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Eine alte Anzeige von 1956
Quellentext aus: http://www.degussa-history.com/geschichte/de/erfindungen/burnus/:
Das Waschmittel auf Enzymbasis
BURNUS®
Mit der Markteinführung
des Schmutzlösers BURNUS® im Jahre 1914 leistete die Firma Röhm
& Haas einen wichtigen Beitrag zum Übergang vom traditionellen,
sehr kräfteraubenden Wäschewaschen auf dem Waschbrett hin zu
modernen Waschtechniken mit selbsttätigen Waschmitteln. In BURNUS®
fanden erstmals eiweißzersetzende Enzyme - gewonnen aus tierischen
Bauchspeicheldrüsen - Anwendung. Diese lösten den eiweißgebundenen
Schmutz aus der Wäsche, bevor das Eiweiß durch hohe Waschtemperaturen
in der Wäsche einbrannte und nur noch mit Hilfe von viel Seife und
massiver mechanischer Einwirkung aus den Textilien entfernt werden konnte.
Insofern
war BURNUS® kein Waschmittel im herkömmlichen Sinne, sondern ein
reiner Schmutzlöser, dessen Einsatz dem eigentlichen Waschvorgang
vorausging. Die Wäsche wurde einige Stunden in Burnus eingeweicht
und anschließend mit wenig Seife und unter Schonung sowohl der Fasern
als auch der Kräfte der Wäscherin rein gewaschen.
Bei der Entwicklung von BURNUS® hatte Dr. Otto Röhm erstmals in der Geschichte des Wäschewaschens intensive Untersuchungen zur Zusammensetzung des Schmutzes in der Wäsche durchgeführt. Darüber hinaus hatte seine Frau zahlreiche Versuche durchgeführt, um die geeignete Technik des Wäschewaschens mit BURNUS® zu ermitteln.
Trotz der hohen Qualität des Produktes stellte der Vertrieb des Wäscheeinweichmittels BURNUS® an das Unternehmen anfangs ungewohnte Anforderungen. So erwarteten Wäscherinnen von jedem Mittel, das ihnen das Wäschewaschen erleichtern sollte, es müsse schäumen und in großen Kartons verkauft werden. Dies traf auf BURNUS® nicht zu und führte daher zunächst zu Zurückhaltung bei den potenziellen Abnehmern.
BURNUS® Abfüllung in den 1920er Jahren
Erst die Verknappung von Fetten bzw. Seife und Brennmaterial in Kriegs- und Krisenzeiten beeinflusste das Kaufverhalten der Verbraucherinnen zugunsten des Produkts: Mit Hilfe von BURNUS® konnte ein großer Teil des Schmutzes bereits in kaltem Wasser gelöst werden, was Brennmaterial und Seife zu sparen half. Infolge einer Reihe ungünstiger Marketingentscheidungen feierte BURNUS® erst mit Beginn der 30er Jahre erste kommerzielle Erfolge. 1937 wurde zum Vertrieb des Produktes eine Gesellschaft gleichen Namens gegründet.
In den 50er Jahren veränderte
sich das Wäschewaschen grundlegend. Selbst ein verändertes Produkt,
das auf die Maschinenwäsche abgestimmt war, konnte sich neben den
neuen Schnell- und Alleinwaschmitteln nicht mehr dauerhaft auf dem Markt
halten. In den 60er Jahren, als enzymatische Waschmittel allgemeine Verbreitung
fanden, verlor BURNUS® - der Pionier des enzymatischen Waschens - an
Bedeutung. Schließlich wurde das Produkt zugunsten neuer, den modernen
Waschtechniken angepasster Entwicklungen vom Markt genommen. Nach der Übernahme
der Röhm GmbH durch die Hüls AG 1989 wurde die Beteiligungsgesellschaft
Burnus im Zuge der Konzentration auf die Acrylatchemie im Jahr 1996 verkauft.
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Unternehmensgeschichte Burnus-Gruppe
1836
Wie viele Firmen ihrer Art
ist die Burnus GmbH aus einer Seifensiederei und Kerzenzieherei hervorgegangen,
die 1836 August Jacobi unter dieser Firma als kleinen Handwerksbetrieb
in der Landwehrstraße in Darmstadt gründet und die sich in den
darauffolgenden Jahrzehnten zur Seifenfabrik entwickelt.
1907
Der aus dem Schwäbischen
stammende Chemiker, Dr. Otto Röhm, befasst sich in der Nachbarschaft
der Landwehrstraße in der 1907 gegründeten Firma Röhm und
Haas mit Gerbereichemikalien. Als erster verwendet er dazu Enzyme, die
er aus Rindermägen gewinnt. Seine Frau hat die Idee, dass Stoffe,
die Fett aus Tierhäuten lösen, auch geeignet sein müssten,
den Wäscheschmutz zu entfernen. Otto Röhm greift die Idee auf.
1914
Otto Röhm meldet das
erste enzymatische Waschmittel als Patent an und nennt es BURNUS, nach
der weißen Bekleidung der Araber. Es erscheint in Tablettenform.
1916
Röhm und Haas kauft die
inzwischen als August Jacobi und Sohn firmierende Seifenfabrik als Produktionsstätte
für Waschmittel. Der Vertrieb von BURNUS liegt bei Röhm und Haas.
1920
Die Firma August Jacobi und
Sohn wird in die August Jacobi AG umgegründet und übernimmt den
Vertrieb von Burnus. Daneben werden Seifen und Seifen-Platten-Kühlapparate
hergestellt.
1924
Otto Röhm hat nach der
Erfindung des Plexiglases das Interesse an Burnus weitgehend verloren und
vergibt den Vertrieb an die zum Scheidemantel-Konzern gehörende Firma
Fattinger in Berlin.
1925
Als der Vertrieb über
Fattinger nicht funktioniert und große Umsatzverluste eintreten,
wird der Vertrieb auf die August Jacobi AG zurück übertragen.
Diese ist inzwischen auch mit patentierten Verfahren im Straßenbau
engagiert und baut neben Kühlapparaten auch Straßenbaumaschinen.
1931
Die Weltwirtschaftskrise
macht auch der August Jacobi AG zu schaffen. Alle defizitären Bereiche
werden unter dem Geschäftsführer Friedrich Groß abgestoßen
und das Geschäft auf Waschmittel unter der Marke BURNUS konzentriert
und neu geordnet.
1937
Die August Jacobi AG wird
in BURNUS AG umbenannt.
1938
Die Burnus AG wird in die
noch heute so firmierende BURNUS Gesellschaft mbH umgewandelt.
1948
Sämtliche Produktionsanlagen
der Burnus GmbH werden von den Alliierten demontiert und abtransportiert.
Die Produktion der Burnus-Produkte
erfolgt nun im Werk Worms der inzwischen nur noch als Röhm GmbH firmierenden
Muttergesellschaft. Die Produktpalette der Gesellschaft wird in den folgenden
Jahren ständig erweitert: BURMAT als Vollwaschmittel, BURTI als Feinwaschmittel,
Handwaschpaste TUPPIX. Darüber hinaus wird Burnus im Bereich der professionellen
Waschmittel tätig und bringt TEXASEPT als erstes chemo-thermisches
Desinfektionsvollwaschmittel auf den Markt. Weitere Entwicklungen und Marken.
1976
Burnus kauft die Firma Snoek
in Worblingen (Landkreis Konstanz), die im Bereich der Körperpflege
mit der Marke GLYSOLID tätig ist. Bis heute gehört das Werk Worblingen
zur Burnus Gruppe und produziert die Glysolid-Produkte.
1984
Burnus kauft die Firma Sodenta
in Bad Soden (Taunus) mit der Marke AROSANA.
1997
Inzwischen gehört die
Röhm GmbH zur Veba AG (heutige EON). Die Veba sieht Waschmittel und
Körperpflege nicht mehr in ihrem Focus und verkauft die Burnus GmbH
an die EFK Beteiligungs KG, die von drei Darmstädter Familien gehalten
wird.
1998
Burnus kauft von Procter &
Gamble die früheren Blendax-Marken KAMILL, LITAMIN, CLIFF und CREDO.
1999
Gründung der Burnus AG,
Solothurn (Schweiz), BURNUS GmbH, Wien (Österreich), und der Burnus
Polska z.o.o., Warschau (Polen). Im gleichen Jahr wird die Schweizer Körperpflegemarke
SIBONET von Henkel erworben.
2000
Gründung der unselbständigen
Niederlassung in Jeddah (Saudi-Arabien).
2002
Gründung der Burnus-Glysolid
srl., Cremona (Italien).
2003
Gründung der Repräsentanz
in Moskau (Russland). Erwerb der Seifen-Marke HIRSCH in Österreich
von Unilever.
2004
Übernahme sämtlicher
Anteile der Hychem GmbH in Steinau (Main-Kinzing-Kreis), einem Hersteller
und Vertrieb von professionellen Waschmitteln (Marktanteil in Deutschland
25%), der aus der 1831 in Offenbach /Main gegründeten Seifensiederei
und Kerzenzieherei Jean P. Haas hervorgegangen ist.
2005
Übernahme sämtlicher
Anteile der Ernst Zeiss Wäscherei-Vertriebs GmbH in Mannheim.
Gründung der Repräsentanz
in Bombay (Indien).
2006
Umfirmierung der Hychem GmbH
in BurnusHychem GmbH.
Gründung der Repräsentanz
in Dubai (Vereinigte Emirate).
Quelle: www.burnus.de