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http://www.bad-bad.de/archiv/baden-baden-werbung.htm
Heinrich Reinboldt, der spätere Schwiegervater August Batscharis, bot in einer gemieteten Boutique beim Coversationshaus zunächst handgefertigte Zigarren bester Qualität an, was ihn zu wirtschaftlichem Erfolg führte. Kurze Zeit später ließ er ebenfalls Zigaretten in einer eigenen kleinen Manufaktur herstellen. August Batschari widmete sich ganz der Zigarettenproduktion. Unter ihm wuchs die Tagesproduktion von 110000 Zigaretten in 1899 auf bis zu mehr als drei Millionen, die täglich in der neuen Fabrik zum größten Teil maschinell hergestellt wurden. Die Batscharifabrik wurde in den Jahren 1908 und 1909 in Baden-Baden zwischen der Balzenbergstraße und der Mozartstraße erbaut. Die Inbetriebnahme bedeutete für die Kurstadt den Beginn der industriellen Phase. Der Markenname ABC wurde weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt, da in allen bedeutenden europäischen Städten Verkaufsstellen eingerichtet waren. Sogar in New York (Madison Avenue/46th Street) verfügte Batschari über eine Niederlassung.
Im Sog der Weltwirtschaftskrise geriet Batschari in wirtschaftliche Probleme. Unter anderem wegen der immensen Steuererhöhungen und daraus resultierenden Steuerschulden war Batschari in der Existenz bedroht und musste mit öffentlichen Mitteln aufrecht erhalten werden. Batschari war der größte Arbeitgeber Baden-Badens. Zu dieser Zeit kam es zu einer Übernahme durch den Reemtsma Konzern. Die Marke „Mercedes“ wurde von Reemtsma noch bis 1965 produziert.
Traditionsmarken (Zigaretten)
Mercedes
Sleipner
Cyprienne
Radium
Senator
Tacos
Tufuma
http://www.bad-bad.de/gesch/batschari.htm:
ABC - die August Batschari Cigarette
Der schwere, süßlich-klebrige Duft, der dem Riesenkomplex
der Zigarettenfabrik Batschari zwischen Balzenbergstraße und Mozartstraße
entströmte, begleitete jahrzehntelang die Bewohner dieses Viertels.
In den Jahren 1908 und 1909 gebaut, bedeutete die Inbetriebnahme dieser
Zigarettenfabrik für die Kurstadt den Beginn der industriellen Phase.
Dass ausgerechnet in einer Kurstadt eine Zigarettenfabrik entstehen konnte,
hat mit der Eigenart dieser Kurstadt zu tun, die im 19. Jahrhundert zur
Sommerhauptstadt Europas aufgestiegen war und eine Vielzahl internationaler
Gäste, vor allem Franzosen und Russen, beherbergte. Viele dieser Gäste
rauchten, die Franzosen Zigarren, die Russen Zigaretten. Heinrich Reinboldt,
der spätere Schwiegervater August Batscharis, machte sich diese Eigenart
zu Nutze und bot in einer gemieteten Boutique beim Coversationshaus handgefertigte
Zigarren bester Qualität an, was ihn zu wirtschaftlichem Erfolg und
darüber hinaus zu der Idee führte, ebenfalls Zigaretten in einer
eigenen kleinen Manufaktur herstellen zu lassen und zu verkaufen. Als August
Batschari Familienmitglied geworden war, wurden die Geschäftsfelder
aufgeteilt: Heinrich Reinboldt war weiter für die Zigarrenherstellung
verantwortlich, August Batschari wurde für die Zigarettenproduktion
zuständig. Letztere wurde kräftig ausgebaut, von 110000 Zigaretten
Tagesproduktion in 1899 bis zu mehr als drei Millionen, die täglich
in der neuen Fabrik an der Balzenbergstraße zum größten
Teil maschinell hergestellt wurden. Rund 800 Beschäftigte, vor allem
Frauen, waren mit der Herstellung der August Batschari Cigaretten beschäftigt.
Der Markenname ABC wurde weit über die deutschen Grenzen hinaus
bekannt, da in allen bedeutenden europäischen Städten Verkaufsstellen
eingerichtet waren. Während des Ersten Weltkriegs konnte die Firma
ihre Produktion im gewohnten Umfang aufrecht erhalten. Im Sog der Weltwirtschaftskrise
geriet sie jedoch in wirtschaftliche Probleme, weswegen die Familie Batschari
99% ihrer Anteile verkaufte. Die wegen drohender Steuerschulden in ihrer
Existenz gefährdete Zigarettenfabrik wurde mit öffentlichen Mitteln
aufrecht erhalten und produzierte als seinerzeit größter Arbeitgeber
Baden-Badens, mit bis zu 2000 Beschäftigten zur Reemtsma-Gruppe gehörend,
noch bis in den Zweiten Weltkrieg hinein.
ABC - die Zigarettenmarke gibt es nicht mehr. Das Fabrikgebäude wurde Jahrzehnte lang als Wehrbereichsbekleidungsamt V von der Bundeswehr genutzt. Zu Beginn des Jahres 2004 wurde es geräumt.
Welche Verwendung die Produktionsstätte der ersten deutschen Zigarettenfabrik
finden wird, ist unklar.
Text: Rika Wettstein, Baden-Baden
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Batschari-Gebäude: Bund berichtet von einigen Kaufinteressenten / Denkmalschutz zeigt sich skeptisch
"Erhalt keineswegs gesichert"
Nach wie vor ungewiss ist die künftige Nutzung der imposanten Immobilie: Für das Areal der früheren Batschari-Zigarettenfabrik gibt es nach Angaben der Bundesvermögensverwaltung eine Reihe von Kauf-Interessenten. Das Landesdenkmalamt hingegen zeigt sich eher pessimistisch und schließt auch einen Abbruch nicht aus.
Im Internet und in Tageszeitungen hatte die Bundesvermögensverwaltung das denkmalgeschützte Objekt zwischen Balzenberg-, Beethoven und Mozartstraße zum Verkauf angeboten. 3,5 Millionen Euro wurden als Kaufpreisvorstellung genannt. Das "historische Juwel", so der Ausschreibungstext, wurde in den Jahren 1907/1908 errichtet und zuletzt von der Bundeswehr als Wehrbereichbekleidungsamt genutzt. Am Freitag vergangener Woche war "Angebotsende".
Das allerdings werde nicht so eng gesehen, wie Klaus Christl, Leiter des Bundesvermögensamts Karlsruhe, auf Anfrage sagte. "Einige Angebote" lägen vor, so Christl, und nach wie vor meldeten sich Interessenten. Wer noch ein paar Tage brauche, um alle Unterlagen zu beschaffen, dem werde Fristverlängerung eingeräumt. Nach Angaben des Amtsleiters hat sich die "Kaufpreisvorstellung" als realistisch erwiesen, die Angebote lägen "absolut in dieser Größenordnung". Zu den Konzepten der Interessenten sei lediglich die Aussage möglich, dass vorwiegend eine "Mischnutzung", mit dem Schwerpunkt auf "Wohnen", angestrebt werde, so Christl. Nachdem die Angebote gesichtet und ausgewertet sind, sollen die Nutzungskonzepte mit der Stadt besprochen werden. Das Kaufinteresse lässt nach Ansicht des Amtsleiters "die Hoffnung zu, dass noch in diesem Jahr der Verkauf zustande kommt". Vor diesem Hintergrund werde an einen Abbruch "im Moment nicht gedacht".
"Keineswegs gesichert" sieht hingegen die Karlsruher Außenstelle des Landesdenkmalamts den Erhalt des Industriebaus. Das geht aus einem Schreiben der Denkmalschützer an Gerd Müller, den Vorsitzenden des Stadtbild-Vereins, hervor. Müller hatte angefragt, ob ein in den siebziger Jahren abgetragener Turm auf dem Batschari-Gebäude wieder errichtet werden könne, so lange der Bund noch Eigentümer ist.
Das sei nicht möglich, so die Antwort des Landesdenkmalamts. Und es stehe auch viel mehr auf dem Spiel. "Gegenwärtig versucht die Bundesvermögensverwaltung in Baden-Baden bei vielen Baudenkmalen in der Cité die wirtschaftliche Unzumutbarkeit der Erhaltung nachzuweisen, um die Objekte abreißen zu können", heißt es in dem Schreiben. Und weiter: "Je nachdem, wie erfolgreich die Bundesvermögensverwaltung bei Ihrem Vorhaben sein wird, in der Cité Baudenkmale von besonderer Bedeutung ... abreißen zu dürfen, steht es schlecht um den Erhalt eines sog. einfachen Kulturdenkmals ... wie die ehem. Zigarettenfabrik Batschari."
Badisches Tagblatt, 25.8.2004
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Aus der ehemaligen Zigarettenfabrik mit ihren rund 18000 Quadratmetern Fläche soll nach dem Willen der Käufer, welche die Immobilie Mitte 2006 erworben haben, das "Palais Batschari" werden.
Obwohl der Baden-Badener Gemeinderat dem Projekt, das doch etliche optische
Veränderungen an dem Gebäude vorsieht, noch nicht zugestimmt
hat, verkünden Werbeanzeigen in der überregionalen Presse im
Herbst 2006, dass "am Zentrum gegenüber dem Festspielhaus" "Royal
Residences" mit Balkon und Kamin, bis zu 253 Quadratmeter groß, entstehen,
die "in wunderschöner Thronlage in Baden-Baden neue Maßstäbe
für Wohnkultur" setzen. 2007 sollen die "Royal Residences" "im vielleicht
schönsten Kurort Europas" fertiggestellt sein.
(Quelle: BNN, 29.09.2006)
http://www.ulbrich-partner.de/files/batschari_palais_baden_baden.pdf
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Zur Bedeutung der Batschari-Familie ein Beispiel:
Quelle: Baden-Baden - wie es früher war - wartberg -verlag