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Aus der Drogerie "Edelweiß" in Dresden...Kaisers Brustcaramellen

 (17.11.10)



Diese Werbepappe - eigentlich  einmal  der Träger einen Abreißkalenders - aus der Drogerie-"Edelweiß" in Dresden-Laubegast
habe ich vor längerer Zeit auf einem Flohmarkt entdeckt. Lange lag die Pappe bei vielen anderen im Regal, bis ich sie mir jetzt einmal näher angeschaut habe.
Dabei habe ich "Feuer gefangen" und dann wie immer versucht, viele Informationen zu den Inhalten dieses alten Werbeträgers zu finden.
Hier die Ergebnisse:


Größe: 35cm x 21,5 cm

Zunächst zum "Verteiler", der Drogerie "Edelweiß" Ernst Lorenz
Dresden-Laubegast
Burgenlandstr.19

Die Drogerie gibt es nicht mehr!

Aber die "Burgenlandstraße".
Ich habe mich zunächst gewundert, dass es in Dresden eine Burgenlandstraße gibt, dann aber schnell eine Erklärung gefunden:

"Im Jahr 1921 wurde Laubegast nach Dresden eingemeindet. Wer heute durch den Ort spaziert, dem begegnen häufig Österreichisch anmutende Straßennamen. Wie kam es dazu? Mit der Eingemeindung mussten zahlreiche Straßen umbenannt werden, um Verwechslungen mit bereits in Dresden vorhandenen Straßennamen zu vermeiden. Nach einigen Überlegungen entschlossen sich unsere einfallsreichen Vorfahren, Namen aus dem damaligen Königreich Österreich-Ungarn zu entleihen. So wurde aus der Hauptstraße die Österreicher Straße, aus der Carolastraße die Steirische Straße, aus der Sedanstraße die Grazer Straße, dem Bismarckplatz der Kronstädter Platz und so weiter und so fort." (Quelle:http://www.die-infoseiten.de/regional6565-laubegaster-geschichte.html

Bei Google-Maps habe ich dann nach der Burgenlandstr.19 gesucht
und auch gefunden:

Hier befindet sich heute ein Gesundheitsamt:
"Soziales Gesundheitsamt Abt. Kinder- und ... Kommunale Erziehungsberatungsstellen: Burgenlandstraße 19"


Alter:
Im markenmuseum.com findet man ähnliche Verpackungen und Dosen, die den 20er/30er Jahren zugeordnet werden.
Ich würde den Werbekalender den 30er Jahren zuordnen.
 

Die Geschichte von Kaiser
Der „Bomboles-Kaiser“ ist seinen Wurzeln treu geblieben –
er produziert unverändert hochwertige Bonbons.
1849  Der Konditor Friedrich Gottlob Kayser (1824 - 1904) erfindet eine Rezeptur für Hustenkaramellen, die unter dem Begriff „Pflastersteine“ in der Konditorei am Waiblinger Marktplatz verkauft werden.
1889  Gottlob Kaysers Sohn Theodor (1862 - 1930), gelernter Konditor, entwickelt nach einem Waldspaziergang, bei dem er junge Tannentriebe kaut, die Rezeptur der „Pflastersteine“ weiter und produziert nun „Husten-Heil-Caramellen als anerkannt unübertroffenes Heilmittel für Husten, Heiserkeit, Brust- und Lungenkatarrh“ (Inserat 1889 Waiblinger Lokalblatt Remstalbote) unter dem Namen „Brust-Caramellen“.
So beginnt die fabrikmäßige Herstellung von Zuckerwaren mit den Produkten „Kaiser’s Brust-Caramellen“ und „Kaiser’s Pfeffermünz-Caramellen für Magenleidende“ sowie weiterer Spezialprodukte wie „Kaiser’s Malzextrakt“, „Kaiser’s Kindermehl“ und dem Kräftigungsmittel „Diasana“.
1894  Die Bonbons „mit den 3 Tannen“ werden erstmals beworben.
1895  Das Markenzeichen „Kaiser’s Brust-Caramellen mit den 3 Tannen“ wird in die Warenzeichenrolle beim Reichspatentamt in Berlin eingetragen und zählt zu einem der ältesten amtlich registrierten Warenzeichen.
In den Räumen am Marktplatz wird es zu eng, es erfolgt der Umzug in den großzügigen Neubau in der Bahnhofstraße, wo das Unternehmen noch heute seinen Sitz hat.
In den kommenden Jahren expandiert das florierende Unternehmen auch ins Ausland.
1902  Theodor Kaiser lässt seinen Familiennamen wieder in die korrekte historische Schreibweise – von Kayser zu Kaiser – ändern.
1904  Das Unternehmen beschäftigt 21 Mitarbeiter und zahlreiche Heimarbeiter. Es zählt zu dieser Zeit zu den fünf größten Betrieben in Baden-Württemberg.
Internationale Werbung machen die „Kaiser’s Brust-Caramellen“ bald im gesamten europäischen Ausland bekannt.
1910  werden schon 105 Mitarbeiter beschäftigt.
1916  Es herrscht eine Zuckerkrise. Kaiser schreibt seine „sehr verehrten Kunden“ an mit der Bitte, die Wirksamkeit der Kaiser Bonbons, insbesondere der Brust-Caramellen, schriftlich zu bestätigen.
Damit wird dokumentiert, dass das Unternehmen mehr Zucker benötigt, als in dem ihm zugewiesenen Kontingent vorgesehen.
Es gehen tatsächlich 15.000 Zeugnisse ein, die alle notariell beglaubigt wurden.
1930  stirbt Theodor Kaiser nach kurzer Krankheit im Dezember. Kurz vorher, im September, erhielt er die Ehrenbürgerwürde der Stadt Waiblingen.
Sein Sohn Friedrich (1900 - 1988) tritt nach Lehr- und Wanderjahren in den Süßwarenbetrieben im In- und Ausland die Nachfolge seines Vaters an.
1939  Kriegsausbruch. Kaiser zählt zu den großen Marken und Unternehmen in Deutschland und weit über die Grenzen hinaus.
Als eine Folge des Krieges verliert Kaiser all seine Besitztümer in Osteuropa und muss den Vertrieb komplett neu aufbauen.
1958  Neubau für die moderne Süßwarenfertigung, die bis dahin trotz fabrikmäßiger Herstellung mit viel Handarbeit bewältigt werden musste.
1964  Friedrich Kaiser bittet seinen amerikanischen Schwiegersohn John G. Updike, Ehemann der ältesten Tochter Ellen, um Unterstützung. Die Familie Updike übersiedelt von Amerika nach Deutschland.
1980  Friedrich Kaiser scheidet als Geschäftsführer aus dem Unternehmen aus und übergibt die Leitung an John G. Updike.
1988  Das Todesjahr von Friedrich Kaiser.
1992  John G. Updikes Sohn Thomas tritt in das Unternehmen ein.
2002  Thomas Updike übernimmt die alleinige Geschäftsführung, nach dem der Vater den wohlverdienten Ruhestand angetreten hat.
2010  John G. Updike verstirbt im 81. Lebensjahr.

Bleibt da noch die Marke "Dr. Kepplers Biomenthol"

Auf der Homepager von Kaiser in Österreich (seit 1895)
findet man:
"1895 wird die erste Zweigniederlassung von Kaiser in Bregenz gegründet. Hier erfolgt die Herstellung und der Vertrieb der „Kaiser’s Brust-Caramellen“ in alle Länder, die in die K. und K. Monarchie eingegliedert wurden.
........
1928: Das Produkt „Dr. Kepplers Biomenthol“ wird auf den Markt gebracht

Hier findet man auch solch einen ähnlichen Werbekalender
 
 

Zum Motiv des Kalenders:

Auch hier findet man 2 Angaben:
A)

"Mit Genehmigung von Franz Hanfstaengl München"

Auch hier wurde ich schnell fündig:
"Kunstverlag Franz Hanfstaengl
Der Maler, Lithograf und spätere Fotograf Franz Hanfstaengl (1804-1877) gründete 1833 einen lithografischen Betrieb in München. Er vervielfältigte nicht nur Porträts, sondern widmete sich auch explizit der Reproduktion von Kunst. Ab Mitte des Jahrhunderts nutzte er die Fotografie als neues Reproduktionsmedium. Die Bezeichnung „Kunstverlag Franz Hanfstaengl“ führte allerdings erst sein Sohn Edgar (1842-1910) ein, als er 1868 den väterlichen Betrieb übernahm. Über mehrere Generationen hinweg blieb der Verlag in Familienbesitz und existierte bis 1980."
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44754

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B)
Das Bild ist signiert:

"F.Defregger"

zu Franz Defregger findet man viele Hinweise,
z.B. in der Wikipedia:
Franz Defregger (* 30. April 1835 am Ederhof bei Stronach, Gemeinde Iselsberg-Stronach, Osttirol; † 2. Januar 1921 in München; ab 1883 Ritter von Defregger) war ein österreichisch-bayerischer Genre- und Historienmaler
(wikipedia)
 

Bleibt die Rückseite der Pappe:

Hier steht nur mit Bleistift ein Preis: "45,-" Euro

Ich habe für sooooooo viel (Werbe-) Geschichte nur 3 Euro bezahlt!
´



"Virginy Zauber"
Vogelsang-Zigarettentabakbüchse
 

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