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Wie dort, gab es um die Mittagszeit fast überall noch freie Parkplätze und viele unbesetzte Tische und Bänke entlang der Festmeile. Es war wohl das schwül-heiße Wetter in der Rheinebene, das die Familien mehr ins Schwimmbad als auf die Höhe lockte. Wer es doch tat, wurde oben mit einem angenehmen Lüftchen belohnt. Die Wirte boten ein breites kulinarisches Angebot, und überall sorgte Musik für gute Stimmung.
Beim Auftakt um 10 Uhr vor der Hochkopf-Stub
auf Unterstmatt hatte alles gut ausgesehen: Rund 150 Gläubige hatten
sich zum Wandergottesdienst mit dem ehemaligen Herrenwieser Pfarrer Karl-Heinz
Würz eingefunden. Mit einer lebendigen Kurzpredigt und mit Liedern,
die er selbst auf der Gitarre begleitete, stimmt der beliebte Geistliche
seine Zuhörer auf den Tag ein. "Sie können hocken bleiben und
gleich vom Geistigen ins Körperliche Übergehen", rief der 72-Jährige
den Gottesdienstbesuchern zum Abschied zu.
Wer wandern wollte, hatte von fast allen
Stationen aus Gelegenheit zu geführten Wanderungen von unterschiedlicher
Dauer. "Rund um den Kohlberg", "Über den Westweg zur Badener Höhe"
oder "Rund um den hohen Ochsenkopf auf schmalen Pfaden" hießen einige
der Angebote. Auch Nordic Walking stand auf dem Programm.
Nur zaghaft wurden Angebote an den einzelnen Stationen angenommen. Beim Kinderbasteln mit Foxy Rocks auf Hundseck hatten bis Mittag erst zwei Kinder Interesse, und auch nebenan beim "Pfundsägen" und Nageln waren zum gleichen Zeitpunkt erst wenige Nägel in den Hackklotz eingeschlagen und erst ein paar Rollen vom Stamm gesägt. "Die Leute gehen wohl eher ins Schwimmbad", hieß es auch dort.
Sogar am Startpunkt zum Wildnispfad am Plättig-Hotel wollte nur ein Dutzend Leute sehen, wie die Baden-Badener Feuerwehr Menschen aus Steillagen birgt. Mit einer Schleifkorbtrage zogen die Feuerwehrmänner eine scheinbar am Bein verletzte Frau über einen Hang zum Rettungswagen. "Ein paar Mal im Jahr", sagte Leitstellen-Leiter Andreas Wilhelm, muss die Baden-Badener Feuerwehr ausrücken, um auf diese Weise verunglückte Motorradfahrer oder Waldarbeiter aus schwierigem Gelände zu bergen.
Nur etwa 15 Personen hatten sich an der ersten von drei Führungen über den Wildnispfad beteiligt, berichtete Schwarzwald-Guide Sebastian Paulus am späten Vormittag. "Die Leute kommen erst nach dem Mittagessen richtig aus den Federn."
Auch die Jäger blieben auf einer Wildwiese
beim Sand meist unter sich. Sie hatten als Anschauungsobjekte für
junge Besucher auf Tafeln gemalte, lebensgroße Wildtiere und sogar
einen präparierten Dachs im Gras und im Unterholz versteckt. Doch
bis Mittag hatten nur 43 Erwachsene und zwei Kinder den Weg zu den abseits
postierten Waidmännern und einer Waidfrau gefunden. "Die vier Reviere
entlang der Feststrecke sind nicht gerade reich an Wildtieren", berichtete
Jagdpächter Josef Huber vom Revier Mehliskopf/Sand, "aber es gibt
fast alle Arten jagdbarer Tiere".
Interessantes über die Entstehungsgeschichte
der Schwarzwaldhochstraße war in einem Zelt auf Hundseck nachzulesen.
Dort wollte auch einer der Pioniere des Baus der Panorama-Straße,
der ehemalige Chef des einstigen Straßenbauamts Achern, Ruthard Hambrecht
aus Herrenwies, kontrollieren, "ob alles stimmt". Der heute 87-Jährige
war in den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts für den Ausbau
dieser Teilstrecke zuständig.
Es ärgert ihn, dass in der Festschrift
zum 75-jährigen Bestehen von einer "Reichsstraße 500" die Rede
ist. "Die hat es nie gegeben", grummelte der Pensionär, der es in
den Siebziger Jahren schaffte, dass der heute nach ihm benannte Holzbohlenweg
durch das Hornisgrinde-Moor von den Franzosen aus dem Sperrgebiet herausgenommen
und von Freiwilligen des Schwarzwaldvereins neu angelegt wurde.