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Gschichtle aus dem Eichwald



5) Geprägt fürs Leben

Wer mich kennt, kennt mich als Jeanstyp. Dazu stehe ich auch. Ich fühle mich schon bei dem
Gedanken unwohl, dass ich zu einer Feier oder Veranstaltung mit Anzug  und Krawatte „auftreten“ muss. In meinem Kleiderschrank sind entsprechende Kleidungsstücke auch recht rar. Manchmal muss natürlich auch ich mit Jackett und Krawatte raus. Wenn es geht, trage ich aber auf jeden Fall eine „bessere“ Jeans als „Beinkleid“.
Nun, man wird sich jetzt fragen, was diese Ausführungen an dieser Stelle – unter eichwaelder.de / Gschichtle- zu suchen haben. Das wird der Leser aber bald verstehen !
In meiner glücklichen Kindheit (hört sich gut an !) im Eichwald wurde ich natürlich - wie alle Kinder - fürs Leben geprägt. Mein Vater ist für mein Modebewußtsein verantwortlich ! Man denkt nun vielleicht, dass meine Eltern nicht besonders viel Wert auf meine Kleidung gelegt hätten. Na, ja ! Man wird es gleich erfahren.
Zunächst muss ich aber ein paar wichtige Fakten zum Verständnis erläutern. Mein Vater Konrad war ein stattlicher Mann. Mit seinen 190 cm Körpergröße (und auch seinen sonstigen Maßen) war es für ihn in den fünfziger und sechziger Jahren nicht einfach, Kleider von der Stange zu bekommen. Als Kaufmann und Mann des öffentlichen Lebens in Bühlertal trug er  fast immer Anzüge. Sein Weg führte also immer zum Herrenschneider, meist Bruno Rauber in der Steckenhalt, der ihn fachmännisch einkleidete. Auch ich lernte es vom zweiten Lebensjahr an, mich bei Bruno Rauber heimisch zu fühlen. Noch heute kann ich mich an jeden Winkel seiner Schneiderstube erinnern. Jedes Jahr war ich bei mehreren „Sitzungen“ dabei. Ich „durfte“ immer miterleben, wie  Maß genommen wurde, wie ein Anzug in Etappen entstand. Und dies nicht nur bei meinem Vater, sondern auch am eigenen Leib.
Jedes Jahr bekam ich ein schmuckes Anzügchen verpasst. Natürlich war es damit nicht getan,
denn nach jedem geglückten Produktionsprozess war auch noch Fototermin angesagt. Ja wirklich. Wir marschierten ins Nachbarhaus zu Foto Ganter und dort wurde ich abgelichtet.
Echte Highlights in meiner Kindheit. So verfüge ich heute über eine ganze Reihe netter Bildchen, die sich auch immer prachtvoll bei runden Geburtstagen verarbeiten lassen. Gell Nadine!!
Wenn sich der Leser nun einige dieser Bilder anschaut, wir er sicherlich mit mir mitfühlen.
Er wird verstehen, warum ich mich ab der Pubertät zu einem Jeanstyp entwickelt habe.


Dieses Bild gefällt mir viel besser !!! Ehrlich !!!
 



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