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Meldung vom Montag, 23. Juli 2007 © ka-news 2007
Vom Ruhestein zur Zuflucht
Schwarzwaldhochstraße
feiert Geburtstag
Baden-Baden - Ihr Alter sieht man ihr nicht an. Seit 75 Jahren führt
die Schwarzwaldhochstraße die Menschen zwischen Baden-Baden und Freudenstadt
durch eine einmalige Naturlandschaft. Am Sonntag, 29. Juli, wird die legendäre
Bundesstraße 500 zu einer Oase der Ruhe, denn im Rahmen des Aktionstages
"Der Schwarzwald bewegt sich" ist zwischen Ruhestein und Zuflucht die Straße
für den Individualverkehr gesperrt. Die autofreie Zone auf den zwölf
gesperrten Kilometern soll es allen Besuchern an diesem Tag ermöglichen,
die herrliche Natur links und rechts der Hochstraße zu genießen.
Die Schwarzwaldhochstraße in ihrer Jugend (Foto: pr)
Bis zum 18. Jahrhundert war die Gegend zwischen Lichtenthal und Freudenstadt
sowie zwischen Hornsgrinde und Murg ein Urwald, der Wildtiere wie Wölfe,
Bären und Luchse beherbergte. Als eigentlicher Grund für ihren
Bau galt ihre militärische Bedeutsamkeit, nach außen hin wurde
sie jedoch als Aussichtsstraße für den damals beginnenden Automobiltourismus
propagiert. Offiziell eingeweiht wurde die Straße im Juli 1933. Bis
in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurden neue Teilstück
gebaut, alte erweitert oder verbreitert.
Verlauf und Unfallpozential
Der Beginn des Automobiltourismus
(Foto: pr)
Ihr grober Verlauf ist von Baden-Baden, hoch zur Bühlerhöhe
und weiter bis zum Mummelsee. Über die Höhenzüge des Schliffkopf
sowie des Kniebis, vorbei an der Alexanderschanze, führt die Straße
bis nach Freudenstadt, ihrer Endstation. Die vor allem bei Motorradfahrern
beliebte Strecke sorgt aufgrund ihres Unfallpotenzials leider auch oft
für negative Schlagzeilen. Laut eines Sprechers der Polizeidirektion
Rastatt/Baden-Baden wurde der Start der Motorrad-Saison in diesem Jahr
durch das schöne Wetter vorgezogen. Alle Unfälle mit Motorradfahrern,
die sich auf der Schwarzwaldhochstraße ereigneten, seien unter Alleinbeteiligung
der Motorradfahrer verschuldet. Doch nicht die "jungen Wilden" seien das
große Problem. Oft sind es die vermögenden Fahrer im Alter ab
30 Jahre und aufwärts (ka-news berichtete). In den Jahren von 1985
bis 2004 zählte die Polizei im Bereich Baden-Baden der Schwarzwaldhochstraße
insgesamt 136 Motorradunfälle, 14 Verkehrstote und 161 Verletzte.
In der Statistik 2005/2005 gab es zwölf Motorradunfälle, drei
Verkehrstote und 15 Verletzte. Im ersten Halbjahr 2007 waren es bisher
sechs Motorradunfälle und sechs überwiegend schwer verletzte
Unfallopfer. Besonders viele Unfälle ereignen sich an den Wochenenden.
Dabei tut die Polizei viel um Motorradunfälle beziehungsweise deren Folge-Verletzungen oder Tod zu verringern beziehungsweise ganz zu vermeiden. So rät sie den Fahrern zum Saisonbeginn ein Fahrtraining zu besuchen, um nach der Winterpause wieder ein Gefühl für die Maschine zu bekommen. Außerdem wurden schon seit längerem besonders gefährliche Kurven mit sogenannten Unterfahrschutz-Leitplanken ausgestattet, die im Falle eines Unfalls gleich doppelt schützen. Einerseits verhindern sie das Durchrutschen des Fahrers in Abgründe, andererseits vermeiden sie das Hängenbleiben an den U-Trägern der Leitplanke. Zudem sind die Leitplanken mit rot-weißer Signalfarbe gekennzeichnet, was sie bereits von Weitem sichtbar macht. Eine Aufklärungsaktion in Kooperation mit den Medien klärt über die Gefährdung von Motorradfahrern auf der Hochstraße auf, und im Bereich der Geschwindigkeitsüberhöhung hat die Polizei gerade bei Motorradfahrern ein besonders wachsames Auge.
Hand vom Gas sichert längeren Zweirad-Spaß (Foto: pr)
Aktionstag am 29. Juli
Mit der Unterstützung der Landkreise Rastatt und Freudenstadt,
der Polizei und den Feuerwehren sowie des Bundes für Umwelt und Naturschutz
(BUND) koordiniert der Seebacher Bürgermeister, Reinhard Schmälze,
die freiwilligen Helfer für den Aktionstag. Allein im Bereich Verkehrs-
und Ordnungsdienst sind mehr als 100 Ehrenamtliche im Einsatz. Dazu kommen
noch die vielen Helfer an den Bewirtungsstellen und Ständen. Insgesamt
werden es zirka 500 Personen sein, die zum Gelingen des autofreien Tages
beitragen sollen.
Schmälzle, Vorsitzender des Vereins der Schwarzwaldhochstraße,
findet, dass dieser Tag die einmalige Gelegenheit bietet, den "Erlebnischarakter
Schwarzwald" neben der Hochstraße durch Touren in die Wildnis eindrucksvoll
kennen zu lernen. An diesem Tag bietet sich nämlich die Chance, die
Flora und Fauna sowie die Geschichte des Grindenschwarzwalds auf geführten
Touren vor Augen geführt zu bekommen. Ausgewiesene Naturfachleute
stehen dabei mit Rat und Tat zur Seite. Ein weiteres, nicht alltägliches
Highlight dürften auch das Begehen von Themenpfaden sowie die Vorführung
der Beweidungsprojekte oder spezieller Forstbereiche sein.
Das Auto darf sich einen Tag lang ausruhen
Seine Empfehlung für den 29. Juli: umsteigen auf Busse und Bahnen. Dank der guten Kooperation der Veranstalter mit den Partnern des Öffentlichen Personenverkehrs (ÖPNV) sei die Anreise aus Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg oder vom Bodensee nach Freudenstadt, Achern oder Baiersbronn völlig unproblematisch. So könne, wer sein Auto zu Hause lasse, auch das große Rahmenprogramm entlang der Fest-Strecke ohne Einschränkungen genießen. Eine Kopie des Schwarzwaldtages vor einigen Jahren sei der 29. Juli allerdings nicht. Diesmal konzentriere man sich nämlich auf die zwölf Kilometer zwischen Ruhestein und Zuflucht. Beim Schwarzwaldtag gab es damals wesentlich mehr Verkehrssperrungen.
Für den 29. Juli wünscht sich der Bürgermeister "schönes
Wetter, einen reibungslosen Ablauf und viele Besucher". Zehntausend sollten
es schon sein, sagt Schmälzle, der nicht nur auf Wanderer, sondern
auch auf Radfahrer und Inliner setzt. Er hofft, dass viele Familien, Stammtische
und Vereine am 29. Juli einen Ausflug an die Hochstraße unternehmen.
Denn gerade für Gruppen biete der Aktionstag ein bleibendes Erlebnis,
so Schmälzle. Na dann: herzlichen Glückwunsch und auf die nächsten
75! (ps/tcm)
Meldung vom Montag, 23. Juli 2007 © ka-news 2007