www.eichwaelder.de |
Der Wiederaufbau verzögert sich wegen Ungereimtheiten (Foto: pr)
Seebach/Ortenaukreis - Drei Monate ist es
mittlerweile her, dass das Mummelseehotel brannte (ka-news berichtete).
Der gesamte Schaden wurde auf rund fünf Millionen Euro geschätzt
(ka-news berichtete). Wann genau mit dem Wiederaufbau begonnen werden kann,
stehe derzeit noch nicht fest, wie Rupert Rösch, Vorsitzender der
Waldgenossenschaft Seebach, welche die Eigentümerin des Mummelseehotels
ist, gegenüber ka-news erklärt. Grund hierfür seien einige
nicht im Voraus vorhersehbar gewesene Ungereimtheiten.
"Bis jetzt steht noch der Gastraum und das Zimmergeschoss. Wir sind derzeit noch in Verhandlung mit der Versicherung. Nach einer Untersuchung durch einen Statiker hat sich ergeben, dass das Fundament nicht für einen Neubau geeignet ist", so Rösch. Ursprünglich sei geplant gewesen, dass der Keller und das Erdgeschoss erhalten bleiben könnten. Der Altbau sei allerdings eine Leichtbauweise gewesen. Durch die derzeitigen Auflagen müsse es mehr Gewichte als vorher geben. Gründe hierfür seien eine verstärkte Erdbebensicherheit, ein zweiter Fluchtweg, ein höheres Traggewicht für die Schneelast und auch an die Barrierefreiheit für behinderte Gäste müsse gedacht werden.
Ohne Schindeldach würde das Gebäude heute noch stehen (Foto:
pr)
"Der Grundriss wird genauso sein wie vorher.
Auch der Baustil bleibt vorhanden. Lediglich für die Gästezimmer
sind zusätzliche Balkone eingeplant", erklärt Rösch. Allerdings
soll es ein Schindeldach wie bisher nicht mehr geben: "Wenn wir kein Schindeldach
gehabt hätten, würde das Gebäude jetzt noch stehen. Bei
Holz breitet sich das Feuer sehr schnell aus." Angedacht sei alternativ
ein Dach mit roten Ziegeln, ein Schieferdach oder ein Eternitdach. Wie
genau das Feuer ausgebrochen ist, kann nicht mehr abschließend geklärt
werden. Die Staatsanwaltschaft habe mittlerweile das Verfahren eingestellt,
wie er neulich mitgeteilt bekommen habe, erklärt Rösch. "Die
Vermutung liegt bei fahrlässiger Brandstiftung durch eine Zigarettenkippe.
Allerdings gibt es hierfür letztlich keinen Beweis."
Noch ist es ein langer Weg zum Wiederaufbau
Mit dem Wiederbau könne erst begonnen werden, wenn die Versicherungsfragen geklärt worden seien. Aber auch die Prüfung der Statik sei noch nicht vollkommen abgeschlossen. Daher stehe auch nicht fest, ob die ursprünglich für Ostern nächsten Jahres geplante Eröffnung auch tatsächlich eingehalten werden könne. "Man muss schon ein starker Optimist sein, wenn man weiterhin von der Eröffnung zum geplanten Zeitpunkt ausgeht. Wenn die versicherungstechnischen Fragen geklärt sind, muss auch erst mal eine Baugenehmigung erteilt werden. Dies kann auch eine Weile dauern. Außerdem kann man die Fortschritte der Bauarbeiten im Winter nicht vorhersehen, da hier öfters mit Unterbrechungen wegen zu starkem Schnee zu rechnen ist."
Das Mummelseehotel war ein begehrtes Ausflugsziel für Menschen
aus Nah und Fern (Foto: pr)
Ein großes Problem stelle allerdings
die sogenannte Betriebsversicherungsunterbrechung dar. Diese laufe ab dem
Brandtag ein Jahr. Danach würden Eigentümer und Pächter
keine Ausfälle aufgrund verminderter Einnahmen mehr von der Versicherung
bezahlt bekommen. "Dies hat dann schon enorme finanzielle Auswirkungen
auf uns", stellt Rösch klar. Glücklicherweise habe man vor knapp
zwei Jahren wenigstens eine Versicherungskorrektur durchgeführt und
eine Neubewertung der Immobilie an den aktuellen Preissteigerungen vorgenommen,
so dass es hier keine größeren Deckungslücken geben würde.
Trotzdem hoffe er, dass alles rechtzeitig fertig werde, um Einnahmeausfälle
zu verhindern. (tho)
Meldung vom Sonntag, 10. August 2008
© ka-news 2008