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Umschaltung des Getriebes am Schalter
PIKO
Piko war ein Volkseigener Betrieb (VEB)
der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), der elektromechanisches Spielzeug
sowie Modelleisenbahnen und -zubehör produzierte. Die Modellbahnen
wurden in den Nenngrößen H0 und N (1964–1989) hergestellt und
im In- und Ausland verkauft. Im Jahr 1991 wurde der VEB privatisiert und
firmiert nun als Piko Spielwaren GmbH. Er hat sich in Deutschland zu einer
festen Größe auf dem Modellbahn-Markt etablieren können.
Piko gilt neben Märklin, Fleischmann und Roco als vierter großer
Hersteller mit einem Komplettangebot in der Modellbaugröße Spur
H0.
Geschichte
1948 bis 1990
Von der Sowjetischen Militäradministration
in Deutschland SMAD wurde schon 1948, noch vor Gründung der DDR, die
Entwicklung und Produktion einer elektrischen Miniatureisenbahn beschlossen,
da die Einwohner der sowjetischen Besatzungszone nach der Währungsreform
in Westdeutschland keine Modelleisenbahnteile mehr mit der noch gültigen
Währung der Reichsmark kaufen konnten. Die Produktion begann daraufhin
in Chemnitz im ehemaligen Siemens & Halske-Werk, das im Sowjetischen
Besitz den Namen Gesellschaft Kabel trug (später RFT-Gerätewerk)
und bisher Messinstrumente hergestellt hatte.
Die ersten zwei Spielzeugeisenbahnpackungen
der Baugröße H0 wurden 1949 auf der Leipziger Herbstmesse unter
dem Namen Pico Express vorgestellt. Die Zugpackungen enthielten einerseits
die Elektrolokomotive ME 102 und andererseits die stromlinienförmige
Dampflokomotive mit Tender ME 101. Woher die Schreibweise von Pico mit
c kam, ist unbekannt; aber es ist anzunehmen, dass Pico Express das Gegenstück
zu Trix Express werden sollte.
Nach einigen Jahren konnte der Bedarf an
Modelleisenbahnen durch den Standort Chemnitz nicht mehr gedeckt werden,
weshalb die Produktion 1952 zum VEB Elektro Installation Oberlind (Eio)
nach Sonneberg verlagert wurde. Die Eio produzierte neben Staubsaugern
nun auch Modelleisenbahnen unter dem Handelsnamen Piko als Abkürzung
für Pionier Konstruktion. Für den neuen Produktionszweig Modelleisenbahnen
gründete Eio eine eigene Entwicklungsabteilung, deren Leiter Erhard
Fickert wurde. Im Jahre 1959 etablierte Eio für die Eigenentwicklung
von Modellbahnen der Baugröße H0 eine Außenstelle in Radeburg.
1962 wurde der VEB Piko Sonneberg gegründet,
der den Modelleisenbahnbereich des VEB Eio übernahm und dem der Feinmechanikbetrieb
Sonneberg angeschlossen wurde. Erster Betriebsleiter wurde Eugen Furch,
der einige Zeit später von Hans Schau abgelöst wurde. Bereits
1963 wurde die Eio-Außenstelle in Radeburg Piko zugeordnet. Sie hatte
neue Modelle zu konstruieren und Triebfahrzeuge und Wagen selbst zu produzieren.
1964 wurden die Entwicklungs- und Konstruktionsarbeiten der Nenngröße
H0 vollständig nach Radeburg verlagert, in Sonneberg wurde nur noch
die Entwicklung der Spur N betrieben. 1965 wurde der Betrieb in Radeburg
eingestellt und sämtliche Aktivitäten wurden wieder nach Piko
in Sonneberg verlagert.
Piko übernahm nun auch den Vertrieb
der Produkte des VEB Modellbahnzubehör Glashütte, des VEB Modellbahn
Oybin und des VEB Modellbahnwagen Dresden (vormals Schicht), die Modelleisenbahnwagen
und Zubehör in der Nenngröße H0 herstellten.
Mit der Gründung des Kombinat Piko Sonneberg 1974 wurde die Produktion auf elektromechanische Spielwaren erweitert. Dem VEB Piko Sonneberg wurden weitere Betriebe wie Elmes (später VEB Anker-Mechanik Eisfeld), Prefo (VEB Prefo Dresden) und Presu (später VEB Press- und Spritzwerk Suhl) direkt unterstellt, um die Angebote zu erweitern und die Produktion zu optimieren. Piko wurde im Lauf der Jahrzehnte als Leitbetrieb für mechanisches und elektromechanisches Spielzeug immer weiter ausgebaut.
1981 erfolgte mit dem Kombinat Spielwaren
Sonneberg eine weitere Konzentration, in Folge desen das Kombinat Piko
aufgelöst und der VEB Piko Sonneberg diesem neuen Kombinat zugeordnet
wurde. Piko Sonneberg wurde zum Erzeugnisgruppenleitbetrieb für Modelleisenbahnen
und seine Modellbahnproduktion mit dem Handelsnamen PIKO geschützt.
Auch die vom Versandhaus Quelle vertriebenen Modelleisenbahnartikel
waren PIKO-Erzeugnisse. 1989 bestand Piko aus 15 Betriebsteilen mit etwa
1000 Beschäftigten.
Ab 1991
Nach der Wiedervereinigung 1990 wurden die
zu Piko gehörenden Betriebe von der Treuhandanstalt abgewickelt oder
reprivatisiert. VEB Piko Sonneberg, dem das Aus drohte, wurde von Dr. René
F. Wilfer gekauft und trägt seit dem 1. Mai 1992 den Namen „Piko Spielwaren
GmbH“. Es erwies sich langfristig als notwendig, das Sortiment zu überarbeiten,
die Produktion technisch zu modernisieren und gleichzeitig das Fahrzeugprogramm
in H0 stetig zu erweitern. Dabei vermied Piko Mehrfachentwicklungen und
setzte konsequent auf solche Modelle, die von den Mitbewerbern nicht oder
nicht mehr angeboten wurden. Von den früheren Mitarbeitern konnten
nur rund 10 Prozent übernommen werden.
In den späten 1990er-Jahren wurde mit
der Herstellung von Gebäuden für die Nenngrößen H0,
N und IIm (G) begonnen. 2002 erfolgte die Vorstellung des Piko A-Gleises,
womit Piko in der Nenngröße H0 wieder zu einem Vollsortiment-Anbieter
wurde. Im Jahre 2005 kam mit der Siemens ES 64 U2 ein erstes Piko-Modell
für die Nenngröße TT auf den Markt. 2010 kam mit Piko-Expert
eine weitere H0-Produktreihe heraus. Die Fahrzeuge aus dem Piko-Expert-Programm
liegen preislich wie qualitativ zwischen dem Hobbyprogramm und dem Standardangebot.
Das Expert-Programm wird sowohl im Zweileiter-Gleissystem als auch im Mittelleiter-Gleissystem
angeboten.
Produkte
Historisch
Piko, seit 1961 Zentrum für
die Herstellung von mechanischem und elektromechanischem Spielzeug, stellte
neben Modelleisenbahnen in den Nenngrößen H0 und N Kinderwerkzeugmaschinen
und hauswirtschaftliches Spielzeug für Mädchen und Jungen wie
Waschmaschinen, Staubsauger, Registrierkassen, Bohrmaschinen oder Kunststoff-Spielzeug
für Kleinkinder her. So wurde auf der Leipziger Frühjahrsmesse,
damals die internationale Messe für Technik und Konsumgüter,
die Kindernähmaschine elektra von VEB Piko Sonneberg 1968 erstmals
präsentiert.
Die damaligen Modellbahn-Fahrzeuge bestachen
durch ein sehr hohes Maß an Detaillierung; über die Firma
Schreiber aus Fürth gelangten die Produkte auch auf den westdeutschen
Markt.
Aktuell
H0
Das Standard-Sortiment umfasst zahlreiche
Modelle nach Vorbildern der Deutschen Reichsbahn der DDR und der DB AG.
Dazu gehören solche Erzeugnisse wie die Baureihe 82 oder die DRG-Baureihe
E 93. Aufsehen erregte Piko, als über den Conrad Electronic-Versand
2001 erstmals preisgünstige Lokomotiven in der Nenngröße
H0 angeboten wurden. Damit gab es preiswerte und einfache Modelle für
Neueinsteiger und Spielbahner. Die Produktpalette wurde um den ÖBB-Loktyp
Siemens Taurus, die DBAG-Baureihe 185, 189, DBAG-Baureihe 101 und DB-Baureihe
218 erweitert. Der niedrige Preis wird unter anderem dadurch erzielt, dass
diese Modelle von einem Produzenten aus Hongkong zugekauft werden. Andere
Anbieter wie Märklin folgten diesem Beispiel bald.
TT
Weitere preiswerte Lokomotiven für
die Nenngröße TT kamen durch Piko 2005 in die Verkaufeinrichtungen.
Es folgten der ICE 3, der Herkules und die DB-Baureihe 151. Dadurch gelang
auch der Einstieg in den TT-Markt, der in der DDR sehr populär war.
Spur G
Im Sommer 2006 brachte Piko mit dem Taurus
in der Nenngröße G erstmals ein Triebfahrzeug für die Gartenbahngröße
in den Handel. Das Sortiment für die Spur G wurde seitdem rasch ausgebaut,
wodurch Piko inzwischen zu einem Vollanbieter mit Lokomotiven, Wagen, Gleisen
und Gebäudemodellen für Spur G geworden ist.
Übergreifende Produkte
Neben einem Vollsortiment in den Spurweiten
H0 und G, einem kleinen Sortiment Lokomotiven und Waggons für die
Spurweite TT ist Piko Hersteller von Gebäuden für die Nenngrößen
H0, N, 1 und G. – Das Digitalsystem von Piko wird in Zusammenarbeit mit
der Firma Uhlenbrock angeboten; hier verzichtet Piko auf die sonst üblichen,
teuren Eigenentwicklungen.
Quelle:wikipedia
Piko-Elektra-Kindernähmaschine-DDR
um 1970
Piko-Mechanik-
Elektrische Geschirrspülmaschine-60er
Piko-Kinderstaubsauger
"Martina"