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Ein Stückchen Deutsch-Französische Geschichte:
"Deutsches" Schmuckdöschen aus dem Strassburg der 40er Jahre
(22.12.13/24.10.17)


Unser Haus ist über 100 Jahre alt und birgt immer noch Stücke, die ich hier vorstellen kann. So habe ich im alten Büroschreibtisch unseres Geschäftes vor einiger Zeit dieses Schmuckdöschen entdeckt. Es gehörte meine Tante Emilie. Sie bewahrte darin einige alte Münzen auf. Interessanter als der heutige Inhalt, ist für mich aber die Aufschrift des Pappdöschens,
denn da kommt mein "Sammlergeist" in Wallung: Was lässt sich über die Herkunft noch herausfinden???

Doch zunächst möchte ich das Stück vorstellen:


 
 

Nur die 4. Münze stammt aus der Bundesrepuplik!


 

Wie gesagt, interesserieren mich die Münzen weniger, viel mehr die Präge-Aufschrift der kleinen Dose:

Die "deutsche" Aufschrift  schränkt die Entstehungszeit der Dose gleich stark ein.
Doch zunächst wollte ich herausfinden, wo die Straße "am hohen Steg" lag.
Da wurde ich gleich in meinem Strassburg-Prospekt von 1941 fündig.

"Am hohen Steg" liegt/lag also gar nicht weit vom Münster entfernt.

Meine Recherche im Netz führte mich dann zur der tollen Seite.
http://www.archi-strasbourg.org/

und hier fand ich dann heraus,
dass "Am hohen Steg" heute wieder die "rue de la Haute Montée" ist.

In der Zeit des Kaiserreiches von 1872 bis 1918 und am Ende des "Dritten Reiches" (1940-45)  hieß die Straße "Am hohen Steg"

Hier der Link zu diesen Angaben

Die Dose dürfte also zwischen 1940 und 45 entstanden sein.

Nun interessierte mich natürlich, ob das Haus des Juweliers/Uhrmachers Rudolf Reinhard noch zu finden ist!

Und wieder wurde ich auf der oben genannten Seite fündig:

ich fand das Haus "13 rue de la Haute Montée"
 
 

Hier der Link zum Bild
 

Nun stellte sich natürlich die Frage, ob die Hausnummerzuordnung von damals heute noch stimmt.
So knüpfte ich Kontakt zu den Betreibern der "Strassburg-Archi "Seite.

Mich interessierte natürlich auch, ob man mir Infos zum Uhrmacher/Juwelier Reinhard geben konnte.

Und ich erhielt diese Antwort:

"Boujour,
Ja "am Hohen Steg" ist die "rue de la Haute Montée"  und der N13 ist immer derselbe seit 1852.. R Reinhard ist mir nicht bekannt, ich kenne nur Max Reinhard (früher, ein Brunnen auf dem Broglie Platz)
Besste Grüsse,
Roland Burckel."

(Vielen Dank für die Info!!)

So dürfte also im oben gezeigten Haus in der "rue de la Haute Montée 13" der Uhrmacher/Juwelier Rudolf Reinhard diese kleine Schmuckdose verkauft haben. Mit welchem Inhalt (ein Ring, Ohrringe ?????) ist dabei eigentlich egal.
Wer die Dose meiner Tante geschenkt hat, oder ob sie selbst in Strassburg war, das ist auch unwichtig.
Auf jeden Fall stellt das kleine Behältnis für mich ein Stückchen Deutsch-Französische Geschichte dar!
 

Nachtrag vom 24.10.2017:

Gestern erhielt ich diese Bilder  aus der Hansestadt Demmin
in Vorpommern von Rolf-Dietrich Schultz.
Laut seinen Angaben stammt dieses Schmuckdöschen aus der Zeit um 1920:

R. Reinhard
Uhren + Goldwaren
Strassburg i.E.
Alter Weinmarkt 21
 
 
 

Handelt es sich um die gleiche Adresse wie oben?????

Der Alte Weinmarkt liegt/lag direkt beim "Hohen Steg"
Hier noch eine alte Ansichtskarte um 1900:

"21, rue du Vieux Marché-aux-Vins" könnte die Adresse heute auch heißen.

Hier der Link



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