherstellung nicht mehr verwendet wurde.
Quelle - Text und Werbung: http://www.deutsches-strumpfmuseum.de/technik/garne/perlon
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Zum "Perlon - Warenzeichenverband e.V" aus Düsseldorf konnte ich nicht viele Informationen finden -
aber immerhin die Anzeige im Spiegel:

Spiegel 1968

Im Strumpfmuseum findet man:
"1952 konstituiert sich in der Bundesrepublik Deutschland der Perlon-Warenzeichenverband zur Abgrenzung gleichnamig bezeichneter Strumpfwarenartikel, etwa derjenigen der 1949 gegründeten DDR. Der Name "Perlon" wird als westdeutsche Erfindung 1952 geschützt. Zunächst verunsichert reagiert die DDR erst 1959 mit dem neuen Namen "Dederon" für ein längst eingeführtes Produkt - eine Bezeichnung, die den 1949 eingeführten Staatsnamen der DDR beinhaltet."
Quelle

Noch ein interessanter Artikel aus dem Hamburger Abendblatt von 1958:

Nr. 301 vom 29.12.1958, Seite 15
"Perlon blieb verschont
Vereinigte Wirtschaftsdienste

Frankfurt, 29. Dezember 1958
Die lebhafte Nachfrage nach "Perlon" -Fäden und -Fasern ist im ablaufenden Jahr durch die Absatzschrumpfung in der Textilindustrie und durch die verstärkte Werbung für konkurrierende Chemiefasern in- und ausländischer Herkunft nicht beeinträchtigt worden. Dies teilt der "Perlon"-Warenzeichenverband mit.
Die Perlonproduktion habe sich auch in diesem Jahre noch erhöht. Trotz des starken Ausbaus der Erzeugung anderer Synthesefasern mache die Perlonproduktion auch heute noch mehr als zwei Drittel der Gesamterzeugung von synthetischen Fäden und Fasern in der Bundesrepublik aus. Der Verband weist darauf hin, daß sich Perlon in letzter Zeit außer dem schon klassischen Einsatzgebiet in der Strumpfwirkerei eine Reihe bedeutender Verwendungsbereiche in der Bekleidung, der Heimgestaltung und der Technik erschlossen hat."
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Es gab und gibt also viele Handelsnamen für
 Polyamidfasern:

Nylon® (duPont de Nemours)
Perlon® (IG Farbenindustrie)
Dederon (Warenzeichenverband für Kunststofferzeugnisse der DDR e.V. Rudolstadt)
weitere Handelsnamen waren oder sind: Dralon; Polycaprolactam; Caprolan® (Honeywell); Kapron; Silon; Dederon; Danamid; Nivion; Enka®; Hydrofil (Honeywell); Powersilk (BASF); Dorlon (später Bayer-Perlon (Bayer)).

Perlon war also das Westdeutsche Warenzeichen zur Abgrenzung gegen Nylon (USA) und Dederon (DDR)

Zu:

"Netze und Netzartikel wie Haarnetze, Haarschleier oder Hauben usw. werden am Standort Steinbach bereits seit 1925 produziert und abgesetzt.
Ab 1958 arbeitete der Betrieb als Genossenschaft unter dem Namen PGH "Perligran" Wirker und Stricker Steinbach. Die Produktpalette erweiterte sich auf Artikel für die Bevölkerung wie Bade- und Massagehandschuhe, Seifenrestebeutel, Haarbänder usw.

1991 wurde die Solida Textil- und Netzwaren GmbH gegründet. Die gesamte Produktlinie wurde beibehalten und zusätzlich neue Netzgewirke und Netzstoffe aufgenommen.
Heute fertigen 21 Mitarbeiter, davon 2 Auszubildende, qualitativ hochwertige Erzeugnisse überwiegend aus Chemiefasern..."

Quelle:
Solida - Homepage



Ein Osterlämmchen durfte nicht fehlen !
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