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Gschichtle von früher



Gschichtle 48:
Müllabfuhr im Eichwald ????
oder was wir alles gebrauchen konnten !
von Hubert Ganter
(16.8.08)


"Müllabfuhr" im Eichwald ???
Was ist das überhaupt, was soll da Müll und damit wertlos sein?
Kunststoff-Abfall: gab es nicht, weil es, mit einer Ausnahme, überhaupt
keinen Kunststoff gab.
Ausnahme "Bakelit " für Schalter, Steckdosen, Telefongehäuse u.ä.
Flaschen: Wiederverwendung für Apfelsaft u.ä. (Erhitzen und
mit Gummikappe verschließen)
3/4 l Flaschen waren höchst selten, zumindest für Beeteinfassungen geeignet
Zeitungen: zum Anfeuern und als Klopapier (passende Größe
zuschneiden und an einen Drahthaken hängen).
Tüten: Mehrfachverwendung, schließlich Brennmaterial
Mehl, Salz, Zucker, Reis, Bohnen usw. -  wurde alles
offen in Schubkasten verkauft; wurde mit kleiner Schaufel in Tüten (evtl. auch
mitgebracht) gefüllt, an der Waage befand sich ein Metallring als Halterung für "Spitztüten )
Plastiktüten: gab es nicht, heute allgegenwärtig!
Umverpackungen: was sollte da eingepackt sein?
Gläser: mit Schraubverschluss als Marmeladegläser, Senfgläser (nicht Tuben)als Trinkgläser
Bier: im Krug offen über die Straße ( wenn überhaupt )  "Flaschenbier" war wie ein Synonym für teuer, kann man sich nicht leisten
Küchenabfälle: Kompost
Gartenabfälle: Kompost
Räder: mit "Achtern" oder irgendwo gefunden wurden wieder
hergerichtet ; von alten Kinderwagen begehrt für unsere Fahrzeuge

Sollte sich wider Erwarten doch etwas nicht mehr Brauchbares angehäuft
haben, dann konnte man es zur Hirschbach auf den Müllplatz bringen (heutiger Tennisplatz ), einfacher aber war es, eine Schubkarrenladung einfach in den Bach zu kippen (habe das auch schon gesehen, ist aber inzwischen "verjährt!")

Müllverwertung pur:

Hubert Ganter, Dieter Pfeffinger und Bruno Ganter


Dieter Pfeffinger, Bruno Ganter, Heinz Karcher und Hubert Ganter in Ganters Garten


Perfekte Müllverwertung:
In der linken Seifenkiste Lothar und Walter Ganter dahinter Sepp Schindler, Max ? vom Hof und Lore Weck (Späth)
in der rechten Seifenkiste ????


Dieter Pfeffinger und Karin Weck im eigenen Fahrzeug
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Wer kennt, wenn nicht gerade Chemiker, das früher oft verwendete
Calciumcarbit, genannt Karbid? Das heute noch in verschiedenen Ländern gepflegte
"Karbidschießen" ist in Deutschland übrigens verboten.
Verwendet wurde das Karbid in den umgehängten Lampen der Zugschaffner
zum abendlichen Kontrollieren der Fahrkarten, so natürlich auch im Bühlertalbähnle. Schlosser benötigten es ebenfalls für entsprechende Arbeiten.
Wir auch!!
Wir haben übrigens niemals!!! gestohlen (siehe auch Rollrasen ),wir haben
allenfalls gelegentlich
je nach Bedarf, etwas organisiert. So z.B. auch, ganz selten, ein paar
Latten oder Bretter beim "Schmidtpeter", wobei uns auch schon Renate geholfen hat.
Karbid lag beim Schmied und Schlosser Wessinger hinter dem Haus, erreichbar über den Bach.


Wessinger Schmiede heute von der Bachseite

Ganz einfach über das Wehr und den Kanal. Man nahm nun eine große
Blechdose mit dichtschließendem Deckel, ein kleines Loch in den Boden, Karbid hinein, ein bisschen Wasser darüber, Deckel fest verschließen und aus sicherer Entfernung das ausströmende Gas am Boden entzünden.
Bitte nicht nachmachen.

Die große, offene Halle beim Zimmergeschäft Schmidt war mit Dachpappe
abgedichtet, die immer wieder erneuert oder repariert werden musste. Dafür hatte man als Vorrat ganze Platten reinen Teer in einer Ecke hinter der Halle gelagert. Bei starker Sonne tropfte auch Teer von Dach und wir spielten damit wie heute mit Plastilin. Für größere Sachen holten, sprich „organisierten“ wir ganze
Stücke, um sie über einem kleinen Feuer - auch in Dosen auf dem Küchenherd !!- flüssig zu machen.
Wozu??
Es war Krieg und alles drehte sich um Waffen. Aus Holz bastelten wir mit
viel Geschick Pistolen und Gewehre. Diese bestrichen wir mit Teer, kleinere Teile wurden eingetaucht und alles glänzte
und war viel schöner als nur Holz. Ganz wichtig: auf die Pistolengriffe
wurde der Teer extrem dick aufgetragen und bei noch warmen Teer der Griff so fest in die Hand genommen, dass ein deutliches Griffprofil für immer vorhanden war.
Was müssen unsere Eltern mit uns alles mitgemacht haben!



Gschichtle 49:Erinnerungen an das Schwesternhaus
Martina Müll - Schnurr (21.8.08)

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