"Graetzor-Elektro-Wärmegeräte"
aus dem Deutschen Reich
eine Werbeschrift um 1935
(27.5.11)
Graetz - Geräte, zumindest Radio- oder Fernsehgeräte, kenne ich noch gut.
Seit 1913 wurden aber unter dem Markennamen "Graetzor" auch verschiedenste elektrische Geräte wie Bügeleisen, Wasserkocher und Heizöfen hergestellt.
Graetz (wikipedia)
Graetz war ein deutsches Unternehmen, das
insbesondere durch den Bau von Radios und Fernsehgeräten bekannt wurde.
Geschichte: Das Unternehmen wurde 1866 vom
Klempnermeister Albert Graetz (1831–1901) und dem Kaufmann Emil Ehrich
(† 1887) als Lampen-Fabrik Ehrich & Graetz OHG in Berlin gegründet
und stellte ursprünglich Lampen, Brenner (Gerät), Kocher und
Öfen für flüssige und gasförmige Brennstoffe her.
Die Söhne Max (* 6. Dezember 1861)
und Adolf Graetz übernahmen 1897 den Betrieb. Das Unternehmen hatte
bald eigene Fabrikanlagen in den USA, in Frankreich, Österreich und
Großbritannien. 1899 wurden die neu errichteten Fabrikgebäude
in der Elsenstraße in der Landgemeinde Treptow bezogen.
1907 wurde die zum Betriebsgelände führende Liststraße in Graetzstraße, die heutige Karl-Kunger-Straße, umbenannt. Ab 1908 produzierte Graetz erstmals elektrische Glühlampen. Im Jahr darauf wurden Max Graetz' Verdienste für die deutsche Wirtschaft mit der Verleihung des Titels Kommerzienrat anerkannt. 1910 entwickelte Max Graetz die Starklichtlampe Petromax, die bis in die 1960er Jahre bei Graetz gebaut wurde. Daneben produzierte man in großem Umfang Haushaltsgeräte wie Wasserkocher und elektrische Bügeleisen.
Nach Beginn des Ersten Weltkrieges profitierte das Unternehmen zunächst durch eine Umstellung der Produktion auf Rüstungsgüter. Hauptsächlich wurden Patronen, Zünder sowie Maschinengewehre produziert. Dabei wuchs die Belegschaft von etwa 3000 (1914) auf etwa 7000 Beschäftigte an. Nach Kriegsende wurden die Niederlassungen in Frankreich und Großbritannien beschlagnahmt. Von den 5500 Arbeitern, die am Ende des Krieges beschäftigt waren, mussten 4500 entlassen werden.
Im Jahre 1925 begann die Produktion von Radios. Fritz Graetz, ein Sohn von Max Graetz, übernahm 1928 die Geschäftsführung; Ab 1933 wurde das Unternehmen als Graetz – Radio AG fortgeführt. Im Jahre 1941 beschäftigte Graetz 3.500 Mitarbeiter, schließlich sogar 7.000 Mitarbeiter. Zu einem dunklen Kapitel des Unternehmens zählte die NS-Zwangsarbeit, über die es im April 2004 eine Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin gab.
Im September 1940 kamen mehrere hundert jüdische
Zwangsarbeiter zu Graetz in Berlin-Treptow, und es folgten russische, französische
und niederländische Zwangsarbeiter. Zusammen waren es etwa 1.100 Personen.
Ende April 1945 eroberte die Rote Armee den Stadtteil, doch hatte die SS
bereits am 27. Februar 1943 die letzten jüdischen Arbeiter abtransportiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann das Unternehmen 1945 wieder mit der Produktion. 1949 wurde es Volkseigentum und hieß ab 1950 VEB Fernmeldewerk, Berlin Treptow (RFFT). Erich und Fritz Graetz gründeten bereits 1948 in Altena, Westfalen, die Graetz KG und begannen mit in der NS-Zeit nach Bregenz verbrachten Maschinen die Produktion von Radios. In den Zeiten des Wirtschaftswunders begann Graetz auch mit der Produktion von Schwarzweißfernsehern, Musiktruhen und Strahlenmessgeräten (Teilchendetektoren). Bis 1966 wurden auch Kaffeemaschinen nach dem Perkolatorprinzip mit der Bezeichnung Graetzor hergestellt.
1961 verkaufte Erich Graetz das Unternehmen mit seinen 13 Produktionsstandorten, darunter Bochum, an die Standard Elektrik Lorenz (SEL) AG. Es wurde dort in den Bereich Audio Video integriert. Diesen Bereich übernahm 1987 der finnische Mobiltelefonhersteller Nokia.
Die Petromax
und die Familie Graetz
siehe auch bei mir:
Der
Fachmann empfiehlt: "Graetz - Fernseher"
Prospekt
von 1958
"Mit Osram-Lampen zu besserem Licht"
ein Lampenkatalog von 1935