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52,6 Prozent für Braun, 46,8 für
Müll. Der unterlegene Kontrahent stand etwas traurig, aber nicht frustiert
in der Menge. "Ich wünsche dem Hans-Peter alles Gute für Bühlertal",
diktierte er in die Blöcke der Journalisten. Das durch und durch respektable
Ergebnis hat ihn offensichtlich auf den Geschmack gebracht, Kommunalpolitik
mitgestalten zu wollen. Er überlegt sich jedenfalls, im kommenden
Jahr für den Gemeinderat zu kandidieren.
Hans-Peter Braun verriet in der Stunde
seines Triumphes, innerlich noch ganz aufgewühlt zu sein, kostete
aber mit staatstragender Gelassenheit seinen Sieg aus. Wann er sein neues
Amt wird antreten können, vermochte er gestern auf BT-Nachfrage noch
nicht zu sagen, da er sich als Direktionsbevollmächtigter des Badischen
Gemeindeversicherungsverbands in einem festen Beschäftigungsverhältnis
befinde. Wird er im Herbst Amtsverweser Johann Horeth ablösen können?
Braun: "Ich gehe davon aus."
Schon kurz nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr füllte sich das Haus des Gastes mit Interessierten; ein Saal-Projektor hielt auf dem Laufenden. Das erste Zwischenergebnis kurz vor 18.30 Uhr ließ einen Krimi vermuten. Im Bezirk III (Haus des Gastes) hatte Müll gut aufgeholt, aber Braun nicht überholt. Um 18.30 Uhr, als der erste Obertäler Bezirk ausgezählt war, schmolz Brauns Vorsprung auf gar nur 1,1 Prozent. Doch keine zehn Minuten später war die Partie entschieden. Vor der Auszählung des letzten Stimmbezirks lag Braun mehr als 400 Stimmen vorn, die Müll nicht mehr aufholen konnte, wenngleich noch das Ergebnis einer seiner zwei "Hochburgen" fehlte. Am Ende hatte Braun in toto 222 Stimmen mehr, die Differenz eine Schnapszahl, passend zum Freibier für alle.
Beide Kandidaten hatten in etwa gleichermaßen vom Rückzug Eckhard Vandersees profitiert, dessen 24 Prozent neu zu verteilen waren. Braun legte 11,1 Prozent zu, Müll 12,8. Die Wahlbeteiligung lag gestern bei 58,3 Prozent und fiel somit noch bescheidener aus als am 18. Mai, wo 59,5 Prozent ihr Wahlrecht nutzten.
Zu den ersten Gratulanten zählte neben Amtsverweser Johann Horeth Landrat Jürgen Bäuerle, bis 2005 Bürgermeister der Talgemeinde. Er überreichte Hans-Peter Braun einen "kleinen Siegestrunk" und lobte den spannenden, aber fairen und sauberen Wahlkampf. Schmunzelnd und unter dem Applaus vieler Bühlertäler rief er dazu auf, "die kleinen Scharmützel zwischen Unter- und Obertal in die Schublade" zu legen. "Das können wir hier nicht gebrauchen."
Bühls Oberbürgermeister Hans Striebel, gerade von einem Kurzurlaub zurückgekehrt, freute sich, dass mit dieser Entscheidung nun neun Monate Vakanz ein Ende gefunden haben. "Das ist in Bühlertal hervorragend gemeistert worden", sagte Striebel und hieß den Wahlsieger im Namen seiner Amtskollegen in den Reihen der Bürgermeister willkommen. "Bühlertal ist für uns ein unheimlich wichtiger Partner". Fußballfan Striebel vergaß auch nicht, den Klassenerhalt des SVB gebührend zu erwähnen.
Bevor der Gerstensaft floss und die lange
Gratulationscour vieler Bühlertäler Bürger startete, setzten
die beiden Männerchöre der Gemeinde mit mehreren Ständchen
ein Zeichen. Dass Hans-Peter Braun sich aufs Dirigieren versteht, stellte
er sogleich unter Beweis: Mit dem von Ulf Schuster übernommenen Stab
intonierte er an der Spitze der Bühlertäler Musikanten das Badnerlied.
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